Kreis.BLICK!

Lebensmittelkontrollen Ist die Restaurantküche sauber? Wird das Eis gut gekühlt? Sind zurückgerufene Produkte aus dem Verkauf genommen? Das sind nur ein paar Themen, um die sich unsere vier Kolleginnen und Kollegen der Lebensmittelkontrolle täglich kümmern. Sie überprüfen regelmäßig alle Betriebe, die Lebensmittel produzieren, weiterverarbeiten oder verkaufen, damit wir uns keine Sorgen machen müssen. In Bäckereien, Metzgereien, Hofläden, Supermärkten, Eisdielen, Kiosken und zahlreichen anderen Betrieben kaufen wir täglich unsere Lebensmittel ein. In Gaststätten, Kantinen, Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen essen wir. Auch auf Festen lassen wir es uns gerne schmecken. Dauern diese länger als 2 Tage, müssen die Lebensmittelstände kontrolliert werden, 1-Tages-Feste werden stichprobenartig überprüft. Entsprechend oft sind unsere Lebensmittelkontrolleure vor Ort: In 2022 haben sie über 2.000 Mal geprüft, ob die gesetzlichen Vorschriften wie die Lebensmittelhygiene-Verordnung eingehalten werden. „Bei allen Vorgaben geht es darum, die Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen. Neben Sauberkeit der Räume, der Geräte und bei der Zubereitung müssen beispielsweise bei bestimmten Produkten auch die Lagertemperaturen stimmen. Zudem achten wir auf die richtigen Allergenkennzeichnungen, damit niemand etwas isst, das er nicht verträgt“, erklärt Kontrolleur Martin Wildgruber. Was viele nicht wissen, das Team schaut auch, ob die Kunden einfach erkennen können, was das Produkt kostet und ob der Preis verglichen werden kann. Eigenkontrollen Jeder Betrieb muss sich täglich selbst darum kümmern, dass von seinen Produkten kein Risiko ausgeht. Dazu gehören zum Beispiel Solltemperaturen für die Lagerung oder Erhitzung und natürlich alle Hygienemaßnahmen. Diese reichen von regelmäßiger Reinigung und Desinfektion über Personalschulungen bis hin zu mikrobiologischen Eigenkontrollen. Zusätzlich überprüfen die Lebensmittelkontrolleure jeden Lebensmittelbetrieb regelmäßig. Die Zeitabstände richten sich nach dem Risiko des jeweiligen Betriebs. Ein Drogeriemarkt hat ein geringeres Risiko als eine Metzgerei oder Bäckerei. Dementsprechend wird er auch seltener kontrolliert. Bedenkenlos einkaufen und auswärts essen Ich bin dabei seit September 2000 Meine Tätigkeit Lebensmittelkontrolle Ich mache das gerne, weil es ein vielseitiger und abwechslungsreicher Beruf ist. Jeder Betrieb, jede Kontrolle ist anders. Und ich weiß auch, wofür ich täglich unterwegs bin: zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher. Dafür setzte ich mich gerne ein. Meine besondere Herausforderung Bei Kontrollen vor Ort unmittelbar die richtigen Maßnahmen zu treffen. Auch diese dem Betriebsinhaber gut zu vermitteln, ist nicht immer einfach. Aber mit Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl lösen meine Kollegen und ich das jedes Mal ganz gut. Dafür bin ich bekannt Für Einsatz- und Hilfsbereitschaft gegenüber meinem Team, aber auch im Privaten. Wir imAmt Martin Wildgruber Lebensmittelspezialisten unterwegs Damit wir beruhigt Lebensmittel einkaufen oder auswärts essen gehen können, sind im wahrsten Sinne des Wortes Meister für uns unterwegs. Denn Lebensmittelkontrolleur kann nur werden, wer die Meisterprüfung in einem Lebensmittelberuf wie Bäcker, Konditor, Metzger, Hauswirtschaft, Brauer usw. oder die staatliche Abschlussprüfung einer Fachschule (Technikerschule) in einer für die Lebensmittelüberwachung geeigneten Fachrichtung bestanden hat. Und dann folgt noch eine 2-jährige Ausbildung. Für einen möglichst guten Einblick in die Arbeit der Lebensmittelspezialisten haben wir für den Kreis.BLICK! Martin Wildgruber an einem Tag begleitet. Die Kontrollen sind immer unangemeldet, nur für die Abnahme von neu eröffneten Gaststätten wird ein Termin vereinbart. Und so „überraschen“ wir zwei Supermärkte und eine Gaststätte. Der Kontrolleur informiert aber stets zu Beginn die jeweilige Leitung über unseren Besuch. Supermarkt-Check Im Supermarkt sieht Martin Wildgruber aus wie jeder andere Einkäufer auch. Er schiebt einen Einkaufswagen langsam durch die Gänge. Sein Blick geht wie unserer auf die Produkte: Sind das Obst und Gemüse frisch? Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht erreicht? Dann aber kommt der Unterschied, er schaut auch ganz nach unten und dahinter, wenn es sein muss auch mit einer Taschenlampe: Sind die Ecken am Boden, die Regale, Kühlschränke und Truhen sauber? Werden die richtigen Lagertemperaturen eingehalten? Ein paar Produkte wandern auch in den Einkaufskorb: bayerisches Bier, gemahlene Mandeln und Kuchendekoration. Martin Wildgruber braucht das nicht etwa zu Hause, sondern er muss sie dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) schicken. Dieses gibt jährlich Listen mit Produkten heraus, die im Labor routinemäßig kontrolliert werden, so genannte Planproben. Daneben nehmen wir noch eine Packung Räucherfisch mit. Diese ist aufgebläht, obwohl das Verbrauchsdatum erst in ein paar Tagen abläuft. Der Fisch geht als Verdachtsprobe ebenfalls an das LGL. Insgesamt werden pro Jahr circa 500 Proben ins Labor geschickt. Produktrückruf Routinemäßig gehen die Lebensmittelkontrolleure auch Lebensmittelrückrufen nach. An diesem Tag geht es um eine Süßigkeit, die nicht mehr verkauft werden darf, da kleine, spitze Metallteile darin sein könnten. Die Regierung von Oberbayern informierte per E-Mail darüber und Martin Wildgruber und sein Team überprüfen, ob die Supermarkt-Kunden gut darüber informiert werden und ob das Produkt nicht mehr verkauft wird. Alles ist vorbildlich: Am Eingang sowie am Regal hängen InfoZettel und die Süßigkeiten sind aus dem Verkauf genommen. Restaurant-Check Wir gehen weiter zu einem Restaurant. Dort beginnt die Kontrolle schon draußen: Hängt dort ein Auszug der Speisen und Getränke mit Preisen? Es soll ja jeder wissen, was ihn erwartet und wie viel es kostet. Drinnen gibt es einiges mehr zu beachten als im Supermarkt: Sind Herd, Boden, Kühlgeräte und -räume, Lager, Schankanlage und auch alles andere sauber? Sind die Lebensmittel in dafür geeigneten Behältern gelagert? Haben die Mitarbeiter die Belehrung nach dem Infektionsschutzgesetz erhalten und tragen sie die richtige Arbeitskleidung? Gibt es ausreichend Handwaschbecken mit Seife und Einmalhandtüchern? Wichtig sind auch Fliegengitter an den Küchenfenstern, damit im Sommer keine Fliegen in diesem empfindlichen Bereich unterwegs sind. An unserem gemeinsamen Tag gibt es nach den Betriebskontrollen Lob für die Leitungen. Bis auf Kleinigkeiten war alles top. Beim nächsten Besuch achtet Martin Wildgruber dann besonders auf das, was noch verbessert werden muss. Generell gilt, je mehr Mängel entdeckt werden, umso öfter sind die Lebensmittelkontrolleure vor Ort. Die Maßnahmen reichen von der mündlichen Anordnung bis zur sofortigen Schließung. Wildgruber fasst die Arbeit seines Teams zusammen: „Von den Aufgaben her könnte man vielleicht denken, wir sind die Lebensmittelpolizei. Aber so sehen wir uns nicht. Weiß zum Beispiel ein Restaurantleiter, dass sich in einem Stoffgeschirrtuch an einem Tag unzählige Bakterien sammeln und dies eine Gefahr für sein Essen darstellt, wird er Einmal-Papierhandtücher auch aus eigenem Interesse bereithalten. Aufklärung, Diplomatie und Einfühlungsvermögen sind daher bei unserer Arbeit ganz wichtig. Im Idealfall ziehen wir und die Lebensmittelbetriebe an einem Strang, damit die Leute mit einem guten Gefühl einkaufen und auswärts essen können.“ Kontakt Lebensmittelüberwachung Da die Lebensmittelüberwachungs-Beamten häufig im Außendienst sind, vereinbaren Sie bitte einen Termin, um eine Probe abzugeben. (08131) 74-1446 veterinaeramt@lra-dah-bayern.de Melden Sie uns Mängel Sie haben in einem Restaurant ein Essen bestellt und sind mit dem Servierten in Sachen Qualität oder Frische nicht einverstanden? Sie haben ein Lebensmittel gekauft und glauben, dass es verdorben ist oder anderen gesetzlichen Anforderungen nicht entspricht? In einem Lebensmittelbetrieb ist es nicht so sauber, wie es sein sollte? Melden Sie uns das! Die Untersuchung ist für Sie kostenlos. Soll eine Probe zur Untersuchung eingeschickt werden, beachten Sie bitte Folgendes: zMöglichst kurzfristig bei uns abgeben. Ist das nicht möglich, verderbliche Lebensmittel tiefgefrieren. zVerderbliche Lebensmittel auf jeden Fall gekühlt lagern und transportieren. zBei Schädlingsbefall in dicht schließende Behältnisse, z.B. saubere Schraubverschlussgläser, füllen. zZusätzlich mitbringen, wenn möglich: � Verpackung � Kassenzettel 19 18 Kreis.BLICK! — Juli 2023 Verbraucherschutz

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