Eine möglichst schnelle Verbindung
48 49 DIE BAHNHOFSWACHE IN RÖHRMOOS 1914 von Ursula Katharina Nauderer Am 1. August 1914 wurde die Mobilmachung auch in der Dachauer Presse angekündigt. Der Bahnhof wurde zum Knotenpunkt für alle einberufe- nen Reservisten und Rekruten aus dem Bezirk Dachau. Mit Sonderzügen wurden die Uniformierten und das kriegswichtige Material nach München transportiert. Später, im Verlauf des Krieges, folgten beschlagnahmte Güter aller Art und Lebensmittelzuweisungen. Wie in Dachau wurden auch in den Gemeinden entlang der Bahnstrecke München-Ingolstadt ebenfalls Wach- mannschaften aufgestellt. Der Vierkirchner Pfarrer be- merkte dazu: „Wochenlang wird die Bahnstrecke von zurückbleibenden Männern scharf bewacht. Alle Züge waren mit Militär besetzt oder Kriegsmaterial, die Wagen prangten in provisorischen Girlanden, die Außenseiten mit humoristischen Aufschriften beschrieben, z.B: ‚Hier werden Kriegserklärungen entgegengenommen’ oder ‚Jeder Stoß ein Franzos, jeder Tritt ein Brit, jeder Schuß ein Ruß.’ Für Civil war die Beförderungsmöglichkeit auf der Eisenbahn anfangs unsicher und langsam.“ n Das Zitat des Pfarrers aus der „Chronik der Pfarrei Vierkirchen 1892-2011“ ist entnommen: Ausstellungskatalog Bezirksmuseum Dachau. 1914. Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg im Dachauer Land, S.17. DER BAHNHOFSKIOSK IN RÖHRMOOS von Helmuth Rumrich und Franz Thaler Der Eisenbahnangestellte Georg Schallmair und seine Frau Therese eröffneten 1950 einige Meter nördlich des Bahnhofs (beim großen Baum) einen Kiosk. Die Eisen- bahnfahrgäste, aber auch die übrigen Bürger konnten hier vom frühen Morgen bis zur späten Abendstunde ih- ren Bedarf an Zeitungen, Rauchwaren oder auch Süßig- keiten decken. Als die Schallmairtöchter im Laufe der Zeit heirateten, wurde für die Eltern allein der Zeitauf- wand für die Arbeit im Kiosk zu groß. Sie gaben ihn auf. n DIE KNORR-VILLA IN PETERSHAUSEN von Lydia Thiel Das Landhaus wurde 1890 als repräsentativer Landsitz des Münchner Verlegers Thomas Knorr (1851-1911) erbaut. Knorr war Herausgeber der „Neuesten Nachrichten“. 1894 gründete er zusammen mit seinem Schwager Georg Hirth (1841-1916) den bekannten Verlag „Knorr & Hirth“. Deren Unternehmen gehörte zu den renommiertesten Verlagen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Zahlrei- che Kunstbücher und die bekannte Zeitschrift „Jugend“ wurden bei „Knorr & Hirth“ herausgegeben. Für Thomas Knorr war die gute Bahnverbindung nach Pe- tershausen ein Grund, sich ein Landhaus in Petershausen zu errichten. Von hier aus konnte er seiner Leidenschaft, der Jagd, frönen. Es wird von häufigen Besuchen illust- rer Personen aus Kunst- und Hofkreisen berichtet, die ihn in Petershausen aufsuchten. Um 1900 brachte die Bahn viele Städter aufs Land. Sie kamen zur Sommerfrische oder ließen sich auch länger- fristig vor allem im Voralpenland nieder und bauten Villen und Jagdhäuser. Bekannte Architekten der Zeit wie Emanuel oder Gabriel von Seidl, Theodor Fischer oder August Thiersch bauten Landhäuser für vermögende Kaufleute, Professoren, Architekten, Ärzte und Künstler. Ausschlaggebend für die Ansiedlung im Münchner Um- land waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die erweiterten Bahnstrecken von München über Starn- berg nach Garmisch und die Linie von München nach Salzburg. So befindet sich auch heute noch eine der be- kanntesten Villenkolonien in Feldafing am Starnberger See. n Villa Knorr, wahrscheinlich mit Familie Knorr um 1900 Die Bahnhofswache 1914 in Röhrmoos Der Kiosk in Röhrmoos in den 60er Jahren.
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