zUnterstützung: Auch um alle anderen Angelegenheiten müssen sich die Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine selbst kümmern. Bei Fragen rund um das Asylverfahren und damit im Zusammenhang stehende finanzielle Leistungen sowie im Umgang mit Behörden und staatlichen Institutionen beraten sie die Fachstellen der Caritas, des Internationalen Bunds sowie des Vereins Hilfe von Mensch zu Mensch. Ehrenamtliche des Arbeitskreises Asyl Dachau (Helferkreis) helfen beim Ausfüllen von Anträgen, begleiten zu Behörden und wenn möglich auch überall dorthin, wo (noch) geringe Sprachkenntnisse problematisch sein könnten. zKriminalität: Eine erhöhte Kriminalität bei Asylsuchenden und Zuwanderern kann die Polizei Dachau nicht bestätigen, ganz im Gegenteil. Sie machen circa 18 % der Bevölkerung aus, aber nur 5,5 % der 2023 hier ermittelten Tatverdächtigen waren Zuwanderer (ohne ausländerrechtliche Verstöße wie den unerlaubten Aufenthalt). Natürlich kommt es schon allein durch die Enge in einer Asylunterkunft dort immer wieder zu Problemen und Konflikten zwischen den Bewohnenden. Um diese zu verhindern oder schnell zu lösen, ist rund um die Uhr ein Sicherheitsdienst vor Ort. zSprachbarrieren: Damit die geflüchteten Menschen möglichst schnell unsere Sprache lernen, werden zum Beispiel von der Volkshochschule Dachau Integrationskurse angeboten. Auch die Helferkreise sowie beispielsweise das von der Stadt Dachau organisierte Sprachcafé in der Stadtbücherei unterstützen die Geflüchteten beim Deutschlernen. zKulturelle Differenzen: Beim Stichwort „kulturelle Unterschiede“ kann Peter Johannsen-Klug vom Arbeitskreis Asyl Dachau nur schmunzeln: „Unterschiede gibt es ja schon zwischen Nord- und Süddeutschland. Wir alle können von den verschiedenen Kulturen lernen. Mich persönlich beeindruckt immer wieder, wie höflich und sehr gastfreundlich die allermeisten Bewohner der Asylunterkünfte sind. Wenn wir einander offen begegnen, werden Unterschiede nicht zum Problem.“ Kennenlernen bestes Mittel gegen Vorurteile Beim Tag der offenen Tür entstanden viele Gespräche auch zwischen den Besuchenden. Ulrike Kadner berichtete dabei von ihren positiven Erfahrungen als Erzieherin: „Bei Kindern gibt es keine Sprachbarrieren und auch keine Vorurteile. Sie gehen einfach aufeinander zu. Durch das Miteinander erkennen sie: Menschen, die nach Deutschland flüchten, sind wie du und ich.“ Dies gilt natürlich auch für Erwachsene. Daher gibt es im Landkreis Dachau viele Angebote, wo sich Menschen aller Kulturen kennenlernen können, zum Beispiel das jährliche interkulturelle Familienfest der Stadt Dachau. Auch das im Landratsamt angesiedelte Projekt „Integration mit Augenmaß“ ist in diesem Bereich sehr aktiv. Als Großevent organisiert Projektleiterin Michaela Wintermayr-Greck mit ihrem Team am 14. September ein Minigolfturnier. Wer gerne die Bewohnenden in der neuen Asylunterkunft in der Theodor-Heuss-Straße kennenlernen möchte, dem sei der Arbeitskreis Asyl Dachau empfohlen. Dieser sucht für die Betreuung der Menschen dort neue Mitmacher, ob für die Unterstützung im Alltag (z. B. bei Behördengängen oder Anträgen) oder bei der Jobsuche oder für Freizeitangebote (Kontakt: koordination@ arbeitskreis-asyl-dachau.de). Damit Interessierte in die ehrenamtliche Arbeit hineinwachsen können, unterstützen erfahrene Ehrenamtliche natürlich gerne. Bei Peter Johannsen-Klug liegt sein Einstieg schon lange zurück. Sein Resümee nach 8 Jahren: „Es erdet unheimlich, wenn man erfährt, wie das Leben anderswo auf der Welt ist. Auch wenn hier natürlich nicht alles rund läuft, geht es uns doch sehr gut. Das und auch die große Dankbarkeit der Menschen, denen wir helfen, geben mir ein sehr gutes Gefühl.“ Lara und Lena (beide 10 Jahre) haben am Tag der offenen Tür in der neuen Asylunterkunft mal getestet, wie es wäre in einem der Zimmer zu wohnen. Ihr Urteil: alles sehr trist und farblos und Hausaufgaben lassen sich besser daheim am eigenen Schreibtisch mit bequemem Drehstuhl machen. 15 Kreis.BLICK! — Juli 2024
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