Kreis.BLICK!

* Alois Angerpointner: Butterhex und Hacklmo. Sagen aus Altbayern, Dachau (Bayerland) 2017. Ganz ohne Blei, Zinn oder Wachs blicken wir zum Jahresende in die Zukunft: Der Kreis.BLICK! wird Sie auch im neuen Jahr über Wichtiges aus dem Landratsamt und dem einen oder an- deren Brauch informieren. Bleiben Sie gesund oder werden Sie gesund! Gut gegen Böse Bräuche, die während der Rauhnächte gepflegt wurden, dienten immer der Abwehr der bösen Geister und Dämo- nen und sollten Glück und Segen für das kommende Jahr bringen. Um die „dunklen Mächte“ zu vertreiben wurde tra- ditionell geräuchert. Zusammen mit ge- trockneten Kräutern verbrannte man ver- schiedene Zutaten in einem feuerfesten Gefäß: ein Stück Kohle, Weihrauch und mancherorts auch die Kräuterbuschen von Maria Himmelfahrt. Mit dem rauchenden Gefäß gin- gen die Bewohner durch das ganze Haus und den Stall nachdem man die Wäsche abgehängt hat, denn mit dem Ausräuchern beginnt die arbeitsfreie Zeit. Während der Rauhnächte sollten auch keine Bett- laken mehr gewaschen und aufgehängt werden, weil sich darin die bösen Geister verfangen und Unglück bringen fürs kommende Jahr. Die Perchten, grausig maskierte Gestalten, liefen oder tanzten lärmend durch den Ort. Es wurde geglaubt, die Perchten könnten die Dämonen vertreiben und Glück und Fruchtbarkeit bringen. Dieser Brauch wird vor allem noch im Salzburger und Berchtesgadener Land gepflegt. Zwei Rauhnacht-Traditionen sind auch heute etwas ab- gewandelt noch weit verbreitet: Mit Böllern und Schießen versuchte man an Silvester die Dämonen zu verjagen. Mit Bleigießen wollte man in die Zukunft blicken. Wussten Sie, dass die Zeit zwischen dem 25. Dezember und 6. Januar ganz besonders ist? Hier in der Gegend werden die- se zwölf Nächte zwischen Weihnachten und Heilig-Drei-Kö- nig als „Rauhnächte“ bezeichnet. Unsere Kreisheimatpflege- rin, Dr. Birgitta Unger-Richter, und die Gästeführerin Anni Härtl haben uns allerlei dazu erzählt. Wie die Tage zu Ihrem Namen kamen ist nicht gewiss. Es gibt aber zwei naheliegende Herleitungen des Wortes: Ent- weder vom kalten „rauhen“ Klima der winterlichen Tage oder vom Räuchern von Stall und Wohnhaus. Die Geister kommen Volkssagen erzählen um diese Jahreszeit vom Hereinbre- chen der Geisterwelt. Das beginnt schon am Namenstag des Hl. Thomas. In der Nacht vom 21. zum 22. Dezember, der längsten Nacht des Jahres, heisst es, dass der Erzengel Mi- chael den Satan aus dem Himmel stürzte. Satan oder „Lu- cifer“, benannt nach dem antiken Gott, der als Lichtträger oder Lichtbringer bezeichnet wurde, wird in die Verbannung geschickt, in die ewige Finsternis der Hölle. Es wurde auch geglaubt, dass „Totenheere“ oder die „wilde Jagd“ durch die Lande ziehen und Unheil verbreiten wür- den. Manche meinten sogar, dass am Heiligen Abend die Tiere im Stall miteinander reden. Menschen, die an „golde- nen Sonntagen“, das sind die Sonntage nach dem Lucien- fest, nach Aschermittwoch, nach Pfingsten und Kreuzerhö- hung geboren sind, können angeblich die Sprache der Tiere verstehen. Diese besonderen Personen sollen auch die He- xen erkennen können, die in den Rauhnäch- ten ihr Unwe- sen treiben. Rauhnächte 28 Wenn Sie wissen wollen, warum in Hirtlbach „ein unmerkliches Aufatmen durch die Kirchenge - meinde, wenn die schwere Kirchentür hinter dem Letzten zuschlägt“, dann hören Sie die Sage „Der Teufel in der Mettennacht“ * auf unserer Homepage unter www.landratsamt- dachau.de/heimatpflege In frisch gewaschenen Laken könnten sich während der Rauhnächte Geister verfangen, das glaubte man zumindest früher. Ob mit dem Räuchern dunkle Mächte wirklich vertrieben werden können? Wir haben es versucht und zumindest hat es danach intensiv nach Salbei ge- duftet im Haus.

RkJQdWJsaXNoZXIy NjQwNDE4