Kreis.BLICK!
Der Oktober ist rosa Sie fragen sich, warum der Oktober rosa sein soll, wo sich doch die Blätter eher gelb und rot färben? Nun, Oktober ist der Brustkrebsmonat und das internationale Symbol dafür ist die rosa Schleife. Sie zeigt die Solidarität mit den an Brustkrebs er- krankten Frauen. Und das sind gar nicht so wenige. Etwa eine von acht Frau- en erhält im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs (Mammakarzinom). Aber je früher er erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Darum sah der Frauen- arzt Professor Florian Ebner hier dringenden Handlungs- bedarf und hat vor 3 Jahren ein Projekt ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Bäckerinnung und der Gesund- heitsregion Plus des Landkreises Dachau stel- len Frauenärztinnen und -ärzte des Helios Amper-Klinikums Dachau auch diesen Oktober das Thema Brustkrebs in den Mittelpunkt. Für alle Initiatoren ist das Projekt eine wirkliche Herzensan- gelegenheit. Gemeinsam möchten sie Betroffene unterstützen und über die Krankheit informieren. Viel los im Oktober Vorträge, Sportangebote und Mitmach- aktionen richten sich an alle, die sich infor- mieren möchten, vor allem aber an Erkrankte und ihre Angehörigen. Annette Eichhorn-Wiegand, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion Plus, hat das umfangreiche Veranstaltungsprogramm zusammengestellt: „Ich freue mich, dass so viele Partner aus der Region und dar- über hinaus mitmachen. Dadurch können wir neben den me- dizinischen Aspekten des Brustkrebses noch viel mehr bieten.“ So wird die Arbeit von Recover your smile vorgestellt, die mit Make-up und Fotografie Menschen mit Krebs ihr Selbstbe- wusstsein zurückgeben möchten. Auch die Pink Kids werden vorgestellt. Sie bieten Kindern und Jugendlichen von betroffe- nen Frauen Hilfe und ermöglichen einen Austausch. Viele Bäckereien backen im Oktober neben Brezen auch Laugenschleifen. Diese sind nicht nur lecker, sondern helfen auch noch. Nicole Schön, Obermeisterin der Bäckerinnung Dachau, erklärt wieso: „Meine Kollegen und ich spenden 30 Cent von jeder verkauften Laugenschleife für Hilfsprojekte im Landkreis Dachau, die sich rund um das Thema Brust- krebs engagieren.“ Ziel der Aktionen ist es, allen Interessierten – egal ob Mann oder Frau – zu zeigen, wie das eigene Risiko gesenkt werden kann und bei welchen Anzeichen ein Arzt die Brust unter- suchen sollte. Gemeinsam mit Professor Ebner haben wir die wichtigsten Informationen dazu zusammengestellt: Brustkrebs Gesundheit/Pflege Verschiedene Ursachen Es ist nicht bekannt, was letztendlich die Ursache für Brustkrebs ist. Die Forschung zeigt aber, dass es bestimmte Aspekte gibt, die die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung erhöhen. Zu den Faktoren, die wir selbst nicht verändern können, gehören: 1. Lebensalter Einer der größten Risikofaktoren ist das Lebensalter: Über 50 % aller betroffenen Frauen sind älter als 60 Jahre, das mitt- lere Erkrankungsalter beträgt für Frauen 64 Jahre. Das bedeu- tet, wenn wir älter werden, steigt das Brustkrebsrisiko. 