Naturnahe Umgestaltung Jeder Bereich und jede Fläche, egal wie groß sie ist, lässt sich naturnah umgestalten, ganz nach Ihrem Geschmack: grün oder bunt, geordnet oder bewusst sich selbst überlassen. Unsere Kreisfachberater informieren Sie gerne kostenlos über die Möglichkeiten: Beate Wild (08131) 74-1851 beate.wild@lra-dah.bayern.de Siegfried Lex (08131) 74-237 siegfried.lex@lra-dah.bayern.de Das Erste, was Besucher oder Passanten von einer Firma sehen, sind die Flächen davor. Diese können eine grüne Visitenkarte sein, wenn sie naturnah gestaltet sind. Leider sieht es aber auf den Freiflächen von Unternehmen manchmal schon sehr trist aus: Rasen und in Form geschnittene Sträucher wie Thuja und Buchs dominieren. Besonders eintönig ist es zumeist in den Gewerbegebieten, dort gibt es selten Futter oder Unterschlupfmöglichkeiten für Insekten. Damit sich dies ändert, arbeiten in diesem Jahr der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine und die Aktion „Der Landkreis Dachau summt“ zusammen. Projektleiterin Melitta Fischer erklärt das Vorhaben: „Gemeinsam mit den 46 Vereinen unterstützen wir die Firmen: Diejenigen, die bereits ein insektenfreundliches Gelände haben, zeichnen wir als ‚Insektenparadies‘ aus. Unternehmen, deren Flächen noch nicht naturnah gestaltet sind, können sich kostenlos bei den Kreisfachberatern informieren, wie sie etwas für Insekten und damit auch für sich tun können. Meist funktioniert das auch ohne allzu viel Aufwand und hohe Kosten.“ Insektenparadiese als grüne Visitenkarten Naturnahe Firmenflächen Eine naturnahe Gestaltung von Freiflächen hat außer der grünen Visitenkarte noch viele weitere Vorteile: � Artenvielfalt vor der Eingangstür: Heimische Pflanzen bieten heimischen Tieren Nahrung. � Volle Teller dank Bienen & Co: 84 % der angebauten Obst- und Gemüsesorten werden von Tieren bestäubt. Wenn also Insekten genug Nahrung finden, haben auch wir volle Teller. � Farbe vom Frühjahr bis in den Herbst: Zwiebelgewächse, Blumenwiesen, Wildkräuter oder Stauden sorgen das ganze Jahr für Abwechslung vor der Firmen-Eingangstür. � Einfache Umsetzung, geringe Pflegekosten: Freiflächen, Dächer, Fassaden, Eingangsbereiche, Terrassen und Dachterrassen können relativ einfach naturnah gestaltet werden. Vorteile sind ein geringer Pflege- und Wasserbedarf. � Teamevents mit sinnvollem Hintergrund: Bei Umgestaltung und Pflege können die Mitarbeitenden gemeinsam unterstützen. Werner Gruber, 1. Vorsitzender des Kreisverbands der Obst- und Gartenbauvereine, hofft, dass in diesem Jahr viele neue Insektenparadiese entstehen: „Die Artenvielfalt ist in den Obst- und Gartenbauvereinen ein sehr wichtigesThema. Genauso ein schönes Ortsbild.“ Er appelliert an die Unternehmen: „Macht`s mit! Die Insekten, ihr und auch der ganze Ort haben was davon!“ Dürre Felder, ausgetrocknete Seen und Bäche, knappes Trinkwasser – worunter letzten Sommer der Süden Europas gelitten hat, kann in Zukunft auch uns treffen. Doch der Landkreis Dachau hat etwas Glück, denn wir haben mehrere natürliche Wasserspeicher: unsere Moore. Da sie gleichzeitig als Kohlenstoffspeicher CO2 binden, sind sie für den Klimaschutz doppelt wichtig. Deshalb müssen wir sie schützen, damit es solche Schreckensbilder DAHoam möglichst nicht gibt. Mit 3.100 ha ist das Dachauer Moos unser größtes Moorgebiet. Rechnet man die Flächen von Ampermoos, Palsweiser Moos sowie der Moore im Glonntal und sonstige Moorreste hinzu, so haben die Moore eine Fläche von 4.700 ha und somit einen Anteil von 8,5 % an der Landkreisfläche. Zum Vergleich: In Bayern sind dies 3 %. Moorschutz ist Klimaschutz Seit Mitte September letzten Jahres hat der Landkreis Dachau einen Moorberater. Andreas Fuchs erarbeitet mit Grundstückseigentümern, Pächtern und den Bürgerinnen und Bürgern Konzepte für den Schutz der Moore im Landkreis und wird diese dann vor Ort umsetzen. „Die Besonderheit der Moorböden besteht darin, dass sie komplett aus organischer Substanz bestehen, aus dem Kohlenstoff, den die dort konservierten Pflanzen der Atmosphäre entzogen haben. Diese