Plastik in deiner Biotonne? Sehe ich da etwa Das geht ja gar nicht! Plastik in deiner iotonne? Sehe ich da etwa Das geht ja gar nicht! Der Name sagt es schon: In die Biotonne gehört alles, was biologisch ist, also aus der Natur kommt. Die Essens- und Pflanzenabfälle werden kompostiert und als nähstoffreiche Erde wieder dem Naturkreislauf zugeführt. So ist die Theorie, die Praxis sieht leider anders aus. 2021 wurden im Landkreis Dachau über die Biotonnen 5.920 Tonnen Biomüll gesammelt. Davon waren 592 Tonnen (!) sogenannte Störstoffe, vor allem Lebensmittelverpackungen, Plastiktüten oder Restmüll. Unsere Abfallwirtschaft startete daher eine umfangreiche Kampagne, denn Biomüll ist so viel mehr als nur Abfall. Warum ist Biomüll so wichtig? Unsere Bioabfälle sind wertvolle Rohstoffe. Aus ihnen entsteht bei einem externen Dienstleister nährstoffreicher Kompost. Treffend wird dieser auch als schwarzes Gold bezeichnet. Gerne düngen die Landwirte damit ihre Felder. Der natürliche Dünger hat 2 große Vorteile: Die Pflanzen wachsen damit besonders gut und es wird Kunstdünger eingespart. Die Bioabfälle sind außerdem richtige Klimaschützer, denn bei ihrer Vergärung entsteht in werkseigenen Blockheizkraftwerken Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Auch die entstehende Abwärme der Biogasanlage wird in der Kompostieranlage weiter genutzt, zum Beispiel um nassen Abfällen das Wasser zu entziehen. Alle, die den Biomüll richtig trennen und entsorgen, leisten also einen großen Beitrag zum Umweltschutz! Was gehört in die Biotonne? Zusammengefasst gehören Essens- und Pflanzenreste in die Biotonne. Im Infokasten haben wir Ihnen typische Beispiele aufgeführt. Wenn Sie sich unsicher sind, schauen Sie einfach in unserem Abfall-ABC in der App „DAH-Müll“ oder auf der Homepage nach unter www.landratsamt-dachau.de/abc. Damit die Tonne nicht so verschmutzt, können Sie den Abfall in Zeitungspapier (bitte kein Hochglanzpapier) einwickeln oder Papiertüten verwenden. Diese sind im Handel zu kaufen. Man darf den Biomüll natürlich auch lose einwerfen. Bewohner:innen inWohnanlagen sollten sich allerdings bei der Hausverwaltung erkundigen, ob das in der Anlage möglich ist. Was gehört nicht in die Biotonne? Restmüll und Plastik haben nichts in der Biotonne zu suchen. Daran erinnert der Aufkleber, der in nächster Zeit nach und nach auf die Tonnen geklebt wird. Ein großes Ärgernis sind Biokunststofftüten. Mit gutem Gewissen kaufen viele diese, denn auf der Verpackung steht meist groß „kompostierbar“ und „aus nachwachsenden Rohstoffen“ wie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrohr. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Für die Stabilität braucht es dennoch meist einen fossilen Rohstoff auf Basis von Erdöl. Und auch „kompostierbar“ bedeutet nach Euro-Norm nur, dass sich nach 12 Wochen mindestens 90 % der Tüte in Teile kleiner als 2 mm zersetzt haben. 10 % dürfen als größere Plastikteile zurückbleiben. Damit wäre schon unter diesen Bedingungen auf alle Fälle Plastik im Kompost. Das Problem wird noch größer, denn Plastiktüten und kompostierbare Biokunststofftüten sehen sich sehr ähnlich und können deshalb nicht auseinandergehalten werden. Beide stören und müssen kostenintensiv herausgesiebt werden. Leider kann nicht alles Plastik entfernt werden, es wird daher mitkompostiert und bleibt als Mikroplastik im Kompost. Gleiches wie für die kompostierbaren Biokunststofftüten gilt übrigens auch für kompostierbare Kaffeekapseln. Daher werfen Sie generell kein Plastik in die Biotonne, egal was auf der Verpackung steht! Was passiert, wenn Plastik in der Biotonne ist? Verkürzt kann man sagen: Plastik in der Biotonne landet auf unserem Teller. Denn der Kompost aus dem Verarbeitungsbetrieb wird zum Teil auf die Felder gebracht und das