Kreis.BLICK!

18 19 Kreis. BLICK ! — Juli 2021 Bildung im Landkreis Gschmeidig geht es weiter Die Einschulung, der Wechsel auf die weiterführen- de Schule, der Schulabschluss – wer erinnert sich nicht an diese Ereignisse? Für Kinder und Eltern sind sie mit Vorfreude und Hoffnungen, manchmal auch mit Unsicherheit und Ängsten vor dem Neuen verbunden. In jedem Fall sind diese Zeiten für alle Beteiligten besonders herausfordernd. Daher waren die sogenannten Übergänge auch Schwerpunkt unserer 2. Online-Bildungskonferenz. Sie „gschmeidig“ zu gestalten, war der Wunsch der fast 90 Teilnehmer. Am virtu- ellen Tisch saßen Experten aus allen Bereichen, die mit der Bildung im Landkreis zu tun haben: Kita-Personal, Lehre- rinnen, Mitarbeiter der Erwachsenenbildung, des Landrats- amts und der Gemeinden, Vertreter der Innungen und der Handwerkskammer sowie Kreisräte und Bürgermeister. Sie suchten gemeinsam nach guten Lösungen für Kinder und Eltern. In 3 Foren, gegliedert nach den Übergängen wurden die aktuellen Herausforderungen und Best-Practice-Beispiele vorgestellt und diskutiert. Kita – Grundschule Alle Grundschulen und Kindergärten kooperieren schon seit vielen Jahren, um diesen Übergang gut zu gestalten. Im ge- meinsamen Forum der Bildungskonferenz wurden Möglich- keiten dafür vorgestellt. Diese stellten vor allem die persön- liche Begegnung in den Mittelpunkt. Wegen Corona war in 2020 leider aber vieles nicht möglich. Daher wurden ver- schiedene digitale Alternativen vorgestellt, zum Beispiel kur- ze Filme, in denen die Schule gezeigt wird, Videobotschaften der 1. Klassen an die Kiga-Kinder oder Videokonferenzen, bei denen die Kiga-Kinder den Erstklässlern Fragen stellen können. Lehrer und Erzieher sind sich aber einig, dass je nach Infektionslage dennoch so viel wie möglich persönlich stattfinden soll, zum Beispiel im Freien. Diese sehr engagierte Expertengruppe hat sich bereits öfters getroffen und direkt bei der Bildungskonferenz das nächste Treffen vereinbart. Sie möchten die Zu- sammenarbeit in gemeinsamen Fortbildungen und beim Ausbau der digitalen Kompetenz weiter ver- stärken. Hintergrundinformationen werden dabei über ein „Padlet“ – eine digitale Pinnwand, auf der mehrere Benutzer gleichzeitig arbeiten können – ausgetauscht. Grundschule – weiterführende Schule Beim Übergang von der Grundschule an eine weiter- führende Schule wird die Medienkompetenz der Schü- ler immer wichtiger. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung massiv beschleunigt. Online-Unterricht über Videokonferenzen und digitale Arbeitsblätter haben den Schulalltag immer mehr verändert. Zu Beginn des Dis- tanzunterrichts fehlten vielen Schülern und Lehrern noch die benötigten Geräte zum Arbeiten. Daher investieren die Gemeinden als Sachaufwandsträger der Grundschulen mehr und mehr Geld in Tablets. Auch der Landkreis hat hier mas- siv aufgerüstet und die verschiedenen Fördermöglichkeiten bei der Anschaffung der Geräte genutzt. Das Medienzen- trum bildet quasi die Brücke zwischen den verschiedenen Zuständigkeiten: Alle Schulen und Bildungseinrichtungen können dort neue Geräte wie Tablets und Dokumentenka- meras ausleihen, um sie zum Beispiel vor der Anschaffung zu testen. Auch Software-Lizenzen für den ganzen Landkreis und Fortbildungen bietet das Medienzentrum an. Hier gibt es bereits Überlegungen, wie die Schulen technisch und in- frastrukturell weiter unterstützt werden können. Auch unser Bildungsmanagement möchte sich in Zukunft noch stärker um den Übergang Grundschule – weiterfüh- rende Schule kümmern. Dazu ist angedacht, den Arbeits- kreis Dachau Digital auszubauen und weitere Kooperationen für die Übergänge anzuregen. Weiterführende Schule – Beruf Die Qual der Wahl haben heutige Schulabsolventen gleich in zweierlei Hinsicht: sowohl bei der Auswahl an Ausbil- dungsberufen und Studienfächern als auch bei den Mög- lichkeiten, sich darüber zu informieren. Die Digitalisierung bringt bei diesem Übergang eine weitere Ebene: Die App Bildungsnavi Dachau bietet Informationen und Videos zu Berufsbildern, Praktikumsangeboten und viele Tipps rund um eine Bewerbung. Auch das Medienzentrum hat nach- gerüstet: Mit der VR-Brille „Mein erster Tag“ nehmen Azubis und Studenten den Zuschauer mit in ihren Alltag. Während die beruflichen Möglichkeiten und die Informa- tionsangebote dazu immer mehr werden, werden die Kon- kurrenten um einen Einstieg immer weniger. Berufe müs- sen