Was mache ich nach der Schule? – Diese Frage stellen sich viele Schülerinnen und Schüler spätestens im letzten Schuljahr. Die Antwort ist nicht einfach, denn es gibt 350 anerkannte Ausbildungsberufe und mehr als 17.000 Studiengänge. Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche im Landkreis Dachau haben es gut: Sie können aus zahlreichen Angeboten verschiedenster Berufe und Branchen frei wählen. Vom kleinen Familienbetrieb bis hin zu weltweit tätigen Unternehmen ist alles dabei. „Eine falsche Entscheidung gibt es nicht. Ich würde jedem Absolventen raten, nach seinen Talenten und jetzigen Interessen eine Ausbildung oder ein Studium auszuwählen. Es muss ja keiner bei seiner ersten beruflichen Wahl bleiben. Fachleute werden in Zukunft noch gefragter sein. Warum also nicht mit 30 Jahren etwas ganz Neues ausprobieren?“, ermutigt Harald Brandmaier, Leiter der Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Freising/Dachau. Er und sein Team helfen, einen passenden Beruf oder ein passendes Studium zu finden, informieren über die Inhalte der verschiedenen Ausbildungen oder Studiengänge und geben Tipps für die Bewerbung. Duale Berufsausbildung oder Studium? Absolventen eines Gymnasiums, einer Fachoberschule (FOS) oder einer Berufsoberschule (BOS) haben die Wahl zwischen dualer Berufsausbildung und Studium. Hier gilt es, allgemein zu entscheiden, ob man lieber mehr praktisch oder theoretisch arbeitet. Vorteil der Azubis: Sie verdienen sofort Geld, mit dem sie sich den einen oder anderen Wunsch erfüllen können, unabhängig von ihren Eltern. Eine Ausbildung ist keine Sackgasse, denn zu jedem Berufsabschluss gibt es einen Anschluss wie Meister, Techniker oder Fachwirt. Diese sind beim Verdienst oder der Führungsverantwortung mit einem Bachelor- oder Master-Abschluss zu vergleichen, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigte. Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs kann das bestätigen: „Wer direkt nach der Schule einen Beruf erlernt, kann mit 28 seinen Betrieb führen oder ein eigenes Zuhause haben.“ Seine Erfahrung zeigt außerdem, dass es sehr sinnvoll ist, zuerst die Praxis in einer Ausbildung zu lernen und dann die Theorie in einem aufbauenden Studium zu vertiefen. So versteht man die Gesamtmaterie besser. Dieses Prinzip gilt natürlich nicht nur für das Handwerk, sondern für alle anderen Bereiche auch. Du wirst DAHoam gebraucht Kranke oder alte Menschen pflegen, Kinder betreuen, kochen, Häuser bauen, ausbauen oder renovieren, verkaufen, beraten, Haare schneiden, saubermachen und so vieles mehr lässt sich mit Geld und Computern nicht erledigen. Ausbildungsplätze in diesen Bereichen werden nicht weniger, sondern hochwertiger. Es braucht also weiterhin Menschen, die sich darum kümmern, natürlich auch in unserem Landkreis. Für Wirtschaftsförderer Johann Liebl ist klar: „Junge Menschen, die eine Ausbildung in der Heimat beginnen, helfen mit, dass wir die beste Gegend bleiben.“ Und DAHoam ist alles vorhanden: Berufliche Schulen mit ganz unterschiedlichen Fachrichtungen (siehe Infokasten) und viele verschiedene Ausbildungsstellen beim öffentlichen Dienst sowie bei großen und kleinen Betrieben aller Branchen. Das Angebot wird immer größer. Neu sind zum Beispiel die Berufsfachschule für Kinderpflege und die Ausbildungswerkstatt „AZUBEE“ des GfA (Gemeinsames Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft) und des Amperlandverbands. Ausbildung DAHoam bedeutet, dass der Freundeskreis erhalten bleibt. Jugendliche, die bei den Eltern wohnen bleiben, sparen außerdem Geld für Miete und Lebensunterhalt. Weitere Vorteile: kurze Fahrtwege und damit Umweltschutz und mehr Freizeit. Teilweise gibt es sogar ein Gratisticket für Bus und Bahn. Weitere Informationen dazu unter: www.landratsamt-dachau.de/familie-bildung-migration/ schulen/schueler-fahrkarten-fahrtkosten-erstattung-fahrplaene Vom Praktikum zur Ausbildung Für alle, die sich noch nicht sicher sind, ob eine bestimmte Ausbildung zu ihnen passt, hat Auszubildende Alina einen Tipp: „Durch ein Praktikum erhielt ich einen kleinen Einblick in die verschiedenen Aufgaben. Die Woche bereitete mir sehr viel Spaß, folglich entschied ich mich für eine Ausbildung dort.“ Oft stellt man sich einen Beruf ganz anders vor, als der Arbeitsalltag wirklich ist. Wer weiß denn zum Beispiel, dass ein Schreiner auch viel am PC zu tun hat? Nach einem Praktikum kann die Entscheidung viel besser getroffen werden. Vielleicht wird der Praktikumsbetrieb ja gleich der Ausbildungsbetrieb, weil es auch auf persönlicher Ebene gepasst hat. Da das für die Betriebe ebenfalls ein Vorteil ist, bieten fast alle die Möglichkeit an, hineinzuschnuppern. Also, einfach mal schauen, wo das nächste Unternehmen ist, das die gewünschte Ausbildung anbietet, und anrufen oder vorbeigehen! Absolventen, die noch gar keine Ahnung haben, was sie beruflich machen möchten, können sich bei einem freiwilligen Jahr orientieren. Ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr), FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) oder ein BFD (Bundesfreiwilligendienst) ist in vielen Bereichen möglich, zum Beispiel in der Kinder- und Jugendarbeit, der Pflege und im Umwelt- und Naturschutz. Bei der Bundeswehr kann ein Freiwilliger Wehrdienst (FWD) geleistet werden. Ins Büro oder doch lieber auf die Baustelle? – Wer sich noch nicht sicher ist, kann sich über Praktika oder ein freiwilliges Jahr orientieren. Dabei gibt es die Auswahl zwischen Freiwilligem Sozialen Jahr (FSJ), Freiwilligem Ökologischen Jahr (FÖJ), Bundesfreiwilligendienst (BFD) und Freiwilligem Wehrdienst (FWD). Auch ohne Abschluss geht es weiter Die Schule ohne Abschluss verlassen oder nach demmittleren Schulabschluss keinen Ausbildungsplatz gefunden? In dieser Situation geht es mit einem Berufsvorbereitungsjahr kooperativ (BVJ/k) an der Berufsschule weiter. Bewerbungstrainings, verschiedene Praktika zum Kennenlernen der beruflichen Wirklichkeit dienen als „Türöffner“ zum Ausbildungsplatz. Auch ein Schulabschluss kann im BVJ/k nachgeholt werden. Jugendliche im Alter von 16 bis 21 Jahren, die aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse nicht in einer Fachklasse oder Regelklasse unterrichtet werden können, besuchen Be r u f s i nt e g r a t i on s - klassen (BIK) an der Berufsschule. Hier verbessern sie ihre Sprachkenntnisse und können sich beruflich orientieren. Frank Ritzel, Leiter der Staatlichen Berufsschule Dachau, ist sich sicher: „Es gibt wirklich für alle Jugendlichen das Richtige und viele Angebote, dieses für sich zu finden. Ich kann jeden nur ermutigen, eine Ausbildung zu machen. Damit wird man seltener arbeitslos als mit angelernten Aushilfsjobs und verdient auch besser.“ 5 4 Kreis.BLICK! — April 2022 Berufliche Schulen Einrichtung Fachrichtung Staatliche Berufsschule Dachau Nikolaus-Lehner-Schule https://berufsschule-dachau.de z Anlagenmechanik für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik z Automatenmechatronik z Bankwesen z Farbtechnik und Raumgestaltung z Büromanagement z Einzelhandel (Verkäufer:in) z E-Commerce z Kfz-Mechatronik z Schreinerei z Berufsvorbereitung z Berufsintegration Staatliche Berufsfachschule für Kinderpflege https://berufsschule-dachau.de/ berufsfachschule-fuer-kinderpflege/ z Kinderpflege Akademie Schönbrunn www.akademie-schoenbrunn.de z Sozialpflege z Pflegefachhilfe (Altenpflege) z Pflegefachkraft z Heilerziehungspflegehilfe z Heilerziehungspflege z Heilpädagogik z Ergotherapie Helios Bildungszentrum Dachau/München www.helios-gesundheit.de/kliniken/ dachau/unser-haus/karriere/heliosbildungszentrum-dachaumuenchen/ z Pflegefachhilfe z Pflegefachkraft Fachoberschule Karlsfeld www.fos-karlsfeld.de z Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie (ABU) z Gestaltung z Sozialwesen z Wirtschaft und Verwaltung z Kombiklasse FOS 13 (allgemeine Hochschulreife) in den Ausbildungsrichtungen ABU und Sozialwesen Vinzenz Von Paul Schulen - Markt Indersdorf Fachoberschule www.fos-indersdorf.de z Sozialwesen z Wirtschaft und Verwaltung Karriere DAHoam Tipps für Absolventen Ausbildung-Spezial Jugendliche im Landkreis Dachau haben gut lachen, denn hier gibt es sehr viele verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten und auch berufliche Schulen. Hier gibt es weitere Informationen Berufs- und Studienberatung der Agentur für Arbeit Dachau Beratungsangebot: passenden Beruf oder passendes Studium finden, Info über die Inhalte der verschiedenen Ausbildungen oder Studiengänge, Tipps für die Bewerbung usw. (08161) 171-510 oder (0800) 4 5555 00 (gebührenfrei) Dachau.151-Berufsberatung-vor-dem-Erwerbsleben@arbeitsagentur.de www.arbeitsagentur.de/bildung – Online-Informationen: Stärken-Check, Berufe-TV, Ausbildungsplatzsuche usw. Bildungsnavi Informationen für Jugendliche, Eltern und Lehrer Für Jugendliche: Videos, die in regionalen Unternehmen über den Alltag in verschiedenen Berufen und die Ausbildung dazu gedreht wurden. Dabei erklären Azubis, wie ihnen ihre Arbeit gefällt und was sie für Zukunftspläne haben. Außerdem gibt es Tipps für ein erfolgreiches Praktikum, eine Liste mit Praktikumsplätzen im Landkreis Dachau, alles für eine erfolgreiche Bewerbung uvm. https://bildungsnavi.org/ – Kann wie eine App auf dem Smartphone genutzt werden: Cookies akzeptieren und „Zum Homescreen hinzufügen“. VR-Brille „Dein erster Tag“ Kann nur von Schulen und öffentlichen Einrichtungen beim Medienzentrum Dachau ausgeliehen werden. medienzentrum@lra-dah.bayern.de Neben diesen allgemeinen Informationsmöglichkeiten für Absolventen gibt es noch viele Websites und auch immer mehr Instagram-Accounts zu speziellen Ausbildungs- oder Studienbereichen.
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