Kreis.BLICK!

Können Sie sich noch an die Hitze im letzten Jahr erinnern? Der Sommer 2022 zählte zu den bisher wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Experten gehen davon aus, dass es in Zukunft immer mehr Tage mit Temperaturen über 30 °C geben wird. Das ist für uns alle anstrengend. Wer schwitzt nicht oder hat nicht Probleme, sich zu konzentrieren? Hohe Temperaturen über einen längeren Zeitraum können auch unserer Gesundheit schaden. Die gute Nachricht: Jeder von uns kann mit ein paar Maßnahmen dazu beitragen, dass er damit besser zurechtkommt. Die Menschen im Landkreis beim Hitzeschutz zu unterstützen, ist das Ziel der Arbeitsgruppe „Hitze und Gesundheit“. Diese wurde im Herbst 2022 vom Gesundheitsamt und der Gesundheitsregion plus gegründet. Seitdem findet ein enger Austausch zwischen unterschiedlichen Akteuren statt, die mit der Thematik zu tun haben, z.B. Kreisentwicklung, Klimamanager, ambulante und stationäre Pflege, Hebammenkoordinierungsstelle, Kinderbetreuung, Seniorenbeiräte, Stabstelle Ehrenamt, Bildung und Integration. Initiatorin Christina Ritter (Gesundheitsamt, Sozialmedizinischer Dienst) erklärt die Arbeit der Gruppe: Warum haben Sie die Arbeitsgruppe „Hitze und Gesundheit“ ins Leben gerufen? Anlass war eine erneute Hitzewelle im Sommer 2022 mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels werden heiße Tage mit über 30 °C regelmäßiger. Neben präventiven Maßnahmen beim Städtebau und beim Umstieg auf erneuerbare Energien müssen wir uns auch um die Menschen kümmern, denn ihre Gesundheit wird durch die Hitze beeinflusst. Dabei ist es wichtig, die Menschen zu sensibilisieren und bestimmte Risikogruppen besonders in den Blick zu nehmen. Arbeitsgruppe „Hitze und Gesundheit“ Wer ist besonders gefährdet? Kritisch sind Hitzeperioden zumeist für Seniorinnen und Senioren. Sie sind oft in ihrer Mobilität eingeschränkt, empfinden weniger Durst oder nehmen Medikamente ein, die die Funktionen des Körpers beeinflussen. Zudem können gesundheitliche Vorbelastungen ein zusätzliches Risiko darstellen. Hitzebedingte Erschöpfung kann auch die Sturzgefahr erhöhen. Gerade alleinlebende Seniorinnen und Senioren sollten daher regelmäßig von Familie, Nachbarn oder Pflegediensten kontaktiert werden, um den Allgemeinzustand zu überprüfen. Babys und Kleinkinder schwitzen weniger als Erwachsene, denn der kindliche Körper verfügt über weniger Anpassungsmechanismen. Gleichzeitig erzeugen sie bei körperlichen Aktivitäten mehr Stoffwechselwärme als Erwachsene. Außerdem ist die Haut der Kleinsten noch sehr dünn, dies macht sie besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlung. Wenn die Eltern einige Verhaltensregeln beachten, können sie dem aber sehr gut entgegenwirken, so dass sich kleine Kinder auch an heißen Tagen im Freien austoben können. Eine weitere Risikogruppe sind Schwangere. Wenn das Thermometer steigt, macht das dem Kreislauf oft zusätzlich zu schaffen. Hormonell bedingte Wassereinlagerungen sind eine typische Begleiterscheinung. Diese können an sommerlichen Tagen besonders unangenehm sein. Wichtig ist, auf die Warnsignale des Körpers zu achten und Ruhephasen einzulegen. Wie ist die Situation im Landkreis Dachau? Der Erwärmungstrend betrifft alle Regionen im Landkreis. Besonders spürbar sind die Auswirkungen aber im städtischen Umfeld. Hier kommt es durch die höhere Flächenversiegelung zum sogenannten Wärmeinseleffekt. Mangelnde Isolierung und fehlende Beschattung der Gebäude erhöhen diesen Effekt zusätzlich. Dachgeschosswohnungen heizen sich oft schneller auf, ebenso Quartiere mit wenig Frischluftschneisen. Unsere Bestandsaufnahme hat ergeben, dass Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie Kindertagesstätten über gut ausgearbeitete Konzepte verfügen. Die Arbeitsgruppe wird sich deshalb zunächst auf Menschen konzentrieren, die nicht in Einrichtungen versorgt werden. Was können wir tun, um in der Hitze gesund zu bleiben? Die 9 Tipps im Infokasten geben einen ersten Überblick über leicht umzusetzende Maßnahmen, die schnell und wirksam helfen. Über weitere Angebote, speziell für die oben genannten Risikogruppen, werden wir im Laufe des Frühsommers informieren. Kontakt: Arbeitsgruppe Hitze und Gesundheit Christina