Kreis.BLICK!

Weite Wiesen mit duftenden hei- mischen Wildkräutern, ein erfri- schender Bachlauf und Ruhe vom Autoverkehr – wäre so eine Idylle nicht ideal für den nächsten Som- merurlaub? Nicht für Menschen, sondern für wider- standsfähige Rinderarten wie Hochland- rinder und für Pferde, Ziegen oder Schafe haben wir ein besonderes Angebot: Diese können die Sommermonate auf den Aus- gleichsflächen des Landkreises verbrin- gen. Unser Bauhofleiter Daniel Friedrich hat nähere Infos zur tierischen Auszeit. Was sind Ausgleichsflächen? Wenn wir zum Beispiel Straßen und Radwege bauen, geht dafür in der Re- gel ein Stück Natur verloren. Um das auszugleichen kauft der Landkreis an anderer Stelle Flächen, die dann „na- türlich“ angelegt oder erhalten wer- den. Unsere Ausgleichsflächen haben eine Größe von 1.000 bis 25.000 qm. Wir achten darauf, dass dort heimische Pflanzen wachsen, die Insekten als Nahrungsquelle dienen. Einen Teil der Flächen mähen wir, für den anderen Teil suchen wir Tiere zum Beweiden. WarummähenSie nicht einfach alles? Wir möchten unsere Ausgleichsflä- chen sehr ökologisch und naturnah bewirtschaften. Mähen ist gut für die Pflanzenvielfalt, der Dung der tierischen „Rasenmäher“ ist gut für die Insektenvielfalt. Welche Vorteile haben die Halter der Tiere? UnsereWiesen sind nicht gedüngt und es wachsen dort sehr viele verschieden Wildkräuter. Die Tiere bekommen also kostenlos bestes Biofutter. Außer- dem schauen meine Mitarbeiter und ich regelmäßig nach dem Rechten. Sollte an der Fläche kein Bachlauf sein, versorgen wir die Tiere auch mit Was- ser. Der Tierhalter muss nichts tun, außer die Tiere dort hinbringen und wieder abholen und bekommt sogar noch etwas Geld dafür. Wie lange sollen die Tiere auf den Flächen bleiben? Die Flächen sind unterschiedlich groß, schon allein deshalb gibt es hier keine Zeitvorgaben. Außerdem regeln wir jedes Vertragsdetail ganz individuell mit jedem Tierhalter. Die Beweidung soll schließlich für beide Seiten gut passen. Wir würden uns freuen, wenn Tiere nicht nur einmal vorbeikommen, sondern zu jährli- chen Stammgästen werden. 17 Kreis. BLICK ! — September 2020 16 die Tiere. Ihre Samen fressen die Vögel, in ihren Stengeln finden Insekten ein Zuhause. Auch Gräser sollten in voller Größe überwintern. Nach einem Rückschnitt im Herbst kann die Winterfeuchtigkeit ungehin- dert in den Stock ziehen und der Pflanze schaden. Im nächsten Jahr ist die Pflanze dann deutlich kleiner. Altes und Neues im Herbst Tierischer Sommerurlaub Naturnah gärtnern Ausgleichsflächen Serie Garten quasi selbst. Eine Laubschicht rund um die Pflanzen schützt sie zu- dem gut vor Frost. Das Laub hilft also nicht nur der Tierwelt, sondern auch den Pflanzen im Garten, und das alles ohne viel Aufwand. Umgraben? Lieber nicht! Und noch etwas können Sie sich im Herbst sparen: das Umgraben. Das ist in der Regel nur nötig, wenn Sie ein Beet neu anlegen. Durch das Umgra- ben würden Bakterien, die Sauerstoff brauchen, weiter nach unten kommen und der Boden so weniger fruchtbar sein. Dann wachsen Ihre Pflanzen nicht mehr so gut. Zeit für Neues im Garten Wenn Sie Lust auf Neues im Garten ha- ben, ist jetzt ein guter Zeitpunkt dafür. Bäume und Sträucher wachsen beson- ders gut an, da ihre Lebensenergie nicht mehr in den Blättern, sondern schon in den Wurzeln ist. Auch Blumenzwiebeln sollten im Herbst gesetzt werden. Neben den bekannten Frühjahrsblühern wie Krokusse, Tulpen und Narzissen wach- sen auch viele schöne Sommerpflanzen aus Zwiebeln, zum Beispiel Zierlauch und Lilien. Natürlich können Sie bei Alle heruntergefallenen Blätter bleiben im Garten unseres Kreisfachberaters Siegfried Lex, ob als Mulchschicht unter Bäumen, Büschen, Stauden oder Gräsern oder als großer Laubhaufen. der Auswahl etwas für die Insektenviel- falt tun. So sind zum Beispiel Krokusse und Weidekätzchen (Salix caprea) wich- tige erste Nahrung im nächsten Jahr für Bienen. Ein richtiges Tierparadies sind Wildrosen: Zwischen ihren Zweigen können Vögel ihre Nester bauen und für Wildbienen liefern sie reichlich Pollen und Nektar. Weitere insektenfreund- Beate Wild & Siegfried Lex (08131) 74-1851 oder -237 naturschutzbehoerde@ lra-dah.bayern.de Kontakt Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege Gelb, rot und orange – im Herbst leuchtet die Natur besonders schön. Genießen Sie doch die- ses wunderbare Farbenspiel in Ihrem Garten anstatt in dieser Jahreszeit dort nur zu arbeiten. Mancher Gärtner gerät schon beim Ge- danken