2. Familiäre Vorbelastung In Familien, in denen bereits mehrere Frauen, vor allem nahe Verwandte wie Mutter oder Schwester, einen Tumor in Brust oder Eierstock hatten, besteht häufig eine er- höhte Erkrankungsgefahr. Dafür sind oftmals genetische Veränderungen im so genannten Breast-cancer-1-gens (BRCA-1-Gen) oder Breast-cancer-2-gens (BRCA-2-Gen) ver- antwortlich. Hier kann eine genetische Untersuchung helfen, das Risiko abzu- schätzen und gegebenenfalls können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. 3. Hormone Auch das wichtigste weibliche Hor- mon, das Östrogen, beeinflusst die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken. So haben Frauen ein höheres Risiko, die bei der ersten Regel- blutung sehr jung waren oder spät in die Wechseljahre ge- kommen sind. 4. Brustdichte Eine Brust besteht aus Fettgewebe und Drüsengewebe. Bei jedem ist der Anteil unterschiedlich. Je mehr Drüsengewebe vorhanden ist, desto höher ist die Brustdichte. Bekannt ist, dass mit zunehmender Brustdichte auch die Wahrscheinlich- keit für eine Brustkrebserkrankung steigt. Vorsorge rettet Leben Die genannten Faktoren können nicht verändert werden, es gibt aber dennoch eine gute Nachricht: Fast 90 % der Patien- tinnen, deren Brustkrebs früh erkannt wird, besiegen die Er- krankung. Eine regelmäßige Vorsorge rettet daher oft Leben. 1. Selbst schauen und tasten Jede Frau ab 30 Jahre sollte einmal im Monat ihre Brust selbst untersuchen. So lernt man seine Brust kennen und erkennt Veränderungen schnell. Der beste Zeitpunkt ist eine Wo- che nach Beginn der Regelblutung, da dann die Brust am „weichsten“ ist. Auf der Homepage des Helios Amper-Klini- kums Dachau gibt es für die Untersuchung eine sehr anschau- liche Anleitung: www.helios-gesundheit.de/krebsmedizin/ brustkrebs/frueherkennung-und-vorsorge Bei folgenden Auffälligkeiten sollte immer sofort ein Frauen- arzt aufgesucht werden: z Knoten oder Verhärtungen in der Brust lassen sich ertasten. z Beim Anheben der Arme fallen die Brüste unterschiedlich. z Eine Brustwarze ist (neu) nach innen gezogen. z Die Haut an einer Brustwarze ist verändert. z Aus einer Brustwarze kommt blutige Flüssig- keit, wenn man sie leicht drückt. Gut zu wissen: Nicht jeder ertastete Knoten ist ein Tumor. Sollte der Arzt bei der Untersu- chung nichts entdecken, das eigene Bauchgefühl aber dennoch Alarm schlagen, kann eine 2. Mei- nung bei einem anderen Arzt eingeholt werden. Dies ist für gesetzlich Versicherte kostenlos. 2. Vorsorge durch Fachärzte Auch wenn bei der Selbstuntersuchung nichts Auffälliges festgestellt wird, sollte jede Frau ab 30 Jahre ihre Brust einmal pro Jahr durch einen Frauenarzt untersuchen lassen. Neben der Tast- untersuchung macht bei Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe eine ergänzende Ultra- schalluntersuchung Sinn. Frauen zwischen 50 und 69 können an dem Mammographie-Screening-Programm teilnehmen. Dieses sieht alle 2 Jahre eine Mammographie-Untersuchung vor. Selbst Veränderungen ab einer Größe von 3 mm können so sichtbar gemacht werden. 3. Gentest Nur 5 bis 10 % aller Erkrankungen sind dem „vererbbaren“ Brustkrebs zuzuordnen. Die geringe Prozentzahl ist der Grund, warum nicht bei jeder Frau eine genetische Untersuchung statt- findet. Ein Beratungsgespräch und Gentest sind empfehlens- wert, wenn es in der Familie mehrere Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs gab. Dann sollten sich Männer ebenfalls testen lassen. Denn auch wenn Brustkrebs als reine Frauenkrankheit gilt, erkranken jährlich zwischen 600 und 700 Männer