Kreis.BLICK!

25 Kreis. BLICK ! — Dezember 2020 24 Auf ein Neues im Winter Naturnah gärtnern Serie Beate Wild & Siegfried Lex (08131) 74-1851 oder -237 naturschutzbehoerde@ lra-dah.bayern.de Kontakt Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege Ruhig ist es geworden in der Na- tur. Ähnlich wie manche Tiere machen auch die Pflanzen einen Winterschlaf. Wer am liebsten schon wieder loswerkeln möch- te im Garten, muss aber nicht auf das Frühjahr warten. Gemütlich auf der Couch sitzend können Sie bei einer Tasse Tee oder Kaffee überlegen, was Sie im Früh- jahr vielleicht Neues angehen. Eine Blumenwiese oder eine Trockenmauer anlegen? Dann planen Sie doch schon mal diese Projekte und informieren sich, was es alles zu beachten gibt bei der Umsetzung. Unsere Serie „Na- turnah gärtnern“ im Kreis.BLICK! hatte ja viele Tipps parat. Weitere Ideen und Informationen zu insekten- freundlichen Pflanzen finden Sie unter der-landkreis-dachau.deutschland- summt.de . Fensterbank statt Garten Ab Anfang März ist es sinnvoll, Zier- und Gemüsepflanzen drinnen vorzuziehen. Dafür brauchen Sie keine teure Ausstattung. Ein Platz mit genügend Licht reicht. Anstatt die öko- logisch fragwürdigen Anzuchttöpfe aus Torf zu kaufen, können Sie einfach Klopapierrollen oder Eierschachteln verwenden. Das ist nicht nur umwelt- freundlicher, sondern auch noch kos- tengünstiger. Diese mit einem Gemisch aus torffreier Pflanzerde und Sand fül- len und in die Mitte einen Samen le- gen. Beachten Sie beim Andrücken die optimale Pflanztiefe, die abhängig von der Sorte ist. Bei gekauften Samen sind auf der Verpackung in der Regel An- gaben dazu. Nun müssen Sie die Töpf- chen nur noch regelmäßig mit Wasser besprühen oder vorsichtig gießen. Die Erde muss immer feucht sein, aber nicht nass. Sind die Keimblätter etwas gewachsen, müssen die Pflanzen un- bedingt in Töpfe umgepflanzt werden. Dies nennt man Pikieren. Nach einer alten Bauernregel sollten die Setzlinge erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie gepflanzt werden. Sträucher und Bäume schneiden Doch nicht alles lässt sich imWinter von drinnen für den Garten tun. Für eine wichtige Arbeit müssen Sie raus: zum Sträucher und Bäume schneiden. Bevor Sie loslegen, haben wir 3 Tipps für Sie: 1. Sehr wichtig ist, dass die Klingen Ihres Werkzeugs scharf sind, damit die Schnittflächen an den Pflanzen glatt werden. Denn an gequetschten und ausgefransten Wunden setzen sich gerne Krankheitserreger fest. Unser Kreisfachberater Siegfried Lex empfiehlt: „Am besten verwen- den Sie für Äste mit einem Durch- messer bis circa 2 cm Handscheren mit gegenläufigen Klingen. Gute Scheren haben auswechselbare Ein- zelteile. Sind die Klingen stumpf, sollten Sie diese mit einem Schleif- stein nachschärfen oder ersetzen.“ 2. Auch bei glatten Schnittstellen fra- gen sich viele, ob sie diese mit einem besonderen Mittel behandeln sol- len. Diese sogenannte Wundpflege wird auch von Experten viel disku- tiert. Unser Kreisfachberater weiß aus Erfahrung, dass die Qualität der Wundpflegemittel sehr unter- schiedlich ist. Darum verzichtet er lieber darauf und schneidet nur bei trockenem Wetter. Dann hilft sich der Baum weitgehend selbst. 