Kreis.BLICK!

Sicher kennen Sie das auch: Eigentlich wollen Sie mit dem Handy telefonieren oder ein Video anschauen, aber es tut sich nichts. Dann sind Sie wohl gerade in einem Funkloch gelandet. Davon hat es in unserer Heimat genug, wie eine Mobilfunkmessung ergab. 22 bis 25 neue Funkstandorte bräuchte es, um die Löcher zu schließen. Mobilfunkempfang ist wichtig, denn schon jetzt ist das Handy aus dem Leben vieler Menschen nicht mehr wegzudenken: zum Miteinandersprechen, zum Informieren, zum Navigieren, zur Unterhaltung. In Zukunft wird Mobilfunkempfang auch das Wirtschaftswachstum beeinflussen. Darum beauftragte der Landkreis eine Messung. Die meisten solcher Erhebungen basieren nur auf Simulationen der Mobilfunkbetreiber. Dadurch stimmen sie manchmal nicht mit der Realität überein. Anders bei der Live-Messung durch die IK-T GmbH. Hier wurde auf allen Straßen und Wegen gemessen, die befahrbar sind, und ebenso entlang der überregionalen Radwege. Für die Empfangswerte in den Innenräumen und Autos wurde eine durchschnittliche Zusatzdämpfung von 15 dB angesetzt. Funklöcher eher im ländlichen Bereich Das Ergebnis: Generell ist der Mobilfunkempfang in Dachau und Karlsfeld sehr gut, in allen anderen Gemeinden sind ein oder mehrere Funklöcher (siehe Landkarte) zu finden. Dabei gibt es je nach Netz (2G, 4G/LTE, 5G) und Netzbetreiber (Telekom, Telefónica/O2, Vodafon) große Unterschiede. Dort, wo der Empfang im Freien schon nicht gut ist, ist er innerhalb von Gebäuden natürlich noch schlechter. Gemeinden konnten aktiv werden Weil die Mobilfunkunternehmen den ländlichen Raum aus wirtschaftlichen Gründen stiefmütterlich behandeln, sehen sich die Gemeinden zum Teil unter Zugzwang. Daher erhält jede Kommune die Karten mit den Messergebnissen für ihr Gebiet. Bei vorhandenen 2G-/GSM-Lücken im Gemeindegebiet konnten sie das Mobilfunkmessung Fortschritt nur ohne Funklöcher Bayerische Mobilfunkzentrum um eine Markterkundung bitten und bis zum 30. Juni Gelder aus dem Bayerischen Mobilfunk-Förderprogramm beantragen, wenn kein Netzbetreiber selbst ausbauen wollte. Vorteil dabei: Die Gemeinden suchen in Abstimmung mit den Netzbetreibern den Standort aus und können diesen dann an die Netzbetreiber vermieten. Da die Netzbetreiber auch bestimmte 5G-Lizenzvorgaben erfüllen müssen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie sich mehr oder weniger freiwillig bereit erklären, das Funkloch selbst zu beseitigen, und einen eigenen Mast bauen. Zukunftsfähig nur durch mehr Mobilfunkmasten Funklöcher sind beim Telefonieren oder Streamen wirklich lästig, in Zukunft werden sie aber über den Fortschritt entscheiden. Denn ein durchgängiges 5G-Netz ist zusammen mit einer umfassenden Glasfaserversorgung Voraussetzung für z.B. autonomes Fahren oder Kommunikation von Maschine zu Maschine. Auch die Telemedizin braucht diese Infrastruktur. Und hier liegt die Krux: Am wichtigsten wird bald Telemedizin in den ländlichen Gebieten sein, um die eine oder andere Fahrt zum weit entfernten Arzt zu sparen. Aber genau dort ist der Mobilfunkempfang mitunter am schlechtesten. „Wenn wir als Landkreis in Zukunft nicht abgehängt sein wollen, müssen 22 bis 25 neue Mobilfunkstandorte geschaffen werden“, fasst Wirtschaftsförderer Johann Liebl zusammen. Einen guten Handyempfang will fast jeder, aber gegenüber einen Mobilfunkmasten als „Nachbarn“ – da sind viele skeptisch. Sie haben Angst, er könnte ihrer Gesundheit schaden. Diplom-Ingenieur Harald Schönpflug von der Firma IK-T GmbH erklärt dazu: „Studien haben gezeigt, dass je näher der Funkstandort am Handy ist, desto geringer ist die gesamte Strahlenbelastung am Kopf. Der technische Grund ist hierfür, dass sowohl das Handy als auch der Mobilfunkmast die Sendeleistung reduzieren, wenn die Funkverbindung sehr gut ist.