daran. Außerdem steigert die Mutation des BRCA-Gens bei Männern das Risiko unter anderem für Prostatakrebs. Das eigene Risiko senken Wie die Übersicht der Brustkrebs-Risikofaktoren zeigt, gibt es auch Aspekte, die jeder beeinflussen kann, zumindest zum Teil. Ein Bereich sind auch hier die Hormone. Die Forschung hat ergeben, dass Hormontabletten Folgen haben können. Wird die Antibaby-Pille mehr als 10 Jahre eingenommen, so steigt das Risiko für Brustkrebs etwas, gleichzeitig wird aber das Risiko für Eierstockkrebs verringert. Eine Hormonersatztherapie über den üblichen Zeitraum der Wechseljahre hinaus begünstigt ei- nen bösartigen Tumor in der Brust. Schwanger- schaften sowie langes Stillen hingegen senken das Erkrankungsrisiko. Ebenso gesichert ist, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D die Tumorgefahr senkt. Aber wichtig: Vitaminpräparate sollten nur bei einem nachgewiesenen Vitaminman- gel eingenommen werden. Studien zeigen, dass der Lebensstil genauso wichtig ist. Darum rät Professor Ebner: „Treiben Sie regelmäßig Sport, verzichten Sie auf Rauchen, vermei- den Sie Übergewicht oder bauen es ab und trinken Sie we- niger als 10 Gramm Alkohol pro Tag, das entspricht einem Glas Wein à 125 ml. So senken Sie das Risiko, sowohl an Brustkrebs als auch an vielen anderen Krankheiten zu er- kranken.“ Kontakt Fragen zu den Veranstaltungen: Gesundheitsregion Plus des Landkreises Dachau (01512) 89 75 567 info@dachauplus.de Medizinische Fragen: Brustzentrum am Helios Amper-Klinikum Dachau (08131) 76 4298 brustzentrum.dachau@helios-gesundheit.de Der Landkreis Dachau fördert die Gesundheitsregion Plus jährlich mit momentan 20.000 € und ab 2022 mit 25.000 €. Dadurch werden auch Aktionen wie die gegen Brustkrebs ermöglicht. Dafür haben die Kreisrä- tinnen aller Parteien die Schirmherrschaft übernommen. Sie setzen sich im Brustkrebsmonat auch persönlich für dieses so wichtige Frauenthema ein. Viele, weil eine Freundin, Verwandte oder Bekannte irgendwann einen Knoten ertastet hat. Zu diesen indirekt Betroffenen gehört auch Stephanie Burgmaier. Sie erzählt: „Als ich 10 Jahre alt war, wurde bei meiner Mutter Brustkrebs festgestellt. Dadurch hat mich diese Erkrankung nun schon sehr viele Jahre begleitet. Ich kenne die Risiken und Chancen und möchte mithelfen, auch junge Frauen für das Thema zu sensibilisieren.“ Veranstaltungen im Oktober � Vorträge, Sportangebote und Mitmachaktionen für Betroffene und Angehörige � Muttersprachliche Informationen zum Thema Brustkrebs in Türkisch, Kroatisch, Polnisch und Griechisch Das gesamte Programm gibt es online unter www.dachauplus.de Risikofaktoren von Brustkrebs Nicht beeinflussbar � höheres Lebensalter � familiäre Vorbelastung � hormonelle Faktoren (frühe Menstruation, späte Menopause) � hohe Brustdichte � Strahlentherapie wegen Lymphdrüsenkrebs als Kind oder Jugendliche Beeinflussbar � hormonelle Faktoren (Antibaby-Pille, Hormonersatztherapie, Schwangerschaft, Stillen) � Übergewicht � zu wenig Bewegung � regelmäßiger Alkoholkonsum � langjähriger Zigarettenkonsum 14 15 Kreis. BLICK ! — Oktober 2021 Solidarität, die man schmeckt: Kaufen Sie im Oktober Laugen- schleifen statt Brezen. Die beteiligten Bäcker im Landkreis spenden 30 Cent pro Kauf für Brustkrebserkrankte.
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