3. Vor dem Schneiden sollten Sie über- prüfen, ob auf den Ästen und Zwei- gen sogenannte „Canker“ zu sehen sind. Das sind krebsartige Stellen am Holz, die durch verschiedene Bakterienarten, aber auch Pilze her- vorgerufen werden. Wenn dies der Fall ist, können Sie durch eine ein- fache Maßnahme verhindern, dass die Erkrankung durch den Schnitt weiterverbreitet wird: Flammen Sie Ihr Werkzeug mit einem kleinen Lötgerät nach jedem Schnitt ab. Bei gesunden Pflanzen reicht es, wenn Sie diese Vorsichtsmaßnahme nach jeder Pflanze machen. Das Prinzip beim Schnitt ist dann im- mer das Gleiche: Es soll dadurch wieder mehr Licht an die verbleibenden Teile kommen. Bei Sträuchern reicht es, alle 3 bis 5 Jahre circa ein Drittel der Trie- be auszulichten. Dazu werden trockene Äste entfernt und alte Triebe dort abge- schnitten, wo ein neuer herauswächst. Auch ganze Triebe können am Ansatz abgetrennt werden. Durch diesen so- genannten Erhaltungsschnitt bleibt die natürliche Wuchsform erhalten und die Sträucher blühen üppig beziehungswei- se tragen viele Früchte. Frühblühende Sträucher wie Forsythie und Zierquitte sollten Sie nicht im Winter schneiden, da diese bereits im Herbst ihre Blüten ansetzen. Hier ist der Zeitpunkt direkt nach der Blüte sinnvoller. Bei Obstbäumen gibt es deutlich mehr zu beachten. Generell gilt: Sie sollten jährlich im Februar maßvoll und fach- gerecht geschnitten werden. Auf alle Fälle sollten trockene Äste oder Abge- brochenes entfernt werden. Den weite- ren Schnitt fangen Sie am besten an der Spitze des Baums an. Davor sollten Sie sich aber klar darüber sein, wo Blüten- knospen zu erwarten sind. Bei der Sau- erkirsche und dem Pfirsich sitzen die Blütenknospen beispielsweise bereits in den Blattachseln der einjährigen Trie- be. „Von Schemazeichnungen und den meisten Pseudofachbüchern mit oft un- verständlichen Fachausdrücken halte ich wenig. Das kann keiner umsetzen, wenn er vor dem eigenen Obstbaum oder Strauch im Garten steht. Darum erkläre ich das regelmäßig in gebüh- renfreien Schnitt-Seminaren direkt an Bäumen“, erklärt Siegfried Lex. Schnittholz im Garten verwenden Ob Sie die abgeschnittenen Äste und Zweige bedenkenlos weiterverwen- den können, hängt davon ab, ob dar- Obstbaumschnitt in der Praxis Die Obstbaum-Schneidekurse sind gebührenfrei. Sie finden bei jeder Witterung statt, deshalb empfehlen wir entsprechende Kleidung. Bitte melden Sie sich für den Kurs bei uns an. � Obstbaumschnitt und Schnitt des Weines für Anfänger und Fortgeschrittene Kreislehrgarten bei Rettenbach, die Anfahrtsbeschreibung erhalten Sie nach der Anmeldung Samstag, 27. Februar, 13.00 − 16.00 Uhr � Obstbaumschnitt für Anfänger und Fortgeschrittene Obsthof Anton Bauer, Linderstraße 2, Fahrenzhausen/Jarz Samstag, 06. März, 13.00 − 16.00 Uhr Auch Pflanzen können Krebs haben. Wenn Sie solche „Canker“ an Ästen bemerken, müssen Sie beim Schnitt und der Verwendung des Holzes besonders vorsichtig sein. Viele dünne Triebe und wenig Licht dazwischen: Das ist das Ergebnis eines star- ken Rückschnitts bis in die Nähe des Stammes. Hier erfüllt sich der Wunsch nach vielen großen Früchten nicht. Wie Sie das vermeiden, lernen Sie bei unseren Obstbaum-Schneideseminaren. Viel Licht zwischen den Ästen und lange zweijährige Triebe: Hier werden im Herbst viele Äpfel geerntet. auf krebsartige Stellen, die „Canker“, zu sehen sind. Ist dies der Fall, dann ist es am einfachsten, das Schnittholz zum Grüngutcontainer zu bringen. Für gesundes Holz gibt es viele Einsatz- möglichkeiten im eigenen Garten: als Unterbau in einem Hügel- oder Hoch- beet oder kleingehäckselt zur besse- ren Durchlüftung im Kompost. Oder wie wäre es mit einer „wilden“ Ecke in Ihrem Garten? Dazu müssen Sie das Holz nur ungeordnet hinlegen. So schaffen Sie nicht nur ein Paradies für Igel und Insekten, sondern haben auch noch weniger Arbeit. Fast täglich verändern sich die Setzlinge. Dieser Wachstumsprozess lässt auch Kindern staunen: Wenn sich das Keimblatt langsam durch die Erde schiebt, dann immer größer wird, schließlich ein Stil wächst und neue Blätter hinzukommen.

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