Pflanzenmatte kann unheimlich viel Wasser speichern. Wenn sie aber austrocknet, wird die Pflanzenmasse zersetzt. Dabei entweicht der Kohlenstoff als CO2 wieder in die Atmosphäre und heizt dort den Klimawandel an. Darum ist dringend ein Umdenken bei der Nutzung dieser Flächen gefordert. Ziel ist es, sie wieder zu vernässen und zu renaturieren. Ich informiere alle Beteiligten über die große Bedeutung der Moore, die Renaturierungsmöglichkeiten und Fördergelder“, erklärt der Moorberater sein Aufgabengebiet näher. Schützen, aber wie? Um ein Moor zu renaturieren, muss vor allem das Wasser in der Fläche gehalten werden. Am einfachsten ist dies, wenn das Gelände wieder in ein naturnahes Moor umgewandelt wird. Dazu kaufen zumeist Kommunen oder Naturschutzverbände die Flächen an, so wie es der Landkreis imWeichser Moos bereits getan hat. Moore im Landkreis Natürliche Wasserspeicher schützen Der überwiegende Teil unserer Moorflächen wird aber landwirtschaftlich genutzt, das heißt. Dort werden die weltweit dringend und in immer größerer Menge benötigten Lebensmittel produziert, mit denen Landwirte auch ihren Lebensunterhalt verdienen. Auf vernässten Flächen wachsen die bisherigen Pflanzen nicht mehr. Als zukunftsträchtige Alternative wird derzeit die Nasslandwirtschaft („Paludikultur“) erforscht. Auf demMoorversuchsgut Großkarolinenfeld wird gerade Halmgut wie Rohrglanzgras getestet. Dieses wird zum Beispiel zu natürlichen Dämmstoffen für den Bau verarbeitet. Als Agraringenieur kann Andreas Fuchs gut nachvollziehen, welche Herausforderung eine Änderung der Bewirtschaftung ist: „Das ist für die Landwirte ein Paradigmenwechsel. Dennoch sind sie bereit, sehr offen darüber zu diskutieren, wie es sich bei der Veranstaltung ‚Landwirtschaft und Moorschutz im Dachauer Moos‘ des Bayerischen Bauernverbands gezeigt hat. Es kam sogar eine Nachfrage, ob man das mal auf kleiner Fläche probieren kann. Wir haben vereinbart, dass wir als Nächstes gemeinsam die Versuche der TU München-Weihenstephan und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft besichtigen. Damit können wir einen ersten Schritt zum Moorschutz machen.“ Kontakt Moorberater Andreas Fuchs (08131) 74-392 andreas.fuchs@lra-dah.bayern.de Moore sind lebenswichtig für uns Menschen Wir müssen die Moore schützen, denn sie � speichern mehr CO2 als alle anderen Ökosysteme der Erde. � wirken bei Hochwasser wie ein Schwamm. � sind Lebensraum für viele bedrohte Tiere und Pflanzen. � kühlen heiße Luft ab und bringen so eine frische Brise in die Siedlungen. Auf austrocknende Bäche achten Die lange Hitzeperiode im Sommer 2022 belastete die Natur sehr. So sind Bäche wie die Ilm bei Pipinsried oder der Rettenbach bei Vierkirchen auf längeren Abschnitten ausgetrocknet. Fische und seltene Bachmuscheln konnten nur dank unzähliger Arbeitsstunden unserer Muschelberater gerettet werden. Daher bitten wir alle Bürgerinnen und Bürger: Sollte Ihnen diesen Sommer auffallen, dass ein Bach sehr wenig Wasser hat, so melden Sie uns dies bitte mit möglichst genauer Ortsangabe. naturschutzbehoerde@lra-dah.bayern.de (08131) 74-1851, -474, -1861, -294, -446, -450 1. Baum/Strauch 2. Kräuterreiche Blumen- wiese/Wildstauden 3. Fassadenbegrünung 4. Dach-/Müllhäuschen- begrünung 5. Teich/Wasser im Gefäß 6. Trockenmauer Auszeichnung als „Insektenparadies“ Naturnahe Firmenflächen zeichnen wir in einer öffentlichkeitswirksamen Verleihung als „Insektenparadies“ aus (Presseeinladung, Social-Media-Posts, „Hall of Fame“ auf www.der-landkreis-dachau-summt.de ). Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: � Flächen vorhanden, auf denen das Wasser versickern kann � Vor allem heimische Pflanzen � Mindestens 2 verschiedene Lebensräume vorhanden: Interesse? Wenden Sie sich an den örtlichen Obst- und Gartenbauverein, Kontaktdaten unter www.kreisverband-dachau.de/kreisverband/ ortsvereine , oder an „Der Landkreis Dachau summt“ summt@lra-dah.bayern.de (08131) 74-1939. 7 6 Kreis.BLICK! — April 2023 Hitzeschutz-Spezial Garten
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