Kreis.BLICK!

Beim Duschen und bei der morgendlichen Körperpflege unterstützt werden, Medikamente nach Plan erhalten, gemeinsam singen, basteln oder bewegen, einfach gut vom Fachpersonal umsorgt werden, all das wünschen sich die Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Angehörige von Pflege- und Behinderteneinrichtungen. Damit das nicht nur ein Wunsch bleibt, prüft die FQA regelmäßig die Einrichtungen im Landkreis. Die Abkürzung „FQA“ bedeutet: F = Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen Q = Qualitätsentwicklung A = und Aufsicht Das FQA-Team überprüft und berät die Einrichtungen, damit pflegebedürftige und behinderte Menschen im Landkreis Dachau möglichst die bezahlte Leistung in der richtigen Qualität erhalten. Grundlagen für diese Arbeit sind das Bayerische Pflegewohnqualitätsgesetz und die dazugehörigen Ausführungsbestimmungen sowie der Prüfleitfaden des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege. Wie die FQA ihre wichtige Arbeit ausführt, haben wir Ihnen zusammengefasst: Wer wird geprüft? In den Zuständigkeitsbereich der FQA fallen: 12 vollstationäre Pflegeeinrichtungen (die klassischen Senioren- und Pflegeeinrichtungen) 2 vollstationäre Wohngemeinschaften für behinderte Menschen der Caritas Erwachsenenbereich des Franziskuswerks Schönbrunn 3 ambulant betreute Wohngemeinschaften Gut umsorgt dank geprüfter Qualität Pflege- und Behinderteneinrichtungen Nicht zuständig ist das Team für die Bereiche Tagespflege, Betreutes Wohnen und die ambulanten Pflegedienste. Wie wird geprüft? Um die vielfältige Aufgabe bestmöglich zu erfüllen, besteht die FQA aus einem professionellen Team 4 unterschiedlicher Fachrichtungen. Derzeit sind dies: zStefan Hildebrand mit Veronica Mertl als Verwalter und Koordinator der FQA zSandra Schuster als Pflegesachverständige zEva von Kummant als Sozialpädagogin zMarikka Singer als Ärztin Die Qualität wird bei Begehungen geprüft. Dafür wird jede Einrichtung regulär mindestens einmal im Jahr unangekündigt besucht. Nach einem kurzen Vorgespräch mit der Einrichtungs- sowie mit der Pflegedienstleitung zur aktuellen Situation starten die Experten die Prüfung. Gibt es einen konkreten Anlass, zum Beispiel einen akuten Beschwerdefall, so geht das Team diesem zeitnah und selbstverständlich ebenfalls unangekündigt vor Ort nach. Was wird geprüft? Bei einer regulären Einrichtungsbegehung prüft jedes Teammitglied innerhalb seines Zuständigkeitsbereichs die Qualität anhand zufällig ausgewählter Stichproben bzw. Bewohner. Dies erfolgt so detailliert als möglich, wie es die absolvierte Auditorenschulung vorgibt. Das dauert etwa einen Arbeitstag. Die Pflegesachverständige und Pflegefachkraft Sandra Schuster begutachtet die Pflegequalität in allen Facetten und stellt fest, ob diese nach Stand aktueller pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgt – dazu schaut sie wortwörtlich auch „unter die Bettdecke“. Darüber hinaus achtet Sandra Schuster im Rahmen einer ganzheitlichen Beurteilung auch auf Körperhygiene und Ernährung. Sind die Bewohner gewaschen, gekämmt und der Temperatur entsprechend angezogen? Sie prüft außerdem, ob die individuellen Gewohnheiten und Bedürfnisse der Menschen in allen Lebenslagen respektiert werden und ihre Selbstständigkeit und Selbstbestimmung erhalten und gefördert werden. In Senioren- und Pflegeeinrichtungen benötigen die meisten Bewohner vom Arzt verordnete Medikamente. Die Pflegekräfte müssen darauf achten, dass die Medikamente auch richtig verabreicht werden. Anhand der Dokumentation in der jeweiligen Bewohnerakte überprüft dies die Ärztin Marikka Singer in den einzelnen Wohnbereichen stichprobenartig. Sie kontrolliert zudem die korrekte Lagerung von Medikamenten, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Die Sozialpädagogin Eva von Kummant bewertet das Beschäftigungsangebot und dessen Umsetzung. Ist für alle Bewohner etwas dabei, auch für Bettlägerige? Sowohl in den Senioren- und Pflegeeinrichtungen als auch in den Behinderteneinrichtungen ist dies ein wichtiger Bereich. Bei Senioren gilt es, Alltagskompetenzen zu erhalten. Bei Menschen mit Behinderung steht jedoch eher im Vordergrund, die Alltagskompetenzen zu lernen, wie zum Beispiel selbstständig den Tag zu gestalten oder mit Bus und Bahn zu fahren. Stefan Hildebrand und Veronica Mertl achten als Verwalter darauf, dass der erforderliche Personalschlüssel erfüllt ist und Fachkräfte auch wirklich Fachkräfte sind. Sie begutachten außerdem freiheitseinschränkende Maßnahmen wie Bettgitter und gehen der Frage nach, warum diese notwendig sind und ob Alternativen nicht auch möglich wären, beispielsweise ein Bett, das fast bis auf den Boden abgesenkt werden kann. Außerdem führen sie Gespräche mit dem Heimbeirat, der sich aus Bewohnern bzw. deren Angehörigen zusammensetzt. Dabei werden Fragen geklärt wie „Gibt es aktuelle Anliegen der Bewohner?