Kreis.BLICK!

... in den Häusern Jesus in der Krippe mit Maria und Josef zu zeigen, hat eine sehr lange Tradition. Diese geht bis in die frühchristliche Zeit zurück. Im Mittelalter entwickelten sie sich zu einem „heiligen Theater“ (lat. Theatrum sacrum). In Kirchen wurden zunehmend Krippen aufgebaut. Neben der Weihnachtsgeschichte stellten sie auch die Erzählungen aus dem Alten und Neuen Testament sowie aus den Legenden der Heiligen dar. Diese sogenannten Jahreskrippen dienten dazu, die christlichen Inhalte den Gläubigen näherzubringen, die zum Großteil nicht lesen und schreiben konnten. Während der Säkularisation in Bayern 1803/04 wurden die Kirchenkrippen in Bayern verboten. Viele fanden in Privathäusern eine neue Bleibe. Immer mehr Familien wollten nun zu Weihnachten eine eigene Krippe aufstellen, eine neue Tradition war geboren. Wir haben einen bayerischen Papst in Dachau, und zwar einen Krippenpapst. Das Bezirksmuseum in Dachau zeigt das Werk von Theodor Gämmerler, einem Meister der Krippenkunst. Mehr als nur eine Weihnachtsausstellung Neben den Weihnachtskrippen gibt es noch viel mehr zu entdecken: Teil-Inszenierungen aus umfangreichen Jahreskrippen, mannshohe Figuren, Kulissen und Ausstattungsteile, Modelle, Skizzen, Film- und Fotomaterial. Bis zum 28. April 2024 können Sie die Ausstellung im Bezirksmuseum Dachau besuchen. Öffnungszeiten und Termine für Führungen finden Sie unter www.dachauer-galerien-museen.de. … im Schaufenster In der Weihnachtszeit sind viele von uns unterwegs, um Geschenke zu besorgen. Über 50 Geschäfte in Dachau bieten ihren Kunden ein besonderes Weihnachtszuckerl: Sie stellen in ihren Schaufenstern Krippen der Ampertaler Krippenfreunde aus. Auf dem Krippenpfad können Sie die Werke bewundern, die die Teilnehmer der Krippenbaukurse gefertigt haben. Wer weiß, vielleicht bekommen Sie ja sogar Lust, im nächsten Jahr selbst so einen Kurs zu besuchen. Alle Stationen finden Sie unter www.ampertaler-krippenfreunde.de. Krippen ... im Museum Der geborene Münchner hatte seinen Durchbruch nach 2 Großprojekten in seiner Heimatstadt: die Restauration der Krippe in St. Michael und die Erschaffung einer Jahreskrippe für die Bürgersaalkirche. Es folgten zahlreiche Auftragsarbeiten für Kirchen und Privatleute, darunter auch welche im Dachauer Land. So baute Theodor Gämmerler für die Handwerkerfamilie Huber eine Jahreskrippe. Diese „Dachauer Heimatkrippe“ ist dauerhaft im Bezirksmuseum zu sehen. „Es lohnt sich, in der Ausstellung ‚Bayerische Krippenkunst. Theodor Gämmerler und seine Zeit‘ ganz genau hinzusehen, denn Theodor Gämmerler gestaltete seine Krippen sehr detailverliebt“, rät Museumsleiterin Ursula Nauderer. Gemalte Hintergrundbilder, perspektivisch gebaute Gebäude, bewegliche Figuren mit Kleidern aus richtigem Stoff, Bäume, Blumen und Tiere sowie besonderes Licht oder gar ein Sternenhimmel ergeben eine perfekte Inszenierung. Da alles mit außergewöhnlichem handwerklichen und künstlerischen Können ausgeführt ist, verwundert es nicht, dass Theodor Gämmerler der bayerische Krippenpapst genannt wird und von seiner Krippenkunst auch leben konnte. 28 Kultur

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