1.000 neue Windräder für Bayern bis 2030 – die Bayerische Staatsregierung hat sich viel vorgenommen. Damit dieses Ziel erreicht wird, wurde als Erstes die 10-H-Regelung gelockert. Nun schreiben die Regionalen Planungsverbände (RPV) fest, welche Flächen für Windräder geeignet sind. In die Planungen werden auch die Landkreise, Gemeinden sowie die Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Der Bund legte unter anderem mit dem „Wind-anLand-Gesetz“ verbindliche Ziele für den Ausbau der Windenergie in den Bundesländern fest. So muss jede Region bis Ende 2027 mindestens 1,1 % und bis 2032 mindestens 1,8 % ihrer Fläche für Windkraft ausweisen. Gelingt dies nicht, verlieren die Regionen ihre Steuerungsmöglichkeiten und Windräder dürfen auch außerhalb der Vorranggebiete errichtet werden. Wenn außerdem der bayernweite Zielwert nicht erreicht wird, entfällt sogar der aktuell geltende landesrechtliche Mindestabstand. Wo sollen Windräder gebaut werden? Geeignete Flächen, sogenannte Vorranggebiete, werden in einem mehrstufigen Pro- zess von einem Planungsausschuss festgelegt. Hier können Windräder gebaut werden, müssen aber nicht. Andere Nutzungen in diesen Gebie- ten sind ausgeschlossen, wenn diese der Wind- kraft widersprechen. Gemeinden können darüber hinaus weitere Flächen über örtliche Bebauungs- pläne genehmigen. Sauber, sicher, klimaneutral − Strom aus der Heimat Windkraft treter sind dort Bürgermeister und stellvertretender Landrat Helmut Zech sowie Kreisbaumeister Georg Meier. Für die Gemeinden des Landkreises spricht Bürgermeister Stefan Kolbe, unterstützt von seinen Stellvertretern Peter Felbermeier und Dieter Kugler. Bürgermeister Kugler übernimmt zudem eine wichtige Rolle im vorberatenden Beirat. Während Odelzhausen und Pfaffenhofen an der Glonn bereits eigene Pläne erarbeitet hatten, ließen die übrigen Gemeinden durch einen Planer ein überörtliches Konzept zur Windenergienutzung erstellen und brachten dies in den Planungsausschuss ein. Dieter Kugler erklärt das Vorgehen: „Uns war es lieber, selber Gebiete zu suchen, als dass es andere für uns tun. Wegen der dichten Bebauung konnten wir nur 1,6 % der Landkreisfläche statt der geforderten 1,8 % melden.“ Er setzte sich auch dafür ein, dass der Abstand zu Mischgebieten – gemischte Nutzung aus Wohnen und Gewerbe, zum Beispiel mit Handwerksbetrieben – sowie zu Dorfgebieten – klassische dörfliche Strukturen, insbesondere mit noch aktiven Bauernhöfen – ebenfalls 1.000 Meter beträgt, und nicht nur 800 Meter, wie anfänglich vorgesehen. „Die Bürgerinnen und Bürger, die dort wohnen, würden nicht verstehen, warum sie schlechter gestellt sind, nur weil ein Betrieb dort angesiedelt ist“, begründete Kugler seine Position. Im aktuellen Steuerungskonzept liegen 4 Vorzugsgebiete – zumindest teilweise – im Landkreis Dachau (siehe Übersichtskarte). Landrat Stefan Löwl und die Bürgermeister im Regionalen Planungsausschuss haben diesen Entwurf bereits gebilligt, kleinere Details müssen eventuell noch angepasst werden. Aus 8 mach 30 Derzeit produzieren im Landkreis Dachau 8 Windkraftanlagen (WKA) – das ist die offizielle Bezeichnung für Windräder – klimafreundlichen Strom. Jeweils 1 WKA steht in Etzenhausen, Pellheim und Welshofen, weitere 5 stehen nördlich von Odelzhausen bei Höfa. 4 weitere Anlagen wurden jüngst zwischen Haimhausen und Röhrmoos genehmigt, von denen voraussichtlich aber erst einmal nur die 3 in Haimhausen gebaut werden. Die 4. Anlage auf Röhrmooser Gebiet soll gebaut werden, sobald die