Kreis.BLICK!
Sie wollen DAHoam mal etwas Neues entdecken? Dann gehen Sie doch neue Wege. Seit Kurzem gibt es gleich 2 davon im Landkreis: der BesteGegend- Pfad rund um Tandern mit 13 Erlebnisstationen und der Weg des Erinnerns mit vielen geschicht- lichen Informationen in Markt Indersdorf. BesteGegendPfad Los geht es in der Dorfmitte von Tandern am Kirchplatz. Auf 6 Kilometern führt der Rundweg BesteGegendPfad dann vorbei an Kirchen, historischen Häusern, dem Schloss und der Ilmquelle. Wer gerne ein bisschen weiter gehen mag, kann nach der Wieskapelle noch einen Abstecher ins Fahrt- bachtal machen und dort vom Weg aus viele Vögel und Säu- getiere beobachten. Diese Tour ist auch gut für Kinder geeignet, denn 13 Statio- nen sorgen für viel Abwechslung beim Laufen. Auf einem Barfußpfad können 12 verschiedene Untergründe erspürt werden, am Balance-Parcour sind Konzentration und Ge- schick gefragt. Besonders viel zu erfahren und entdecken gibt es am Streuobstwiesenerlebnis des Obst- und Gartenbau- vereins: interaktive Infotafeln zu den vielen Pflanzen und Tieren, die auf einer Streuobstwiese ihr Zuhause haben, Tierstimmen auf Knopfdruck, Tierspuren im Sand und vieles mehr. Auch fürs Ausruhen unterwegs ist gesorgt, zahl- reiche Bänke, Liegen und ein Rastplatz laden zum Pausemachen ein. Selbst an das Erinne- rungsfoto haben die Organisatoren, das Ak- tionsteam von Zukunft Tandern, gedacht: Zum Abschluss der Wanderung steht ein Fotorahmen vor dem schönen Panorama mit Schloss und Kirchen. Natur/Kultur Weg des Erinnerns Der leicht ansteigende Weg des Erinnerns führt vom Kindergarten St. Vinzenz auf der Rückseite des Klosters Indersdorf bis zum Bezirksfriedhof an der Maroldstraße. Diese kurze Strecke von etwa einem Kilometer erfordert nur wenig körperlichen Einsatz. Der thematische Schwerpunkt des Weges verlangt den Wandernden da schon mehr ab, geht es doch um die jüngsten Opfer des Nationalsozialis- mus: die Kinder. Zwei der fünf Stationen widmen sich dem grausamen Schicksal der Kleinkinder osteuropäischer Zwangsarbei- terinnen. Sie wurden ihren Müttern weggenommen und ab 1943 an über 300 Orte in Kinderbaracken untergebracht. Eine davon stand an der Klostermauer in Markt Indersdorf. Hier starben mindestens 35 von 63 Kindern qualvoll. Die meisten wurden auf dem Spitalfriedhof beerdigt. Im Gegensatz dazu wurde Markt Indersdorf nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu einem Ort der Zuflucht. Das Flücht- lingshilfswerk der Vereinten Nationen bot im Kloster über 1.000 ausländischen Kindern und Jugendlichen eine Unter- kunft, die während des NS-Regimes nach Deutschland ver- schleppt wurden. Die gelernte Kindergärtnerin und Trau- ma-Therapeutin Greta Fischer kümmerte sich engagiert und liebevoll um sie und brachte wieder mehr Normalität in ihr Leben. So wurde der Wasserturm ein beliebter Treffpunkt der jungen Menschen. Diese Station sowie 3 weitere erzählen von den „Indersdorfern auf Zeit“. Für den Weg des Erinnerns sollten Sie Ihr Handy nicht ver- gessen, denn zusätzliche Informationen, Fotos, Ton- und Filmausschnitte können über QR-Codes auf den Tafeln abgerufen werden. Über das UNRRA-Kinderzentrum in Markt Indersdorf informiert außerdem das Augustiner Chorherren Museum in seiner Dauerausstellung. Nähere Informationen zu beiden Wegen sowie weitere Frei- zeit-Tipps gibt es unter: www.tourismus-dachauer-land.de Auf neuen Wegen 20 Schon von Weitem ist der riesige Apfel aus Holz auf dem BesteGegendPfad zu sehen. Sterben und Zuflucht liegen auf dem Weg des Erinnerns durch Markt Indersdorf nah beieinander. Die Heimatforscherin und Preisträgerin der Landkreisverdienstmedaille Anna Andlauer initiierte diesen Weg und macht damit Erinnerungskultur ein Stück erlebbarer. „Der Landkreis Dachau unterstützt dieses Projekt von Herzen gerne, denn auch hier wird wieder ein wichtiger Teil der In- dersdorfer Geschichte angesprochen. So erhält jedes der grausamst gestorbenen Kinder der osteuro- päischen Zwangsarbeiterinnen einen Namen und wird dadurch unvergessen“, erklärt Katharina Gall, Leiterin Büro des Landrats.
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