Kreis.BLICK!

2.269 Mal Blaulicht zu jeder Tages- und Nachtzeit, das ist die Jahresbilanz der Feuerwehren unseres Landkreises. Feuer in einem Wohnhaus, Verkehrshindernisse, eingeklemmte Personen nach einem Unfall oder Ölspur auf der Fahrbahn – für diese und viele weitere Anlässe rückten die über 2.600 Feuerwehrfrauen und -männer aus. In 2022 waren sie insgesamt 23.461 Stunden im Einsatz. Und das Ganze ehrenamtlich! Die 67 Freiwilligen Feuerwehren leisten so viel, aber leider erreichen sie auch immer mehr Fehlalarme. Daher wollen wir gemeinsam mit Kreisbrandrat Georg Reischl zeigen, wofür die Helfer eigentlich wirklich zuständig sind und wie jeder von uns ihnen helfen kann. Das Bayerische Feuerwehrgesetz regelt, wofür die gemeindlichen Feuerwehren zuständig sind. Die Hauptaufgaben lassen sich mit den 4 Schlagworten „Löschen, Retten, Bergen und Schützen“ gut zusammenfassen. Löschen Ein Feuer zu löschen, ist die älteste Aufgabe der Feuerwehr. Das Spektrum beim sogenannten abwehrenden Brandschutz reicht von Zimmer- und Gebäudebränden über Brände an Fahrzeugen und technischen Anlagen bis hin zu Feuer in der Natur. Seit vielen Jahren verdrängen jedoch die Einsätze im Bereich der technischen Hilfeleistung die Brandbekämpfung als Hauptaufgabe. Dadurch hat sich das Aufgabenspektrum der Feuerwehren erheblich erweitert. Neben Verkehrsunfällen und Unfällen an Maschinen und Anlagen sind oft auch Hochwasser- und Sturmschäden zu beseitigen. Retten Bei Bränden, Verkehrsunfällen, aber auch zum Beispiel bei Überschwemmungen sind oft Menschen und Tiere in Lebensgefahr. Diese aus der Zwangslage zu befreien und auch klassische Erste-Hilfe-Maßnahmen zu leisten, fällt unter das „Retten“. Freiwillige Feuerwehren Rund um die Uhr im Einsatz – aber bitte nur, wenn es nötig ist Bergen Die unbeliebteste Tätigkeit aller Hilfsorganisationen ist das Bergen, da hier für die Menschen und Tiere jede Hilfe zu spät gekommen ist. Die Feuerwehren bergen darüber hinaus auch Sachgüter, wie zum Beispiel die Ladung eines Lkw nach einem Unfall. Schützen Das Schützen beinhaltet vorbeugende Maßnahmen: zVor dem Eintritt eines Unglücks: vorbeugender Brandschutz, Brandsicherheitswachen, Brandschutzerziehung zNach dem Unglückseintritt: Eindämmen von Gefahrgutaustritten, Auffangen von Betriebsstoffen nach Verkehrsunfällen, Binden von Öl auf Gewässern. Gefahrguteinsätze im Bereich freigewordener atomarer, biologischer und chemischer Stoffe (ABC) stellen die Einsatzkräfte hier vor besondere Herausforderungen. Neben dem Schutz von Menschen und Tieren wird auch der Umweltschutz in diesem Zusammenhang immer wichtiger. Katastrophenschutz Im Rahmen der Amtshilfe können die Feuerwehren auch zur Unterstützung für die Aufgaben der Polizei, einer Gemeinde oder eines Landratsamts und des Rettungsdiensts herangezogen werden. Im Katastrophenfall sind die Feuerwehren zur Mitwirkung verpflichtet. Entsprechend gefordert waren unsere 67 Feuerwehren. Von 2020 bis heute leisteten sie circa 6.500 Stunden für die Corona-Pandemiebewältigung und von Frühjahr 2022 bis heute circa 1.300 Stunden für die Flüchtlingshilfe. Den Helfern helfen Die genannten Aufgaben beschäftigen die Feuerwehren sehr, im letzten Jahr kamen aber noch 449 Fehl- und Täuschungsalarme hinzu. Kreisbrandrat Georg Reischl erklärt, was das bedeutet: „Bei jedem Einsatz müssen die Ehrenamtlichen von zu Hause oder vom Arbeitsplatz weg ausrücken und ihre Freizeit oder Arbeitszeit opfern. Von daher bitte ich alle: Tragen Sie dazu bei, unnötige Einsätze zu vermeiden. Wir Feuerwehrler danken Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung.“ Und so können wir alle den Helfern helfen: zVor dem Notruf überlegen, ob die Situation ein Fall für die Feuerwehr ist (siehe Infokasten). zBei Gefahr zuerst die 112 anrufen und dann erst mit der Selbsthilfe beginnen. zImmer auf das eigene Leben und die Gesundheit achten. Es ist zum Beispiel schon eine große Hilfe, bei einer Rauchentwicklung in einem Gebäude andere Bewohner durch Klopfen und Klingeln auf die Gefahren aufmerksam zu machen, es muss nicht immer der eigene Löschversuch in einer verrauchten Wohnung sein. � Wenn möglich einen Einweiser auf der Straße positionieren, der den anrückenden Rettungskräften den Weg weist. Dies spart den Helfern wertvolle Zeit und sie können dort schneller Hilfe leisten, wo sie gebraucht wird. � Sorgfalt und Vorsicht können viele Einsätze unnötig machen. Ausgelöste Alarme wegen schlecht gewarteter Rauchwarnmelder oder Brände und starke Rauchentwicklung bei unbeaufsichtigtem Kochen lassen sich leicht vermeiden. (gr, mf ) Dafür braucht es kein Blaulicht Generell gilt: Droht keine Gefahr, rücken die Helfer nicht aus bzw. ihre Arbeit ist beendet. Hier ein paar Beispiele: Ein wenig Wasser im Keller Sie haben ein paar Zentimeter Wasser im Keller? Nach Unwettern oder Rohrleitungsbrüchen setzen die Feuerwehren nur übliche Pumpen ein. Dabei bleiben einige Zentimeter Restwasser imKeller. Ist also ohnehin nur eine kleine Menge an Wasser im Keller, ist dies kein Fall für die Helfer. Hindernisse auf Gehwegen oder Fahrbahnen Sie sehen zum Beispiel kleine Äste auf dem Gehweg oder der Fahrbahn? Dann probieren Sie doch, ob Sie diese selbst zur Seite räumen können, bevor Sie die Feuerwehr rufen. Deren Hilfe wird zur selben Zeit vielleicht für dringlichere Einsätze benötigt. Für abgebrochene Äste auf privaten Grundstücken sind die Helfer generell nicht zuständig. Wespen- oder Hornissennest In Ihrem Jalousiekasten oder Gartenschuppen haben Sie ein Wespen- oder Hornissennest entdeckt? Dann kein Grund zur Panik. Dies ist kein Fall für die 112, sondern für das Landratsamt. Erste Informationen dazu finden Sie unter: www.landratsamt-dachau.de/wespen-und-hornissen. Auch die ehrenamtlichen Wespen- und Hornissenberater unterstützen Sie gerne. Wenden Sie sich bitte direkt an die Untere Naturschutzbehörde: naturschutzbehoerde@lra-dah.bayern.de, 08131/74- 294 oder -1949 Verschlossene Wohnungen Die Wohnungstür fällt zu und der Schlüssel ist drin? Das ist für Sie sehr ärgerlich, aber nur dann ein Fall für die Feuerwehr, wenn eine dringend hilfsbedürftige Person, wie zum Beispiel ein Baby oder Kleinkind, in der Wohnung ist. Ansonsten müssen Sie einen privaten Schlüsseldienst beauftragen. Wird der Notruf missbraucht, kann dies strafrechtliche Folgen haben. Katze im Baum Sie sehen eine Katze im Baum sitzen und sind sich nicht sicher, ob diese nicht mehr herunterkommt? Geben Sie ihr etwas Zeit, denn Katzen halten sich im Allgemeinen gerne auf Bäumen auf. Nicht jede Katze, die auf einem Baum sitzt, befindet sich also in einer Notlage, vielleicht will sie das in dem Moment gerade so. EINSATZSTUNDEN ... erbrachten 23.461 Aktive Erwachsene 2.632 Jugend 350 Kinder 36 FEUERWEHRLER EINSÄTZE 368 Brand ABCEinsatz 50 Sicherheitswache 104 Sonstige Tätigkeit 134 Fehlalarm 449 Technische Hilfe 1.164 17 16 Kreis.BLICK! — Juli 2023 Blaulicht Kreisfeuerwehr- verband Dachau 2022

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