Kreis.BLICK!
Im BLICK!punkt 20 21 Kreis. BLICK ! — Dezember 2020 Weniger Autos rund ums neue Landratsamt Mobilitäts- und Erschließungskonzept Besucher undMitarbeiter kreisenmit ihrenAutos um das Landratsamt und suchen einen Parkplatz. Das können die Anwohner derzeit fast täglich beobach- ten. Verständlich, dass für diese belastende Situa- tion eine Lösung gefordert wird. Und mit dem Neu- bau des Landratsamts wird sich auch viel ändern. „Das Landratsamt wird am Weiherweg/Bürgermeister- Zauner-Ring bleiben. Das ist ein sehr zentraler Standort und für die Bürger gut erreichbar“, fasst Kreisbaumeister Georg Meier die Standortüberlegungen zusammen. Für die Nach- barn ist das aber keine schlechte Nachricht, denn der Auto- verkehr soll sich mit demNeubau des Landratsamtes deutlich verringern. Dazu wurden von ausgewiesenen Verkehrsexper- ten und im Zusammenwirken mit der Stadtverwaltung so- wie einer intensiven internen Mitarbeiterbeteiligung ein um- fassendes Mobilitäts- und Erschließungskonzept erarbeitet. Auch die Anregungen aus dem 1. Nachbarschaftsdialog, bei- spielsweise die Haupterschließung über den Bürgermeister- Zauner-Ring, wurden berücksichtigt. Landrat Stefan Löwl betont, wie wichtig ihm ein gutes Miteinander ist: „Uns liegt allen sehr an einer guten Nachbarschaft. Darum haben wir die Pläne und Maßnahmen nach den Grundsatzbeschlüssen auch als erstes den Nachbarn exklusiv vorgestellt.“ Deshalb war Landrat Löwl auch erfreut, dass zum 2. Nachbarschafts- dialog Mitte Oktober erneut zahlreiche Nachbarn in den großen Sitzungssaal kamen. „Für mich und die Planer war es schön zu hören, dass unsere Nachbarn mit den bisherigen Planungen und Vorschlägen zufrieden sind und auch wieder neue Anregungen und Vorschläge gemacht haben“, so Löwl. Das Mobilitäts- und Erschließungskonzept für das neue Landratsamt hat drei Schwerpunkte: 1. Lösungen für Autos und LKWs 2. Umstieg auf Fahrrad und Bus erleichtern 3. Alternative Mobilitätsangebote Autos, anliefernde LKWs und auch Fahrräder, sie alle müssen den Neubau über den Bürgermeister-Zauner-Ring anfahren. So werden die Nachbarn in den Seitenstraßen deutlich vom Verkehr entlastet. 1 2 3 Lösungen für Autos und LKWs 85 % der Besucher und Mitarbeiter kommen aktuell mit dem eigenen Auto zum Landratsamt. Das bedeutet für die umliegende Nachbarschaft Verkehrslärm und Abgase. Die 56 oberirdischen Parkplätze und die 96 Stellplätze in den beiden Mitarbeiter-Tiefgaragen sind an normalen Werktagen schnell belegt, oft auch von Besuchern der Altstadt. Dann beginnt die Parkplatzsuche im Viertel. Die neue Tiefgara- ge mit circa 270 Parkplätzen und einem Parkleitsystem wird dies weitestgehend überflüssig machen. Natürlich wird es dort auch Lademöglichkeiten für eAutos geben. Da die Ein- fahrt nur über den Bürgermeister-Zauner-Ring möglich ist, wird das Verkehrsaufkommen in den Seitenstraßen deutlich reduziert. Dazu trägt auch bei, dass große Anlieferungen wie Büromöbel, Papier und Wahlunterlagen im Neubau eben- falls über den Bürgermeister-Zauner-Ring erfolgen werden. Damit bleiben nur wenige Ausnahmen für die Anfahrt über den Weiherweg, beispielsweise das interne Postfahrzeug, Pa- ketzustelldienste und Handwerker. Umstieg auf Fahrrad und Bus erleichtern Es klingt wie ein Paradies für Fahrradfahrer, wird aber Wirk- lichkeit: eine eigene Tiefgaragenabfahrt, 100 trockene, gut beleuchtete und sichere Fahrradstellplätze, 3 Stellplätze für Lastenräder, ein Wasch- und Reparaturplatz sowie Lade- möglichkeiten für E-Bikes. Für Mitarbeiter sind zusätzlich Trocknungsmöglichkeiten