Kreis.BLICK!

„Kommen Sie bitte nach vorne“, bat Landrat Stefan Löwl in der Kreistags- sitzung am 11. Dezember 2020 Albert Herbst und Dr. Monika Baumgart- ner-Schneider. Damit überraschte er die beiden, denn es stand gar kein Tagesordnungspunkt mehr auf der Einladung. Mit Fragezeichen in den Gesichtern gingen der Leiter des Sach- gebiets „Kreisschulen und Öffentli- cher Personennahverkehr“ sowie die Leiterin des Gesundheitsamts auf das Podium im Bürgerhaus in Karlsfeld. Der Verwunderung folgte die Überra- schung, der Landrat verlieh ihnen die Landkreisverdienstmedaille. Silber gab es für Albert Herbst, Bronze für Dr. Monika Baumgartner-Schneider. Das ist ungewöhnlich, denn bisher hat nur ein Mitarbeiter des Landratsamts diese Auszeichnung erhalten. Wie Gerhard Für besondere Verdienste Verleihung Weber haben auch diese beiden Be- sonderes für den Landkreis geleistet. Entsprechend groß war der Applaus der Kreisrätinnen, Kreisräte sowie Kollegen und Kolleginnen bei der Verleihung. Im Kreis.BLICK! möchten wir Ihnen die zwei Kollegen nun etwas näher vorstellen und weichen dafür vom ge- wohnten „Mitarbeiter-Steckbrief“ ab. Albert Herbst Vieles, was den Landkreis Dachau lebenswert macht, trägt die Hand- schrift von Albert Herbst. Da er sein ganzes Berufsleben bei uns im Land- ratsamt Dachau verbrachte, gab es dazu genügend Gelegenheiten: nach der Ausbildung zum Ver- waltungsangestellten im Kommunaldienst und der Weiterbildung zum Also zahlte der Landkreis auch auf Herbsts Initiati- ve hin bei neuen Diesel- Zügen mit und sicherte so die Schienenstrecke. Wie vorausschauend er ist, sieht man auch an seinem weiten Aufgaben- feld der weiterführenden Kreisschulen. Jahre bevor das Thema Digitalisie- rungsoffensive an Schulen in aller Mun- de war, unterstützte er mit Nachdruck die Idee des damaligen EDV-Leiters des Landratsamts, den Schulen externe Hil- festellung beim Aufbau eines IT-Netzes zu geben. Infolgedessen wurde 2013 der EDV-Arbeitskreis gegründet. Mit unseren 7 und bald 9 weiterfüh- renden Kreisschulen sind wir gut auf- gestellt für die Zukunft. Dafür scheute Albert Herbst auch so manch steinigen Weg nicht. Für die Genehmigung der Kooperationsrealschule in Odelzhau- sen sowie des 4. und 5. Gymnasiums brauchte es ganz schön viel Überzeu- gungsarbeit beim Kultusministerium. Der Antrieb ist für Albert Herbst stets das Wohl der Schüler. Darum en- gagiert er sich auch dann, wenn der Landkreis für eine Schule nicht Sach- aufwandsträger ist. So organisierte er für die Dr.-Elisabeth-Bamberger- Schule kurzfristig einen neuen Schul- träger, ein Schulgrundstück und eine Containerschule, damit der Schulbe- trieb fortgeführt werden konnte. Auch nach 43 Arbeitsjahren im Land- ratsamt ist bei Albert Herbst keiner- lei Dienstmüdigkeit vorhanden, ganz im Gegenteil. Vielleicht liegt das an dieser unendlichen Energie, die er hat. Immer mit schnellem Schritt und wehenden Haaren ist der bald 59-Jäh- rige im Amt unterwegs. Und auf dem Fahrrad, natürlich ohne Elektroan- trieb, ist er erst nach 70 Kilometern „so richtig warm“. Dr. Monika Baumgartner- Schneider Viele Menschen im Landkreis ver- danken Frau Dr. Monika Baumgart- ner-Schneider, der Leiterin unseres Gesundheitsamts, sprichwörtlich ihr Leben, ihre Gesundheit oder zumin- dest das beruhigende Gefühl, hier im Mitternacht, natürlich auch an den Wochenenden und Feiertagen. Um diese und auch viele andere Aufga- ben bewältigen zu können, brauchte es zunehmend mehr Personal. Das Team wuchs seit August 2019 von 30 Mit- arbeiter auf 82 Mitarbeiter, das ist fast eine Verdreifachung! Frau Dr. Baum- gartner-Schneider gelang und gelingt es in jeder noch so angespannten Situa- tion, dass „alte“ und „neue“ Mitarbeiter sowie auch Aushilfen gemeinsam an einem Strang ziehen, um der Corona- Pandemie Herr zu werden. Sie geht mit vorbildlichem Beispiel voran und bringt es immer wieder auf den Punkt, worum es geht: um nichts weniger als das Leben der Bürger im Landkreis. Eine wichtige Rolle hat Frau Dr. Baumgartner-Schneider auch in der „Koordinierungsgruppe Pandemie“, in der alle relevanten Akteure im Land- kreis vernetzt sind. Mit ihrem Sachver- stand, ihrer Erfahrung und Expertise bewertet sie die Lage im Landkreis stets umsichtig und hat praktikable Lösungsansätze zur Hand. „Neben- bei“ ist sie noch Beraterin im Landtag sowie im Gesundheitsministerium. Wer die Frage stellt „Wie machen Sie das alles?