“ Die Erde wird bewegt: Am 17. Mai beim Spatenstich noch mit Schaufeln, sind jetzt die Bagger auf der Baustelle des Gymnasiums in Karlsfeld angerückt. Nach fast 15 Jahren vorbereitenden Planungen und viel Überzeugungsarbeit bei den staatlichen Stellen sind die Fortschritte endlich sichtbar. Unser 4. Gymnasium bauen wir gemeinsam mit der Stadt München, da die Gymnasien in den an Karlsfeld angrenzenden Stadtvierteln auch aus allen Nähten platzen. Die 5-zügige Schule wird nach dem Münchner Lernhauskonzept gebaut (siehe Infokasten). Der Entwurf dafür stammt vom Gewinner des Architektenwettbewerbs in 2020, dem Architekturbüro Fritsch + Tschaidse. Hochmodern wird das Gymnasium mit viel Raum und flexibel nutzbaren Lernplätzen. Wenn alles nach Plan läuft und Baumaterialien sowie Rohstoffe und Fachhandwerker:innen verfügbar sind, ziehen die Schüler:innen zum Schuljahresstart 2025/2026 in die Gebäude ein. Landrat Stefan Löwl zum sportlichen Timing: „Aufgrund des starken Schülerzuwachses sowie des ersten 13. Jahrgangs vom G9 muss der Neubau bis zum Beginn des Schuljahres 2025/2026 bezugsbereit sein. Ich bin trotz aller aktuellen Widrigkeiten und Probleme zuversichtlich, dass wir mit Jetzt wird gebaut Gymnasium in Karlsfeld Vom Spatenstich zum ersten Unterricht in 3 Jahren: Beim offiziellen Baubeginn des Gymnasiums in Karlsfeld am 17. Mai strahlte nicht nur die Sonne, sondern auch die Hauptakteure (Bild links): Architekt Tobias Hübner, Schulministerialbeauftragte Brigitte Grams-Loibl, Landrat Stefan Löwl, 3. Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München Verena Dietl, Karlsfelder Bürgermeister Stefan Kolbe, Stimmkreisabgeordneter Bernhard Seidenath (Mitglied des Landtags), Sachgebietsleitung Kreisschulen und ÖPNV Albert Herbst, Sachgebietsleitung Hochbau/Gebäudemanagement Jörg Bögeholz, Leiter des Münchner Referats für Bildung und Sport Florian Kraus (von links nach rechts). unseren kompetenten und engagierten Partnern im Zeitplan bleiben und damit in drei Jahren unser 4., hochmodernes Gymnasium eröffnen können.“ Bis dahin steht noch eine Menge Arbeit an: Auf circa 3 ha werden neben dem 5-zügigen Schulgebäude eine Tiefgarage sowie eine Vierfachturnhalle gebaut. Es ist kaum vorstellbar, welche Materialmengen hierfür erforderlich sind. Jörg Bögeholz, Leiter des Sachgebiets Hochbau und Gebäudemanagement, gibt ein anschauliches Beispiel: „Mit 450 km Strom- und Datenkabel schaffen wir die perfekten Voraussetzungen für die weitere Digitalisierung.“ Das sind die 4G-/LTE-Funklöcher im Landkreis. Um sie zu schließen, müssen im Landkreis Dachau 22 bis 25 neue Mobilfunkstandorte geschaffen werden. = Funkloch ALTO- MÜNSTER MARKT- INDERSDORF DACHAU HAIMHAUSEN PETERS- HAUSEN SCHWAB- HAUSEN ODELZ- HAUSEN BERG- KIRCHEN 23 22 Kreis.BLICK! — Juli 2022 Infrastruktur Bildung Münchner Lernhauskonzept Das Gymnasium in Karlsfeld wird nach dem Münchner Lernhauskonzept errichtet. Dieses sieht vor, dass eine Schule aus mehreren Lernhäusern besteht, die wie eine kleine Schule funktionieren mit eigenem Lehrerteam und Schüler:innen. Dazu hat jedes Lernhaus alles, was jede Schule braucht: Klassen- und Gruppenräume, Räume für die Betreuung im Ganztag und für individuelles Lernen, Inklusionsräume, ein Teamzimmer und WC-Anlagen. Die einzelnen Lernhäuser werden miteinander durch eine gemeinsame Mitte verbunden. Dort befinden sich die Mensa, die Verwaltung, Fachräume, Sportanlagen und Freibereiche. Das neue Gymnasium in Zahlen Schulareal: 4,5 ha Schulgebäude: 148 x 52 m Grundfläche mit 45 Klassenzimmern, diversen Fachklassenräumen, Gruppenräumen, offenen Lernzonen Sporthalle: Grundfläche von 62 x 43 m, 4 Felder Parkplätze: 135 Fahrradabstellplätze: 450

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