enthaltene Mikroplastik kann von den Pflanzen aufgenommen werden. Weil dies nicht nur bei uns im Landkreis ein Problem ist, sondern in ganz Deutschland, hat die Bundesregierung die Bioabfallverordnung geändert. Damit weniger Kunststoff in die Umwelt gelangt und um die Qualität der gesammelten Bioabfälle zu verbessern, wurden bestimmte Kunststoffgehalte im Biomüll bei der Anlieferung und vor der Behandlung des Biomülls festgelegt. Außerdem ist vorgesehen, dass künftig eine Sichtprüfung bei der Anlieferung und vor der Behandlung des Biomülls durchzuführen ist. Nach ersten Kontrollen in der Stadt Dachau im Juli werden Kontrollen im gesamten Landkreis Dachau im Herbst Biomüll-Kampagne Nur Bio zu Bio beginnen. Über den Startzeitpunkt informieren wir vorab über die Presse sowie die Homepage und Facebook-Seite des Landratsamts. Befinden sich Störstoffe wie zum Beispiel Plastik, Biokunststoffe und Restmüll in der Biotonne, geht es ähnlich wie beim Fußball weiter: � Beim ersten Mal wird die Tonne geleert, der Nutzer erhält aber eine gelbe Karte als Verwarnung. � Ab dem nächsten Mal bleibt die Tonne ungeleert, wenn sie wieder falsch befüllt ist, und es gibt die rote Karte. Tonnenbesitzer haben nun 3 Möglichkeiten: ySie entfernen die Störstoffe. Die Biotonne wird dann beim nächsten regulären Termin entleert. ySie beauftragen einen privaten Entsorger mit einer kostenpflichtigen Sonderleerung. Kontaktdaten erhalten sie bei der kommunalen Abfallwirtschaft. ySie füllen den beanstandeten Biomüll in Restmüllsäcke des Landkreises und lassen diese bei der nächsten Leerung der Restmülltonne mitnehmen. Die Restmüllsäcke können bei der kommunalen Abfallwirtschaft, auf den Recyclinghöfen und bei einigen Gemeinden gekauft werden. Abfallberaterin Barbara Mühlbauer-Talbi bittet alle Bürgerinnen und Bürger: „Helfen Sie mit, dass wir keine gelben und roten Karten verteilen müssen. Das ist für alle Seiten unangenehm. Und jeder hat auch was von der richtigen Mülltrennung: Es gelangt weniger Plastik in unsere Umwelt.“ Haben Sie Fragen zur Biotonne oder zu unserer Kampagne? Wir helfen Ihnen gerne weiter! Kontakt Abfallwirtschaft Antje Burger (08131) 74-1470 Evelyn Langgartner (08131) 74-1463 Barbara Mühlbauer-Talbi (08131) 74-1469 abfallwirtschaft@lra-dah.bayern.de www.Landratsamt-Dachau.de/Biotonne 11 10 Kreis.BLICK! — Juli 2022 Im BLICK!punkt Lebensmittel � Brot- und Gebäckreste � Eierschalen � Essensreste (Gekochtes, auch Fleisch- und Fischreste) � Gemüseabfälle � Kaffeefilter mit Inhalt � Nussschalen � Obstschalen und -kerne (alle Sorten, auch Bananen und Zitrusfrüchte) � Teebeutel mit Inhalt � Verdorbene Lebensmittel Pflanzen � Baum- und Strauchschnitt (bei Pflanzenkrank- heiten bitte die Abfallberatung kontaktieren) � Blumenerde, Topfpflanzen � Fallobst (in kleinen Mengen) � Grasschnitt � Unkraut � Verwelkte Blumen, Laub � Wurzeln Tierhaltung � Sägespäne aus Kleintierhaltung � Vogelkäfigsand Das gehört in die Biotonne So sieht typischer Müll aus der Biotonne aus. Im Land- kreis Dachau werden jährlich viele Tonnen Lebensmittel- verpackungen, Plastiktüten oder Restmüll falsch in der Biotonne entsorgt. Wenn es der Biotonne zu heiß wird Heiße Temperaturen machen auch Ihrer Biotonne zu schaffen. Wir haben ein paar Tipps, wie Sie unangenehme Gerüche und Maden verhindern können: � Wickeln Sie die Küchenabfälle in Papiertüten oder in Zeitungspapier ein. � Fisch- oder Fleischabfälle immer in der Tonne entsorgen, die als Nächstes geleert wird (Bio- oder Restmülltonne). � Gesteinsmehl oder gelöschten Kalk aus dem Baumarkt zwischen den Biomüll oder auf die Maden streuen. Bitte verwenden Sie keine Giftstoffe. � Tonnenrand und Maden mit Essig besprühen. � Fachfirmen bieten eine Reinigung der Biotonne an.
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