für die Kleidung, Duschen und Umkleiden vorgesehen. Besucher kommen eher bei schönem Wetter mit dem Fahrrad und wollen kurze Wege. Für sie sind zusätzlich im Freien, nicht weit vom Eingang, 30 bis 40 überdachte Fahrradstellplätze eingeplant. „Ich hoffe, dass wir so ein attraktives Angebot für Radfahrer machen und damit den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad einfacher und bequemer machen, denn Fahrradfahren ist Fortbewegung ganz ohne CO 2 -Emissionen“, erläutert Florian Haas, unser Referent für Kreisentwicklung. Klimaschonender als das Auto ist ebenfalls die Fahrt mit dem Bus. Daher wurden auch für diesen Umstieg zahlreiche Maß- nahmen geplant. Schon zumDezember 2020 fahren die Ring- buslinien 720 und 722 mit Haltestellen am Landratsamt alle 10 Minuten. Dadurch braucht der Weg zur Arbeit oder ein Behördengang weniger Zeit. Im Rahmen des Neubaus wird voraussichtlich die Bushaltestelle direkt vor den Eingang des Landratsamts verlegt und eine Mittelinsel wird die Straßen- überquerung dort erleichtern. Unnötiges Gehetze für die Rückfahrt wird ein Bildschirm im Foyer des neuen Landrats- amtes ersparen. Dieser wird die Abfahrten der Busse in Echt- zeit anzeigen, also auch mit einer eventuellen Verspätung. Alternative Mobilitätsangebote Neben dem Umstieg auf Fahrrad und Bus gibt es noch viele andere Möglichkeiten, sich nachhaltig fortzubewegen. Hier sind zahlreiche Maßnahmen denkbar, deren Umsetzung zum Teil aber noch final geprüft werden. Derzeit kommt etwa ein Drittel der Beschäftigten mit dem eigenen Auto, weil ihre Arbeitsverträge die Nutzung des eigenen PKW für Dienst- fahrten vorsehen (wegen zahlreichen Außenterminen z.B. im Bauamt, Jugendamt, Natur- oder Katastrophenschutz). Die- se Bindung könnte aufgehoben werden, indem mehr emis- sionsarme Dienstfahrzeuge zur Verfügung gestellt werden. Eine Buchungs-App könnte die Auslastung der Fahrzeuge verbessern und die Standzeiten verringern. In der Tiefgarage ließe sich dann ergänzend ein Carsharing-Angebot umset- zen. Auch ein Bonussystem für nachhaltiges Mobilitätsver- halten der Mitarbeiter wird geprüft. Kreisbaumeister Georg Meier geht davon aus, dass bis Früh- jahr/Sommer 2022 das Bebauungsplanverfahren abgeschlos- sen ist und damit Baurecht für den Neubau des Landrats- amtes geschaffen wird. Wenn sich dann noch zeitgerecht ein Ausweichquartier für die Mitarbeiter des Landratsamts in den Gebäuden amWeiherweg findet, könnte imHerbst 2022 mit dem Abriss des alten Gebäudes begonnen werden. Der Neubau sollte dann 2026 fertig sein. Das heißt, die Umset- zung des Mobilitäts- und Erschließungskonzepts wird noch etwas dauern. Schon jetzt tut das Landratsamt aber einiges, um den Verkehr rund um den Standort am Weiherweg zu verringern. Schon seit Jahren haben Mitarbeiter die Mög- lichkeit, im Home-Office zu arbeiten, was seit Beginn der Corona-Pandemie nochmals deutlich zugenommen hat. Durch die Terminver- einbarungspflicht sind weniger Besucher gleichzeitig im Amt. Außerdem können immer mehr Verwaltungsdienstleistun- gen auch online erledigt werden. So wie seit kurzem der Pflichtumtausch des Führerscheins (siehe Artikel auf Seite 23). Am besten, Sie schauen bei einem Anliegen daher zuerst auf unsere Home- page. Vielleicht müssen Sie ja gar nicht ins Landratsamt kommen. Das spart Ihnen Zeit, und die Anwohner danken es Ihnen. Das interne Postauto wird einige der wenigen Ausnahmen sein, die beim neugebauten Landratsamt noch über den Weiherweg zum Gebäude fahren dürfen.
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