1770: 143 Leinweber, 1 Maler, 0 Elektrotechniker 2021: 1 Textilgestalterin mit Schwerpunkt Weben, 117 Maler und Lackierer, 214 Elektrotechniker Allein diese Zahlen zeigen, wie sich das Handwerk im Landkreis Dachau verändert hat. Das wollten die Projektleiterin der Geschichtswerkstatt, Dr. Annegret Braun, sowie die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichtbar machen. Und so ist in Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum Dachau die Ausstellung „Arbeitswelten – Geschichte(n) über Handwerk und Gewerbe“ entstanden. Im Vergleich zum 19. Jahrhundert haben sich alle Berufe deutlich verändert. In Fabriken wird nun vieles schneller und billiger von Maschinen erledigt. Neue Aufgaben, manchmal auch neue Namen und sogar neue Berufe sind das Ergebnis dieser Entwicklung. Interessieren Sie sich für die Geschichte des Landkreises Dachau und unterhalten sich gerne mit Menschen? Dann forschen Sie doch über Ihre Heimat! In der Geschichtswerkstatt sind ehrenamtliche Mitmacherinnen undMitmacher immer herzlich willkommen. Egal wie alt Sie sind, ob Sie schon Ihr ganzes Leben hier gewohnt haben oder neu zugezogen sind. Sie können so viel Zeit investieren, wie Sie gerade übrig haben, und zum Beispiel ein ganzes Thema bearbeiten oder nur einen Teilaspekt, nur ein Interview führen oder in einem Archiv recherchieren. Dafür brauchen Sie keine besonderen Vorkenntnisse. Das nötige HandwerksAusstellung Arbeitswelten – Geschichte(n) über Handwerk und Gewerbe Geschichtswerkstatt Heimat- Detektive gesucht technisch arbeitet. Auch zu den Veränderungen bei den Schneiderinnen und Schneidern gibt es Wissenswertes: Früher wanderten meist Frauen von Hof zu Hof und nähten für alle Bewohner die ganze Kleidung. So konnten sie nebenbei auch die ein oder andere Heirat vermitteln. Heutzutage ist Kleidung vom Schneider ein Luxusgut. Wie auch die früheren Ausstellungen der Geschichtswerkstatt ist auch diese besonders lebendig. Dafür haben die Heimatforscher der Geschichtswerkstatt mit Handwerkern aus dem Landkreis gesprochen, die diese Veränderungen miterlebt haben. An einer Hörstation gibt es einen Eindruck von diesen Geschichten. In der Broschüre zu den Arbeitswelten, die für 5 € gekauft werden kann, kommen die Dachauer Handwerker ausführlich zu Wort: Zum Beispiel erzählt Georg Ziller rückblickend auf sein Maurerleben: „Den Putz vom Bodn in da Wanna nema und auf Deck nauf weaffa, des war a Schinderei. I draam no a diamoi davo. Awa i war Maura mid Leib und Seele.“ zeug bekommen Sie bei einem Lehrgang im Herbst 2022. An mehreren Abenden wird in das neue Forschungsthema „Natur und Landschaft im Wandel“ eingeführt und Sie lernen Interviewtechniken, Archivarbeit und Zitierregeln. Das Besondere bei der Geschichtswerkstatt ist, dass immer Menschen im Mittelpunkt stehen. Egal, ob es um historische Entwicklungen oder Ereignisse geht. Sie zu finden, mit ihnen zu sprechen und dann die Interviews zu führen, ist eine Hauptaufgabe der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Ergebnisse der Forschungen werden dann für Ausstellungen oder Aufsätze aufbereitet. Landrat Stefan Löwl hat die Arbeitsweise sehr treffend umschrieben: „Die Geschichtswerkstatt bearbeitet die Welt im Kleinen, um die Welt im Großen zu verstehen.“ Wenn Sie bei der Geschichtswerkstatt mitmachen möchten, wenden Sie sich bitte an Dr. Annegret Braun: annegret_braun@t-online.de Die Ausstellung Arbeitswelten ist voller persönlicher Erinnerungen, wie Fotos und Werkzeuge. „Die Geschichten der Handwerker machen die Geschichte des Handwerks für die Besucher der Ausstellung jedoch erst richtig erlebbar“, erklärt die Projektleiterin Dr. Annegret Braun. Neue Aufgaben, neue Namen, neue Berufe „Arbeitswelten – Geschichte(n) über Handwerk und Gewerbe“ Bezirksmuseum Dachau, Augsburger Straße 3, 85221 Dachau Bitte informieren Sie sich vor einem Besuch über die aktuellen Corona-Regeln. Noch bis 18. Sept. 2022 Mo: geschlossen Di – Fr: 11.00 – 17.00 Uhr Sa / So: 13.00 – 17.00 Uhr In der Ausstellung „Arbeitswelten“ wird der Wandel an insgesamt 11 ausgewählten Berufen gezeigt. Neben den Informationen auf Roll-ups sind auch weitere Originalfotos, Werkzeuge und fertige Produkte ausgestellt. Der Besucher erfährt sehr viele Details, beispielsweise wie mühsam Maurer früher den Mörtel auf der Baustelle hochtragen mussten, während heute ein Baukran das Material an den richtigen Platz bringt. Und dass der Müller nun „Verfahrenstechnologe in Getreide und Mühlenwirtschaft“ heißt und weitestgehend 20 Kultur
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