“, erhält eine bescheide- ne Antwort: „Die Pandemie verlangt uns allen vieles ab. Ich habe das gro- ße Glück, ein hochmotiviertes und kompetentes Team zur Seite zu haben, das mich seit einem Jahr großartig unterstützt.“ Und dabei ist Frau Dr. Baumgartner-Schneider wie immer die Ruhe selbst. Landkreis während der Corona-Pan- demie „in guten und kompetenten Händen“ zu sein. Welch ein Glück für uns, dass sie mit der Arbeit, dem Team und dem Land- ratsamt schon bestens vertraut war, als es ernst wurde. Denn die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und für öffentliches Gesundheitswesen ar- beitete schon 20 Jahre als stellvertre- tende Abteilungsleiterin im Gesund- heitsamt. Am 1. August 2019 hatte sie dessen Leitung übernommen. Seit den ersten Fällen in Deutschland Anfang Februar 2020 hat sich der Ar- beitsalltag des gesamten Gesundheits- amts und damit natürlich auch der von Frau Dr. Baumgartner-Schneider komplett verändert. Ihre Tage sind seitdem von drei aufwändigen Haupt- aufgaben bestimmt: Sie hält sich im- mer auf dem Laufenden über neue gesetzliche Regelungen sowie medi- zinische Erkenntnisse. Sie beurteilt die Lage im Landkreis und schlägt er- forderliche Maßnahmen vor. Außer- dem kümmert sie sich darum, dass die Aufgaben des Infektionsschutzes erledigt werden. Dafür arbeiten Frau Dr. Baumgartner-Schneider und alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamts unermüdlich. Sehr viel Zeit kostet es, Kontaktpersonen (sog. KP1 und KP2) von Corona-Pa- tienten zu ermitteln und Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Da dies aber entscheidend bei der Pandemiebe- kämpfung ist, sind alle auch dafür im Dauereinsatz: von morgens um 7 Uhr bis abends 22 Uhr, oft sogar bis nach Verwaltungsfachwirt zuerst in der Sozialverwaltung und dann als Stell- vertreter des Kreiskämmerers. Sein „Baby“ wurde ihm dann 2004 in die Hände gelegt, ihm wurde die Leitung des neuen Sachgebiets „Kreisschulen und Öffentlicher Personennahver- kehr“ übertragen. Mit viel Leidenschaft setzt er sich da- für ein und schaut beim Arbeiten nie auf die Uhr. Im Laufe der Jahre bau- te er ein riesiges Detailwissen auf und brachte damit so manchen Gutachter zum Staunen. Seine Meinung hat bei uns und auch beim MVV Gewicht. Al- bert Herbsts Fachwissen offenbart sich auch immer im Kreistag und des- sen Ausschüssen. Die Vorla- gen aus seinem Sachgebiet sind geradezu berühmt- berüchtigt für ihre Ausführlichkeit und Faktenfülle. Der unermüdliche Einsatz hat sich für den Landkreis sehr gelohnt. Dank ihm haben wir jetzt ein gut ausgebautes Bus- und Bahnnetz, das noch weiter verbessert wird. Viel- leicht gäbe es ohne Albert Herbst heute keine elektrische S-Bahn-Linie von Da- chau nach Altomünster. Für die Bahn war der Abschnitt unrentabel, sie woll- te ihn bis in die 1990er Jahre stilllegen. 19 Kreis. BLICK ! — März 2021 18 Mitarbeiter Dr. Monika Baumgartner-Schneider „Frau Dr. Baumgartner-Schneider hat seit Beginn der Corona-Pandemie das nötige Gespür sowie Führungsfähigkeit und -stärke bewiesen, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt und im CTT immer wieder aufs Neue zu motivieren und auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Sie hat in jeder schwierigen Situation immer einen kühlen Kopf bewahrt und sich nicht gescheut, wichtige Entscheidungen mit immenser Tragweite verantwortungsvoll und mit Blick auf das Ganze zeitnah zu treffen.“ Auszug aus Landrat Stefan Löwls Laudatio Albert Herbst „Vorausdenken, die Zukunft mitgestalten, neue Wege gehen, das liegt Albert Herbst. Seine Stärken sind, ein einmal fixiertes Ziel mit Sachkompetenz, Einsatz und Effizienz zu verfolgen und zumAbschluss zu bringen. Sollarbeitszeit war und ist dabei für ihn stets ein Fremdwort. Wenn es notwendig war, arbeitete er auch schon mal über die Weihnachtsfeiertage. Dank seines unermüdlichen Engagements sind wir sehr gut aufgestellt im Öffentli- chen Personennahverkehr und bei den Kreisschulen.“ Auszug aus Landrat Stefan Löwls Laudatio

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