Bayernwerk AG die benötigten Netzanschlusskapazitäten geschaffen hat. Darüber hinaus sind einige weitere Projekte in Planung: zKammerholz: 4 WKA (1x Bergkirchen, 1x Schwabhausen, 2x Sulzemoos) zSchwabhausen/Sulzemoos: 4 WKA (3x Schwabhausen, 1x Sulzemoos) zPfaffenhofen an der Glonn: 4 WKA zStuhlholz (Bergkirchen): 1 WKA zVierkirchner Holz: 5 WKA (1x Vierkirchen, 4x Röhrmoos) Neben sauberem, sicherem, und klimaneutralem Strom sowie der für die Region zuverlässigen Steuereinnahmen haben viele Projekte einen weiteren Vorteil: Sie werden von Bürgergesellschaften betrieben, die von Bürgergenossenschaften finanziert werden. Bei einigen Genossenschaften können die Einwohnerinnen und Einwohner Anteile erwerben und so vom Erfolg der Anlagen profitieren. An anderen Bürgergenossenschaften kann sich die Bevölkerung über ein sogenanntes Nachrangdarlehen beteiligen. Landrat Stefan Löwl ist mit den aktuellen Entwicklungen sehr zufrieden: „Die Bürgergesellschaften oder generell lokalen Betreiber sehe ich als Gewinn für unseren Landkreis. Bürger und Grundstückseigentümer werden fair behandelt und die Wertschöpfung bleibt stärker in der Region.“ VORRANGGEBIETE IM LANDKREIS DACHAU Derzeit ist in der Region München ein Mindestabstand von 1.000 Metern zu Wohngebieten festgelegt. In der Planung müssen viele weitere Aspekte berücksichtigt werden. Daher begleitet ein Beirat diesen komplexen und mehrstufigen Prozess, in dem Experten aus Forstwirtschaft, Naturschutz, Stromwirtschaft, Wirtschaft und Windkraft sowie Vertreter der Kommunen sitzen. Die Kommunen beraten aber nicht nur, sondern sind auch im entscheidenden Planungsausschuss beteiligt. Planungsregion 14 ist vorn mit dabei Für die Regionalplanung ist Bayern in 18 Regionen aufgeteilt. Der Landkreis Dachau gehört zur Planungsregion 14. Zu dieser gehören auch die Landeshauptstadt München sowie 7 weitere Landkreise (Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, München und Starnberg). Die Region hat durch Flughäfen, Landwirtschaftsflächen und dichte Besiedlung besondere Herausforderungen bei der Suche nach Vorranggebieten. Dennoch ist das Steuerungskonzept schon recht weit fortgeschritten. Im Vorabentwurf vom Januar 2024 wurden insgesamt 22 Vorranggebiete ausgewiesen. Nach den Rückmeldungen aus den Kommunen beschloss der Planungsausschuss im September das Steuerungs- konzept. Dieses weist 2,01 % der Regions- fläche als Vorrangflächen aus, also etwas mehr als der ab 2032 notwendige Flächenanteil. Aktuell werden die Mitglieder der Planungsregion und die Bürgerinnen und Bürger beteiligt. Bis Ende 2025 sollen die Änderungen im Regionalplan beschlossen und in 2026 sollen sie verbindlich werden. Aktive Rolle des Landkreises Dachau bei den RPV-Planungen Im Planungsausschuss vertritt Landrat Stefan Löwl den Landkreis Dachau. Seine StellverErdweg Schwabhausen Petershausen Altomünster Odelzhausen Pfaffenhofen a.d. Glonn HilgertshausenTandern Markt Indersdorf Hebertshausen Vierkirchen Weichs Haimhausen Röhrmoos 17 16 Kreis.BLICK! — Dezember 2024 Energie VORTEILE DER WINDENERGIE Günstig Kosten von nur 6-8 Cent pro Kilowattstunde Sicher Havarien sind äußerst selten. Effizient Hohe Energieerzeugung bei geringem Flächenbedarf. Es gilt: je größer das Rad, desto höher der Ertrag. Nachhaltig Mehr als 90 % Recyclinganteil bei einer Windkraftanlage Quelle: „Regionalplanung Windenergie Bayern“, Hrsg.: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Stand: Okt. 2024
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