an den Herbst ins Schwitzen. So viel „muss er tun“: alles abernten, das viele Laub zusammenharken und entsorgen, Stauden und Sträucher schneiden und Pflanzen und Töpfe winterfest machen. Unsere Kollegen von der Kreisfachberatung für Garten- bau und Landespflege sehen das ein bisschen anders. Warme Herbsttage im Oktober sollten genutzt werden um Rasen und Blumenwiese ein letztes Mal zu kürzen, damit sie im Winter nicht verfilzen. Ein kleines Stück Wiese darf stehen bleiben, damit Insekten Platz zum Überwintern finden. Vor dem ers- ten Frost müssen außerdem die Knollen von Dahlien und Gladiolen ausgegra- ben werden. Als Winterquartier eignet sich ein trockner, dunkler Keller. Ansonsten tun Sie sich und der Natur etwas Gutes und sparen Sie sich etwas Arbeit. Lassen Sie verwelkte Blüten und Samenstände von Stauden stehen. Diese Pflanzen, die im Herbst absterben und im Frühling wieder neu austreiben, sind auch im Herbst und Winter wichtig für Laubbläser töten die kleinen Lebewesen darin. Außerdem verbrauchen die elek- trischen Geräte Energie und erzeugen Lärm, der der Umwelt schadet. Die zu- sammengerechten Blätter können Sie rund um Ihre winterharten Pflanzen verteilen und in einer Ecke des Gar- tens als Haufen lagern. Sie fragen sich, warum die Blätter in Ihrem Garten bleiben sollen? Nun, zum einen weil sie für Tiere und Pflanzen wichtig sind. Im Laub kön- nen Igel, Käfer, Regenwürmer und andere Kleinstlebewesen überwintern. Je höher der Blätterhaufen ist, umso mehr Bewohner finden dort Platz. Die vielen Insekten sind wiederum für Vögel eine sichere Nahrungsquelle über den ganzen Winter. Die Natur kennt keinen Abfall Das Herbstlaub sollte auch deshalb im Garten bleiben, weil es wichtige Nähr- stoffe enthält. Diese werden bei der Verrottung wieder an den Boden abge- geben. Auch sehr große Blätterhaufen sind durch diese ganz natürliche Müll- verwertung nach einem Jahr schon zur Hälfte verrottet. Dabei helfen die Regenwürmer mit. Sie fressen die Blätter und zersetzen diese bei der Ver- dauung. Das Ergebnis ist nährstoffrei- cher Humus. Dadurch düngt sich der liche Sträucher haben wir Ihnen in der Übersicht zusammengestellt. NAME BLÜTE/FARBE/HÖHE BODEN Hundsrose Rosa canina 5 - 8, hellrosa, 1 - 3 m frisch, humos, tiefgründig Holzapfel Malus sylvestris 5 - 6, weiß-rosa, 3 - 9 m sandig-lehmig, nährstoffreich Kornelkirsche Cornus mas 2 - 4, gelb, 3 - 5 m trocken-lehmig, durchlässig Salweide Salix caprea 3 - 4, gelb, bis 10 m mäßig feucht, nährstoffreich, tiefgründig Faulbaum Rhamnus frangula 5 - 6, weiß, bis 4 m frisch bis feucht, nährstoffreich, tiefgründig Schlehe Prunus spinosa 4 - 5, weiß-gelb, bis 4 m nährstoffreich, trocken bis frisch, schwach sauer bis stark alkalisch Vogelbeere, Eberesche Sorbus aucuparia 5 - 6, weiß, 5 - 10 (15) m auf allen Substraten, mäßig trocken bis feucht Vogelkirsche Prunus avium 4 - 5, weiß, 15 - 20 (30) m frisch bis feucht, tiefgründig, nährstoffreich Färber-Ginster Genista tinctoria 6 - 8, gelb, 0,2 - 0,8 m mäßig trocken bis frisch, kalkarmer, lehmiger Boden, nährstoffarm Darüber hinaus: Sauerkirsche, Gewöhnliche Traubenkirsche, Felsenbirne, Gelber Blasenstrauch, Speierling, Birne, Schneeball, Eingriffliger und Zweigriffliger Weißdorn, Besenheide, Brombeere, Heidel- beere, Efeu, Schwarzer und Roter Holunder, Berberitze, Eibe, Stechpalme sonnig halbschattig schattig Insektenfreundliche Sträucher W e r h i l f t m i r b e i m E s s e n ? Sicher ist es im ersten Jahr etwas un- gewohnt, diese Pflanzenteile nicht ab- zuschneiden, es sieht nicht so „schön sauber“ aus, wie sonst. Aber schauen Sie mal morgens bei Raureif auf Ihre Pflan- zen. Weiß angehaucht sind die Farben der Blätter und Blüten, wie aus einer Zauberwelt. Wenn es wärmer wird ver- wandelt sich der Reif in tausend kleine Wassertröpfchen, die gerade auf den dünnen Halmen und Blättern der Grä- ser besonders schön funkeln. Bunte Blätter überall Die Bäume und die meisten Sträu- cher werfen im Herbst ihre Blätter ab. Je nach Gartengröße kommt da eine ganze Menge Laub zusammen. Auch hier ist die Devise: weniger ist mehr. Blätter direkt unter Bäumen oder Bü- schen sowie im Beet können Sie gleich liegen lassen. Auf der Wiese, dem Ra- sen oder auf Wegen ist es sinnvoll, sie zu entfernen, aber bitte nicht entsorgen! Verwenden Sie wenn möglich einen Laubrechen, denn die Laubsauger und Kontakt Bauhof Daniel Friedrich 08131 /74-1920 daniel.friedrich@lra-dah.bayern.de

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