“. Die beiden Verwalter kontrollieren zudem Konzeptionen und deren praktische Umsetzung, zum Beispiel im Bereich Beschwerdemanagement. Was passiert nach einer Begehung? Zum Abschluss der Begehung informiert und berät das FQATeam die Einrichtungs- sowie Pflegedienstleitung in einem Abschlussgespräch über seine Ergebnisse. Diese werden dann in einem schriftlichen Bericht zusammengefasst, der auch an die Regierung von Oberbayern geschickt wird. Aufgrund der aktuellen Rechtslage werden diese Berichte von der FQA aktuell nicht veröffentlicht. Alle Mängel werden bei einer Nachbegehung kontrolliert. Bei gravierenden Mängeln wird zudem sofort besprochen und angeordnet, wie und in welchem Zeitraum die Mängel behoben werden müssen und welche Folgen es hat, wenn dies nicht geschieht. Welche weiteren Aufgaben hat die FQA? Die Hauptaufgabe der FQA ist die Überprüfung der Einrichtungen. Zudem ist das Team bei Fragen oder auch bei Problemen Ansprechpartner für Bewohner, Angehörige, Heimbeirat, Mitarbeitende und Einrichtungsleitungen. Stefan Hildebrand kümmert sich als Koordinator auch um rechtliche Fragen und alles andere, damit es den Bewohnern gut geht. So hat er zum Beispiel unterstützt, dass die Bewohner der insolventen Pflegeeinrichtung in Esterhofen in der Einrichtung in Ebersbach untergebracht wurden. Mit 15 Dienstjahren in der FQA weiß er fast alles, wenn es um Pflege- und Behinderteneinrichtungen geht. Sein Resümee: „Qualität ist wichtig, aber auch die Menschlichkeit muss stimmen.“ (sh, mf ) Sie sorgen dafür, dass die Qualität in den Pflege- und Behinderteneinrichtungen im Landkreis stimmt (von links): Stefan Hildebrand als Verwalter und Koordinator der FQA (Landratsamt, Senioren-, Betreuungs- und sonstige Sozialangelegenheiten), diese Aufgabe wird ab 2024 Veronica Mertl ganz übernehmen; Sandra Schuster (extern) als Pflegesachverständige, ihre Aufgabe wird nach 14 Jahren ab 2024 Elisabeth Eder vom Gesundheitsamt übernehmen; Eva von Kummant als Sozialpädagogin (Gesundheitsamt, Sozialmedizinischer Dienst); Marikka Singer als Ärztin (Gesundheitsamt, Medizinalaufsicht) Kontakt FQA Stefan Hildebrand (08131) 74-393 stefan.hildebrand@lra-dah.bayern.de Veronica Mertl (08131) 74-1888 veronica.mertl@lra-dah.bayern.de 13 12 Kreis.BLICK! — April 2023 Soziales Die „richtige“ Einrichtung finden Jedem von uns ist etwas anderes wichtig, wenn es zum Beispiel ums Wohnen, Essen oder um die Freizeitgestaltung geht. Genauso ist es mit der Wahl einer Behinderten- oder Pflegeeinrichtung. Was dem einen gefällt, muss für den anderen noch lange nicht passend sein. Darum gibt es DIE „richtige“ Einrichtung nicht. Vielmehr muss jeder zunächst überlegen, was ihm oder seinen Angehörigen persönlich wichtig ist. Achten Sie auch darauf, ob der Standort gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist oder ob es Parkmöglichkeiten gibt. Bei der Auswahl können außerdem folgende Aspekte helfen: Vergleichbare Qualitätsberichte Unabhängig von der Prüfung durch die FQA begutachten auch der Medizinische Dienst Bayern sowie der Prüfdienst der Privaten Krankenversicherung die Einrichtungen für Senioren. Diese vergleichbaren Berichte werden von den Landesverbänden der Pflegekasse veröffentlicht. Eine Übersicht über diese Portale finden Sie auf der Internetseite des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV): bit.ly/3K5gvbO Vor-Ort-Besuche Ob der menschliche Aspekt passt und Ihre Angehörigen oder Sie sich dort wohlfühlen, stellen Sie am besten bei Besuchen direkt vor Ort fest. Nehmen Sie sich die Zeit und schauen Sie mehrmals vorbei, zum Beispiel vormittags, nachmittags und am Wochenende. Auch persönliche Gespräche können hilfreich sein.

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