Ritter (Koordinatorin) (08131) 74-1417 christina.ritter@lra-dah.bayern.de Ich bin dabei seit Juli 2010 Meine Tätigkeit Prävention und Gesundheitsförderung; Schwangerenberatung Ich mache das gerne, weil es sich lohnt, in die Gesundheit zu investieren. Der Einsatz, den wir heute zeigen, zahlt sich morgen aus, davon bin ich überzeugt. Meine besondere Herausforderung Globale Themen lokal anzugehen. Es packt mich, Teil eines großen Ganzen zu sein. Als Einzelkämpferin ist die Wirkung gering, aber durch das Zusammenspiel mit engagierten Menschen kann viel erreicht werden, das spornt mich an. Dafür bin ich bekannt Als lärmender Ruhepol. Hinter meinem harmlosen Erscheinungsbild steckt viel Hartnäckigkeit. Wer mit mir zusammenarbeitet, weiß das. Wir imAmt Christina Ritter In der Sommerhitze gesund bleiben 5 4 Kreis.BLICK! — April 2023 Hitzeschutz-Spezial 9 Tipps bei Sommerhitze Das Außenthermometer steigt und steigt, der Wetterdienst im Radio warnt vor hohen Temperaturen, der Deutsche Wetterdienst hat eine Hitzewarnung versendet (kostenlos als Newsletter/App) – Jetzt ist es Zeit für unsere Tipps bei Sommerhitze: Kopfbedeckung tragen, im Schatten bleiben Denken Sie immer an eine Kopf bedeckung und Sonnencreme. Für Kleinkinder ist das besonders wichtig! Tragen Sie eine Sonnenbrille, wenn Sie rausgehen, und vermeiden Sie das direkte Sonnenlicht. Aktivitäten in die kühleren Stunden verschieben Planen Sie Aktivitäten wie beispielsweise Sport, Spaziergänge, die Gassirunde mit dem Hund oder auch Einkäufe frühmorgens oder ab dem späten Nachmittag ein. So können Sie es vermeiden, in der größten Hitze (ca. 10 − 17 Uhr) ins Freie zu gehen. In dieser Zeit sind ruhige Aktivitäten, am besten im kühlsten Raum in der Wohnung/im Haus angesagt. Auch Kleinkinder sollten jetzt viel Bewegung vermeiden. Basteln, Vorlesen, Puzzeln, Lego- oder Playmobilspielen sind gute Alternativen. Auf Nachbarn und Freunde achten Haben Sie in Ihrem Freundeskreis oder in der Nachbarschaft ältere Menschen, die alleine leben? Dann achten Sie gegenseitig aufeinander, dass Sie die Hitzetipps einhalten, und holen Hilfe, wenn es nötig ist, z.B. fürs Einkaufen oder wenn Sie unter Einsamkeit leiden. Unser Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement (KoBE) kann Ihnen helfen, Unterstützung zu finden. Sie erreichen das KoBE unter: (08131) 74-172 oder engagement@lra-dah.bayern.de Sehr wichtig: Genügend trinken und leichte Speisen essen! Trinken Sie ausreichend, am besten Mineralwasser oder ungesüßten Tee. Wenn Sie an einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz oder Herzinsuffizienz leiden, besprechen Sie die Trinkmenge unbedingt mit Ihrem Arzt. Beim Essen sollten Sie auf leichte Speisen mit möglichst hohem Wasseranteil achten. Hier gilt die Devise: nicht zu heiß, nicht zu kalt und nicht zu schwer, z.B. keinen Schweinebraten. Ihr Kreislauf dankt es Ihnen. Leichte, luftige und helle Kleidung tragen Tragen Sie luftige Kleidung aus leichten Naturmaterialien oder atmungsaktiven Fasern, z.B. lockere T-Shirts und weite oder kurze Hosen/Röcke. Bei Babys sind jetzt Bodys oder locker sitzende, kurze Strampler angesagt. Zum Rausgehen ist helle Kleidung am besten. Diese reflektiert das Sonnenlicht und Ihr Körper heizt sich so weniger auf. Rücksprache mit Arzt zu Medikamenten Bestimmte Medikamente beeinflussen das Schwitzen oder das Durstgefühl. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie die Ihnen verordnete Medizin wie gewohnt einnehmen sollen. Bevorzugt nachts/frühmorgens lüften Lüften Sie in den frühen Morgenstunden sowie nachts. So erhitzen sich Ihre Wohnräume nicht zusätzlich. Räume tagsüber verschatten Je kühler Ihre Wohnräume sind, umso besser wird Ihr Körper entlastet. Für eine angenehmere Temperatur sollten Sie tagsüber die Fenster verdunkeln. Am besten wirkt dieser Hitzeschutz, wenn er außen angebracht ist, z.B. Rollläden oder Markisen. Körper kühlen Im Wasser spielen macht den Kleinen nicht nur Spaß, sondern sorgt bei großer Hitze auch für die notwendige Abkühlung. Erwachsenen hilft es, zu duschen oder die Unterarme im Waschbecken zu kühlen. Babys können immer wieder mit einem feuchtenWaschlappen gekühlt werden.

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