Kreis.BLICK!

Achtsam unterwegs Lisa Schubert freut sich, dass ihre „Arbeitsstelle“ bei den Bürge- rinnen und Bürgern so beliebt ist. Sie hat aber ein großes Anliegen: „Wir sollten immer daran denken, dass wir nur Besucher sind und uns auch so ver- halten. Wenn wir zum Beispiel die vor- gesehenen Wege verlassen, dann drin- gen wir in das Zuhause der Tiere ein. Das ist so, wie wenn ein Fremder nicht auf dem Gehweg vor unserem Zuhau- se steht, sondern neben uns in unserer Dusche. Das ist dann richtiger Stress für die Waldbewohner.“ Sicher würde niemand von uns in der Wohnung eines anderen einfach ein Feuer anzünden. So sollten wir es auch im Wald halten, zumal es dafür gesetzliche Vorschriften gibt. „Zwischen dem 1. März und 31. Oktober gilt ein offizielles Rauchver- bot. Ein offenes Feuer im Wald sowie bis zu 100 m davor darf nur mit Genehmigung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gemacht werden“, erklärt die Försterin. Auch mit dem Mitnehmen ist es so eine Sache. Waldblumen zum Beispiel sind natür- lich auch in einer Vase bei uns zuhause sehr schön, nach 1 bis 2 Tagen aber lei- der verwelkt. Lassen wir sie im Wald, blühen sie noch lange und sind gleichzeitig Nahrung für Insek- ten. Darum sollten wir grundsätzlich alles, was wir im Wald an Pflanzen und Tieren finden, am Schluss auch wieder dalassen, von ein paar Blät- tern abgesehen. Ein Foto könnte ja auch eine schöne Erinnerung sein. Miteinander für die Zukunft Damit wir keine unschöne Erinne- rung hinterlassen, ist es wichtig, alles wieder mitzunehmen, was wir in den Wald bringen. Wussten Sie, dass zum Beispiel eine Bananenschale erst nach 3 Jahren verrottet ist? Papiertaschen- tücher brauchen dafür 5 Jahre und PET-Flaschen 450 Jahre. Die Förste- rin hat in dem Zusammenhang einen Wunsch. Ähnlich der Kampagne „Take 3 For The Sea“ würde sie sich freuen, wenn die Waldbesucher zusätzlich 3 Müllteile mitnehmen, die sie fin- den. Zum Transport eignen sich zum Beispiel Hundekotbeutel. „Wenn jeder hilft, ist der Wald bald wieder sauber und unsere Kinder und Enkel können noch viel Freude dort haben.“ Auch der Landkreis engagiert sich sehr für diesen wichtigen Lebens- raum, obwohl er nur wenige Flächen selbst besitzt. Bestehende Wälder sollen vernetzt und Waldränder und Wald- säume aufgewertet werden. Zwischen Sigmertshausen und Großinzemoos zum Beispiel hat sich schon viel ge- tan. Der Landkreis hat dort rund 8 ha als Ausgleichsflächen erworben und einen sogenannten gebuchteten Waldrand angelegt. Förste- rin Lisa Schubert wählte in Abstimmung mit der Unteren Natur- schutzbehörde die heimische Bepflan- zung ökologisch und strukturreich aus, zum Beispiel Eichen, Vogelkirsche, Wildap- fel, Feldahorn. Warum schauen Sie nicht ein- fach mal vorbei? Im kostenlosen Entdecker- paket „radln & wandern fernab von Trubel“ von Dachau Agil finden Sie vielleicht eine schöne Radl- tour dorthin. Bestellen Sie am bes- ten gleich die Unterlagen: info@tourismus-dachauer-land.de (08131) 2728605 Beeindruckend, was Försterin Lisa Schubert über den Waldboden in ihrer Hand sagt: „Darin leben mehr Or- ganismen als Menschen auf der Erde.“ Wenn Sie sich für mehr Details rund um den Wald interessieren, dann gehen Sie doch mal mit Lisa Schubert oder einem ihrer Kollegen in den Wald. Die Termine finden Sie unter www.wbv-dachau.de Grünlich schimmerndes Licht, weicher Boden, erdiger Geruch, angenehme Kühle im Sommer, Vogelgezwitscher, all das und noch viel mehr bietet uns der Wald. Wenn wir dort bewusst spa- zieren gehen, können wir viel Neu- es entdecken und dabei zur Ruhe kommen, Kraft tanken und unsere Konzentration wieder stärken. Mediziner haben nachgewiesen, dass bei einem Waldspaziergang das Stresshor- mon Cortisol und der Blutdruck sinken und sich der Pulsschlag verlangsamt. In manchen Ländern wie zum Beispiel Japan wird „Waldbaden“ deshalb sogar ärztlich verordnet. Für die positive Wir- kung des Waldes braucht es aber nicht unbedingt ein Rezept oder einen Kurs. „Es hilft schon, wenn wir das Rad oder sonstige Fahrzeuge sowie die Smart- watch zuhause lassen, dort eher langsam spazieren gehen und ganz bewusst auf die Umgebung achten, vor allem auf die kleinen Dinge“, rät Lisa Schubert, Lei- terin des Forstreviers Markt Indersdorf und Beratungsförsterin. Das können Tierspuren in der Erde sein, ein ange- knabberter Fichtenzapfen oder das fri- sche Grün eines jungen Bäumchens. Für Eltern hat die Försterin einen zu- sätzlichen Tipp: „Nehmen Sie eine Be- cherlupe mit, füllen ein bisschen Wald- boden rein und warten. Wenn Sie etwas Geduld haben, werden immer mehr Insekten an die Oberfläche kommen.“ Neben Beobachten können sich Kinder im Wald natürlich viel bewegen und Spaß haben. Unter Bäumen Das Blätter- und Nadeldach im Wald wirkt wie eine Sauerstoffdusche. 20 Natur

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