Kreis.BLICK!

Neue Asylunterkunft in Dachau Einblicke und Begegnungen für ein gutes Miteinander Über 1.250 geflüchtete Menschen wurden dem Landkreis Dachau in den letzten 1,5 Jahren zugewiesen, teilweise alle 14 Tage 50 Personen. Um diese alle unterzubringen, mussten weitere Asylunterkünfte organisiert werden. Im Mai war die neue Gemeinschaftsunterkunft in der TheodorHeuss-Straße in Dachau fertig. Wie die grauen Container innen gestaltet sind und wer sich um die 200 Menschen kümmert, die dort untergebracht wurden, das wissen die wenigsten. Bevor die Bewohnenden einzogen, lud das Landratsamt Mitte Mai zu einem Tag der offenen Tür ein. Die Idee dazu entstand im Netzwerk Migration und Integration, in dem die Verantwortlichen für Integration des Landkreises sowie der Stadt Dachau und der Caritas Dachau für ein gutes Miteinander aller Menschen im Landkreis zusammenarbeiten. Circa 250 Bürgerinnen und Bürger nahmen das Angebot wahr. Sie besichtigten die neue Unterkunft und kamen mit den Akteuren ins Gespräch. Brandschutz vor Wohlfühlatmosphäre Die meisten Besuchenden waren überrascht, wie karg es in so einer Unterkunft aussieht. In jedem der 8 Containerstränge sind jeweils 13 Doppelzimmer, eine Küche, ein Aufenthaltsraum und 2 Bäder untergebracht. Mit 2,5 mal 6 Meter sind die Zimmer wesentlich kleiner als die meisten Zimmer in unseren Wohnungen oder Häusern. In jedem Raum stehen 2 Betten, 2 Schränke, ein Tisch mit 2 Stühlen, alles aus nicht brennbarem Material, und ein Kühlschrank. „Ich weiß, dass das nicht nach Wohlfühlatmosphäre aussieht. Für eine Asylunterkunft gelten aber andere Regeln als bei einer Wohnung. Hier müssen möglichst viele Menschen auf kleinem Raum untergebracht werden. Der Brandschutz ist daher das wichtigste Thema. Um das Leben der Bewohnenden zu schützen, dürfen in den Zimmern nur bestimmte, regelmäßig geprüfte, private Elektrogeräte genutzt werden und die Fenster müssen als Fluchtweg immer frei bleiben“, erklärt Alexander Feig, Leiter des Sachgebiets Asylunterkünfte im Landratsamt. Er und sein Team kümmern sich um die aktuell rund 50 Anlagen, in denen circa 450 Menschen aus der Ukraine sowie über 1.300 Asylbewerber untergebracht sind. Wenn es zu eng wird, organisieren sie auch neue Unterkünfte. Keine Wahl beim Standort Als die Verantwortlichen vor ungefähr 2 Jahren nach einem möglichen Standort für eine neue Gemeinschaftsunterkunft in Dachau suchten, gab es für die benötigte Größe nur ein Angebot. Landrat Stefan Löwl erinnert sich: „Die Stadt Dachau verpachtet uns das Gelände, auf dem nach der Auslagerung des Vereins TSV 1865 unter anderem dessen Parkplatz entstehen soll. Die Asylunterkunft in der Theodor-HeussStraße ist somit nur eine temporäre Notunterkunft, für die wir die Container gemietet haben. Ich bin sehr froh, dass meine Mitarbeitenden dieses Projekt in so kurzer Zeit umgesetzt haben, denn durch die hohe Anzahl an Zuweisungen im letzten Jahr standen wir bei der Unterbringung der Geflüchteten sehr unter Druck.“ Mit Informationen und Gesprächsangeboten gegen Bedenken Im Vorfeld der Eröffnung wurde der Standort der neuen Asylunterkunft wegen der Nähe zu mehreren Schulen diskutiert. „Der Tag der offenen Tür war eine gute Gelegenheit, um mit der Nachbarschaft, Schülerinnen und Schülern der angrenzenden Schulen sowie ihren Eltern und allen Interessierten ins Gespräch zu kommen“, blickt Julius Fogelstaller, Integrationsbeauftragter des Landkreises Dachau, zurück. Dadurch, dass alle Beteiligten, welche sich künftig um die dort wohnenden Menschen kümmern werden, vor Ort waren, konnten alle Fragen geklärt und auch das ein oder andere Vorurteil entkräften werden: zVersorgung: Ein Kümmerer aus dem Landratsamt ist erster Ansprechpartner für die Bewohnenden und wird bei Schäden aktiv. Er ist quasi Herbergsvater und Hausmeister. Für die Erledigung der alltäglichen Aufgaben wie Kochen, Einkaufen und Wäschewaschen sind die Bewohnenden einer Asylunterkunft selbst verantwortlich. Wegen des Brandschutzes sind Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber nur spärlich und mit nicht brennbaren Möbeln ausgestattet, so auch in der neuen Unterkunft in der Theodor-Heuss-Straße (Dachau). 14 Migration

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