Seniorenratgeber

65 Fersensporn Chronische Schmerzen des Muskel- und Sehnenap- parates stellen in Deutschland heutzutage leider eine sprichwörtliche Volkskrankheit dar. Die Ursachen der Schmerzen reichen von Entzündungen des Sehnenappa- rates und der Schleimbeutel über Arthrosen bis hin zu rheumatischen Leiden. Leider leiden viele dieser Pati- enten trotz intensiver Behandlungen mit Physiotherapie, Bandagen, Schmerzmitteln, Kortison und chirurgischen Maßnahmen nach wie vor an starken Schmerzen und empfindlichen Bewegungseinschränkungen. Was Viele nicht wissen: Chronische Schmerzen können häufig gut mit einer Strahlentherapie behandelt werden. Das be- trifft insbesondere den Fersensporn. Der Fersensporn ist eine im Röntgenbild sichtbare knöcherne Ausziehung am Fersenbein. Je nach Lokalisation der Schmerzen werden zwei Formen von Fersensporn unterschieden:  Fersensporn an der Unterseite der Ferse. Dieser ist der weitaus häufigere Fersensporn. Die Schmerzen gehen von der Fersenunterseite aus strahlen häufig entlang der Fußsohlen-Sehnenplatte nach vorne in Richtung des Fußgewölbes aus.  Fersensporn an der Rückseite der Ferse. Er geht mit Beschwerden im hinteren Bereich der Ferse einher, welche entlang der Achillessehne nach oben ausstrah- len. Bei beiden Schmerzzuständen werden Überbelastungen und Reizungen der Sehnen als Ursachen gesehen. Zu denken ist hierbei an langes Stehen (z. B. bei beruflicher Tätigkeit), Übergewicht, Auswirkungen von angeborenen oder erworbenen Fußfehlstellungen (z. B. als Unfallfol- ge), bei Überbeanspruchung durch Sport und Laufen und auch bei Bewegungsmangel durch eine verkürzte Wadenmuskulatur. Ein Teil der Betroffenen berichtet, daß die Schmerzen am stärksten morgens nach dem Aufstehen seien. Strahlenbehandlung Die Anwendung der Strahlentherapie bei chronischen Schmerzen, nicht nur beim Fersensporn, hat in Deutsch- land und Europa eine fast 100jährige Tradition. In der medizinischen Literatur wird berichtet, daß sich mit Strahlentherapie bei ca. 70 – 80% der Betroffenen eine teilweise oder vollständige Schmerzrückbildung errei- chen läßt. Die Strahlentherapie erfolgt heutzutage mit Röntgen- strahlen und sehr niedrigen Dosen an einem Linearbe- schleuniger. In der Regel werden sechs Bestrahlungssit- zungen innerhalb von zwei bis drei Wochen durchgeführt (d.h. drei Bestrahlungstage pro Woche), die Dauer der einzelnen Bestrahlungen liegt im Bereich von wenigen Minuten. Beim unteren Fersensporn wird der untere An- teil des Fersenbeins incl. dem hinteren Anteil der Fuß- sohlensehne bestrahlt, beim hinteren Fersensporn erfaßt das Bestrahlungsfeld den hinteren Anteil des Fersen- beins und den unteren Abschnitt der Achillessehne. Auf Grund der geringen Strahlendosen sind so gut wie keine belastenden Nebenwirkungen zu erwarten. Wie wirkt die Strahlentherapie? Man geht davon aus, daß nicht der knöcherne Fersen- sporn selbst sondern Entzündungsvorgänge im Bereich der Sehnenansätze Ursache der Schmerzen sind. Durch Strahleneinwirkung werden diese Entzündungsvorgänge so beeinflußt, daß sich eine Schmerzreduktion ergibt. Bei kürzeren Schmerzzuständen (weniger als 6 Monate) scheint die Strahlentherapie besser zu wirken. Jedoch wird auch nach bereits jahrelang bestehenden Schmer- zen überraschend oft eine weitgehende oder sogar voll- ständige Schmerzrückbildung beobachtet. Die schmerz- lindernde Wirkung der Radiotherapie setzt zunächst langsam ein und kann in aller Regel erst 6-8 Wochen nach Ende einer Strahlentherapie-Serie in vollem Umfang beurteilt werden. Bei ca. der Hälfte der Patienten ist eine weitere Strahlenbehandlungs-Serie erforderlich, um die volle schmerzlindernde Wirkung zu erreichen. Anzeige

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