nun viel weniger nach den Erfolgschancen ausgesucht werden. Damit verändert sich auch die Rolle der Schule in diesem Prozess. Sie hat nun immer mehr die Aufgabe, die Schüler dabei zu unterstützen, ihre persönlichen Talente und Vorstellungen herauszufinden. Wichtig ist außerdem, den Jugendlichen Mut zu machen, sich zu entscheiden. Eine falsche Entscheidung gibt es eigentlich nicht mehr, denn Be- rufswechsel sind auch mit über 40 Jahren noch gut möglich. Bei der Bildungskonferenz legten die Experten für dieses Fo- rum mehrere Punkte fest, die sie im Landkreis verbessern möchten. Dazu gehören zum Beispiel die Information der Eltern über das duale Ausbildungssystem, der stärkere Aus- tausch über die Aktivitäten an den Schulen und der Einsatz von Bildungspaten. Weiter geht es hier im Herbst beim Ar- beitskreis Schule und Wirtschaft. Bildung geht nur gemeinsam „Wir haben gute Anregun- gen für die Praxis bekom- men“, „Vielen Dank für die toll organisierte Veranstal- tung. Es war sehr informa- tiv und gewinnbringend“ sind nur zwei der vielen positiven Rückmeldungen von den Teilnehmern der Bildungskonferenz. Auch Landrat Stefan Löwl ist zufrieden: „Die Veranstal- tung hat einmal mehr ge- zeigt, dass die Bildung nur gemeinsam gestaltet werden kann. Als Landkreis haben wir eigentlich nur die gesetzliche Aufgabe, uns um die Ausstat- tung und den Betrieb der staatlichen weiterführenden Schu- len zu kümmern. Unsere Erfahrung bestätigt aber, dass es zwischen den einzelnen Verantwortlichen im Bildungsbe- reich eine Verbindung braucht. Jemanden, der die Initiative ergreift, die Beteiligten zusammenbringt und die Themen im Blick behält. Darum haben wir uns bewusst für den Aufbau eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements im Landkreis entschieden.“ Für das große Engagement wurden dem Landkreis Dachau 2020 die beiden Gütesiegel „Bil- dungsregion“ und „digitale Bildungsregion“ verliehen. Bildungsbericht und Bildungsatlas Für die Bürger ist nicht immer direkt spürbar, was das Bil- dungsmanagement macht, da zum Beispiel die von ihm organisierten Experten-Treffen oft ganz abseits der Öffent- lichkeit stattfinden. Bei der Bildungskonferenz wurden aber 2 „handfeste“ Ergebnisse dieses Bereichs vorgestellt. Der 1. Bildungsbericht ist eine kompakte Informationsquelle für Experten, aber auch für Bürger. Die aktuelle Situation ist darin gut veranschaulicht. Der Bericht zeigt damit schwarz auf weiß, bei welchen Themen in Zukunft gehandelt werden muss. Und darum wird sich Dardan Kolić kümmern, der neue Bildungsmanager. Mit dem Online-Bildungsatlas kann jeder ganz schnell ver- schiedene Bildungsangebote in seiner Nähe recherchieren. Dieser digitale Wegweiser wird laufend ergänzt und es ist auch geplant, weitere Kategorien aufzunehmen. Seit dem 1. Juni ist Dardan Kolić der neue Bildungsmanager im Landkreis Dachau. Er kümmert sich darum, dass sich Kitas, Schulen, unterschiedliche Träger, Verwaltung und Politik weiter vernetzen und gute Lösungen für Über- gänge und viele andere Themen finden. Bildung zum Nachlesen und Recherchieren Im ersten Bildungsbericht für den Landkreis Dachau sind statistische Daten aus allen Bildungsbereichen verständlich und anschaulich zusammengestellt. Hier können Sie schnell nachschauen, wie sich die Anzahl der Kitas entwickelt hat, wie viele Kinder welchen Schulabschluss machen und vieles mehr: www.landratsamt-dachau.de/bildungsmanagement Wo ist die nächste Krippe? Welche Schulen haben Ganz- tagesangebote? Wo stehen offene Bücherschränke? Diese und viele weitere Möglichkeiten zur Recherche bietet der neue Bildungsatlas unter  www.landratsamt-dachau.de/bildungsatlas Digitalisierung und persönliche Gespräche Der Bildungsatlas ist ein Beispiel dafür, wie die Digitalisierung ganz neue Aspekte in die Bildung bringt. Martina Tschirge, Leiterin der Stabsstelle Ehrenamt, Bildung und Integration, ist sich aber sicher: „Das Digitale kann das Persönliche nicht er- setzen, nur ergänzen, das gilt auch für den Austausch. Wenn wir gemeinsam an einem Tisch sitzen, steckt der eine den anderen an und Ideen bekommen eine andere Qualität. Von daher freue ich mich sehr, wenn das wieder möglich ist. Denn schließlich wollen wir als ausgezeichnete Bildungsregion noch viel bewegen für die Bürgerinnen und Bürger.“ Bildung Kontakt Bildungsmanagement Dardan Kolić (08131) 74-412 bildung@lra-dah.bayern.de

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