Einsatzleitfahrzeuge, Versorgungs-LKW, Sandsäcke, Sandsackfüllgeräte, Hochwasserpumpen, Schneeschaufeln, Arbeitsplattformen, Betten incl. Bettwäsche, Kissen und Decken für 300 Personen – all das müssen wir als Katastrophenschutzbehörde für die unterschiedlichen Not- und Katastrophenszenarien immer bereithalten. Im neuen Katastrophenschutz-Zentrum (Kat-Zentrum) in Hebertshausen ist ausreichend Platz dafür sowie außerdem für die Kreisbrandinspektion, die Kreiseinsatzzentrale und Schulungs- und Besprechungsräume. Nun können wir im Notfall noch schneller reagieren. Bis Ende letzten Jahres war die Ausrüstung bei den verschiedenen Hilfsorganisationen (Technisches Hilfswerk und Bayerisches Rotes Kreuz) und in den Gemeindefeuerwehren, die Kreisbrandinspektion sowie die Kreiseinsatzzentrale waren im Feuerwehrhaus der Stadt Dachau untergebracht. Platzprobleme und die Verteilung über den ganzen Landkreis machten den Bau eines Kat-Zentrums nötig. In nur 13 Monaten wurde das Gebäude in einer sogenannten öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) fertig gestellt. Gerd Müller, Leiter der Abteilung Zentrale Angelegenheiten im Landratsamt, zieht ein sehr positives Resümee: „Es war eine gute Entscheidung, das Kat-Zentrum als ÖPP zu realisieren. Alles hat einwandfrei funktioniert und war damit ein guter Testlauf für den Bau des Gymnasiums in Röhrmoos, das ebenfalls ein ÖPP-Projekt sein wird. Wir haben so Zeit und letztlich auch Geld gespart. An dieser Stelle möchte ich Franz Bründler, unserem ehemaligen Kreisbrandrat, für seinen großen persönlichen Einsatz in diesem Projekt danken. Seine langjährigen Erfahrungen und sein fundiertes Wissen haben zur Optimierung des Projekts beigetragen, indem wir zum Beispiel die Lagerflächen in eine Kalt- und eine Warmhalle unterteilt haben, anstatt alles zu beheizen. So müssen wir für das Sandlager keine Energie zum Heizen verschwenden. Seine Idee, eine mobile Notstromversorgung auch für das Gebäude einzusetzen, war ebenfalls sehr gut.“ Doch nicht nur die Gebäude im Katastrophenschutz sind neu, auch Kreisbrandrat Georg Reischl ist noch recht neu. Er wurde im Mai von den Feuerwehren im Landkreis in diese ehrenamtliche Funktion gewählt. Dafür bringt er sehr viel Erfahrung im Brandschutz mit. Er ist seit 41 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr im aktiven Dienst, davon 18 Jahre zuerst stellvertretender Kommandant, dann Kommandant und seit 19 Jahren in der Kreisbrandinspektion. Wir haben mit Georg Reischl über das neue Gebäude sowie seine Aufgaben gesprochen. Welche Vorteile bringt der Neubau? Endlich haben wir sowohl für das Lager als auch für die Stabsräume und die Kreiseinsatzzentrale (KEZ) genug Platz. Das hat den Vorteil, dass im Notfall ganz klar ist, wo was steht. Die Lagerflächen und die Stapler, Hubwagen sowie Logistikfahrzeuge erleichtern die Arbeit zusätzlich. Be- und Entladen ist nun auch bei Extremwetter geschützt unter Dach möglich. Die Einsatzkräfte profitieren zusätzlich von der kleinen Küche, durch die wir sie besser mit Lebensmitteln versorgen können. Wozu brauchen wir eine Kreiseinsatzzentrale? Ist jemand in Not und ruft die 112 an, so landet er bei der Integrierten Leitstelle (ILS) in Fürstenfeldbruck. Dort gehen nicht nur sämtliche Notrufe aus den Landkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck, Starnberg und Landsberg am Lech ein, die ILS teilt normalerweise auch Blaulicht-Einheiten und Einsatzmittel zu. Gibt der Deutsche Wetterdienst für einen dieser vier Landkreise eine Unwetterwarnung hoher Stufe heraus, wird die KEZ vorsorglich alarmiert. Was wird in der Kreiseinsatzzentrale gemacht? Die KEZ ist eine Unterstützung für die ILS. Tritt das angekündigte Wetterextrem wirklich ein, kann es erfahrungsgemäß zu mehreren Hundert Alarmen in wenigen Stunden kommen. Die ILS nimmt dann zwar weiterhin alle Notrufe an und erfasst sie, kümmert sich selbst aber nur noch um zeitkritische Einsätze. Zeitunkritische Einsätze werden über eine IT-Schnittstelle auf die EDV-Systeme der KEZ übermittelt. Dort werden die Einsätze nach Dringlichkeit priorisiert, den zuständigen Feuerwehren zugewiesen sowie administrativ begleitet und dokumentiert. Welche Infrastruktur ist dort vorhanden? In der KEZ stehen neben Telefon noch viele weitere Kommunikationsmöglichkeiten wie Funk (digital und analog), Telefon (Festnetz, Mobil, Satellit) und spezielle EDVSysteme zur Verfügung. Für deren Betrieb ist es wichtig, dass die Stromversorgung zuverlässig funktioniert. Kurze Stromunterbrechungen werden über Batterien abgepuffert, längere durch ein Ersatzstromaggregat. Wie ist die Kreiseinsatzzentrale besetzt? Im Wesentlichen gliedert sich das Personal in der KEZ in zwei Funktionsbereiche: Betriebspersonal und Führungsstab. Pro Schicht übernehmen bis zu 8 Personen den Betrieb der verschiedenen Kommunikationseinrichtungen. Da auch die besten technischen Systeme in Krisensituationen einmal ausfallen können, werden parallel zur EDVgestützten Bearbeitung die notwendigsten Übersichten auch noch in Papierform geführt. Wer behält den Überblick? Die Koordination und taktische Führung übernehmen in der Regel mehrere besondere Führungskräfte aus den Bereichen Feuerwehr und THW sowie ein Ansprechpartner des Landratsamts, Sachgebiet Katastrophenschutz. Bei Bedarf können wir auch Verbindungskräfte aus den Bereichen Rettungsdienst, Polizei, Bundeswehr etc. hinzuzuziehen. Der Führungsstab entscheidet, welche Einheiten und Einsatzmittel wo benötigt werden, und entwickelt gemeinsam mit dem Betriebspersonal Strategien für den weiteren Einsatzverlauf. Was sind die Aufgaben eines Kreisbrandrats? Mit diesem Ehrenamt sind viele verschiedene Aufgaben verbunden. Zum Beispiel berate ich das Landratsamt, die Gemeinden und die Feuerwehren zum Brandschutz sowie zu Fahrzeug- und Gerätebeschaffungen. Gemeinsam mit dem Landratsamt bin ich auch zuständig für die Alarmplanung und für eine entsprechende Umsetzung der bayernweiten Vorgaben. Die Feuerwehren besichtige ich regelmäßig, kümmere mich um Ausbildungsangebote und prüfe und bestätige die Eignung neu gewählter Kommandanten. Als Kreisbrandrat bin ich gleichzeitig Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, bei dem die Feuerwehr-Vereine Mitglied sind. So nehme ich auch an besonderen kulturellen Anlässen teil, wie z.B. an Fahrzeug- und Gerätehaussegnungen. Das alles ist alleine nicht zu bewältigen. Ich kümmere mich daher um die vielfältigen Aufgaben gemeinsam mit den Kreisbrandinspektoren, die mich auch in Abwesenheit vertreten. Ich bin dabei seit Im Landratsamt habe ich seit August 2022 eine Nebentätigkeit. In meinem eigentlichen Beruf bin ich im Bauprojektmanagement der Deutschen Bundesbank. Für mein Ehrenamt habe ich dort aktuell die Arbeitszeit auf 20 Stunden pro Woche reduziert. Ich mache das gerne, weil Ich bin Feuerwehrler mit Leib und Seele und arbeite gerne mit allen Blaulichtorganisationen zusammen, deren Arbeit für unseren Landkreis so wichtig ist. Meine besondere Herausforderung Als Kreisbrandrat habe ich sehr viele Aufgaben. Ich hoffe, es gelingt mir, sie alle gut zu erfüllen und dabei die Freude am Ehrenamt zu behalten. Das ist mir wichtig Die verschiedenen Behörden, Organisationen und die Feuerwehren haben viele unterschiedliche und teilweise gegensätzliche Anforderungen und Erwartungen. Diese möchte ich möglichst in eine Richtung lenken und dabei das bestmögliche Ergebnis für alle Beteiligten erreichen. Wir imAmt Georg Reischl Neues Katastrophenschutz-Zentrum Alles beinander für den Notfall 5 4 Kreis.BLICK! — Dezember 2022 Blaulicht Das Katastrophenschutz-Zentrum in Zahlen Bauzeit: 13 Monate Kosten: 5,2 Mio. € (Verfahren, Gebäude inkl. Außenanlagen, Teile der Ausstattung wie z.B. Hochregallager oder Möblierung) Gebäudekomplex: � Warmhalle mit ca. 1.200 m2 (z.B. für Fahrzeuge, Pumpen, Schläuche, Betten inkl. Bettzeug) � Kalthalle mit ca. 400 m2 (z.B. für Sandlager, AbrollbehälterSandsack und Anhänger) � zweigeschossiger Verwaltungsanbau mit ca. 400 m2 je Geschoss (Materialausgabe, Aufenthaltsräume, Schulungs- und Besprechungsraum für bis zu 70 Personen, Büroräume der Kreisbrandinspektion und die Kreiseinsatzzentrale) Im Mai 2022 wurde Georg Reischl zum Kreisbrandrat gewählt. Seitdem ist er Herr der Einsatzzentrale und quasi erster Feuerwehrmann im Landkreis. Mit dem neuen Katastrophenschutz-Zentrum in Hebertshausen können wir im Notfall noch schneller reagieren. Die Materialien für einen Katastrophenfall lagern in 2 Hallen. In einem Verwaltungsgebäude sind unter anderem ein Seminarraum, die Kreiseinsatzzentrale sowie die Büros der Kreisbrandinspektion und des Kreisbrandrats untergebracht.
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