Kreis.BLICK!
9 Kreis. BLICK ! — Juni 2020 8 Beim Essen Auf jedem Weg, den wir nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück- legen, verursachen wir CO 2. Das ist bekannt. Aber wissen Sie, dass durch die Ernährung fast genauso viele Treibhausgas-Emissionen pro Person verursacht werden, nämlich 1,75 Tonnen jährlich? Gerade rund um das Essen gibt es aber etliche verschiedene Möglichkeiten, klimabewusster und nachhaltiger zu handeln. Vielen Dank für die persönli- chen Tipps unserer Facebook-Fans und Kollegen! Sie zeigen, wie einfach es ist, CO 2 bei Herstellung, Transport, Verpa- ckung sowie durch Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Es fängt schon vor dem Einkaufen an. Nehmen Sie eigene Ein- kaufstaschen aus Stoff oder Körbe mit und auch Beutel oder Netze für Obst und Gemüse. Ein Einkaufszettel hilft, nicht zu viel zu kaufen, das dann später vielleicht weggeworfen werden muss. Mehrweg und unverpackt Wer kennt sie nicht, die Bilder mit Plastik-Teppichen im Meer? Wir können alle etwas dagegen tun, in- dem wir bewusster ins Regal grei- fen. Viele Produkte gibt es auch in Mehrwegpackungen. Halten Sie Ausschau nach Lebensmitteln im Glas, zum Beispiel im Kühlre- gal, bei den Konserven und bei den Getränken. Beim Trinkwasser können Sie sogar ganz aufs Kaufen verzichten, wenn Sie auf Leitungswasser umsteigen. Dieses hat in Deutschland eine sehr gute Qualität und Ihr Geldbeutel wird auch Nachhaltigkeit haben manchmal keine Idee, was auf den Tisch kommen soll? Dann stöbern Sie doch mal durch Apps, Homepages und Kochbücher. Es gibt jeweils auch spezielle Medien für saisonale oder fleischlose Rezepte. Weniger Fleisch und Milchprodukte Bis ein Kilogramm Hähnchen- oder Schweinefleisch in unserem Topf lan- det, entsteht fast 23 Mal mehr CO 2 als für die gleiche Menge Gemüse. Bei Rindfleisch ist das sogar 87 Mal mehr. Grund hierfür ist unter anderem, dass Kühe beim Verdauen das klimaschäd- liche Gas Methan produzieren. Daher verursacht auch die Herstellung von Milchprodukten viel CO 2 . Wir müssen nicht alle Vegetarier oder Veganer wer- den, der Umwelt tut schon ein kleiner Verzicht gut. Fangen Sie doch mal mit einem fleisch- und wurstlosen Tag in der Woche an. Oder grillen Sie nicht nur Fleisch, sondern auch Gemüse. Da wird es auf dem Grill gleich viel bunter. Lebensmittelabfälle vermeiden Stau ist in Dachau nichts Außergewöhn- liches, aber einer von über 5.000 km Länge ist für uns alle unvorstellbar. So lange wäre die Kolonne, wenn jeweils 10 Tonnen des Lebensmit- telmülls, der pro Jahr in Privat- haushalten entsteht, auf 12 Meter lange Lastwägen geladen würde. Durch die Gesamtmenge von 4,4 Millionen Tonnen entstünde so ein Stau von Dachau bis zum Äquator! Viel davon können wir ganz einfach vermeiden. Zusätzlich zu der schon er- wähnten Planung mit einem Einkaufs- zettel ist die Lagerung sehr wichtig. Alles einfach in den Kühlschrank zu stellen, ist keine gute Idee, denn auch Lebens- mittel haben ihre Wohlfühltemperatur, bei der sie am längsten frisch bleiben. Fleisch mag es zum Beispiel so rich- tig kalt, Bananen werden schwarz, wenn sie den Kühlschrank von in- nen sehen. Eine gute Übersicht, wie Sie die Lebensmittel am besten aufbewahren, bietet die Aktion „zu gut für die Tonne“ des Bundesministeriums für Le- bensmittel und Ernährung unter www.zugutfuerdietonne.de/ tipps/richtig-lagern . Stellen Sie neugekauf- te Produkte grundsätz- lich nach hinten und schauen Sie Ihre Vorräte regelmäßig durch. Manchmal wird doch etwas unabsichtlich von vor- ne weggeschoben, dessen Mindest- haltbarkeitsdatum (MHD) bald erreicht ist. Das MHD bedeutet, dass ein Produkt mindestens bis zu diesem Datum Konsistenz und Ge- schmack behält. Nur Fleisch, Fisch und Eiprodukten soll- ten nach Ablauf des MHD nicht mehr gegessen werden, um die Gesundheit nicht zu gefährden. Bei allen anderen abgepackten Lebensmitteln lohnt es sich, sie zu öffnen und den eigenen Sinnen zu vertrauen. Wenn ein Joghurt gut riecht und aussieht, spricht nichts dagegen, ihn zu essen. Drei nicht mehr ganz so feste Karot- ten, ein paar gekochte Kartoffeln von heute Mittag und von der Party gestern drei Portionen Chili con Carne und ein Viertel Apfelkuchen – manchmal quillt der Kühlschrank über und wir fragen uns „Was soll ich jetzt damit anfan- gen?“ Auf jeden Fall nicht in die Müll- tonne werfen! Viele gekochte Gerichte lassen sich einfrieren. Perfekt für Tage, an denen Sie keine Zeit zum Ko- chen haben. Gemüse ist nicht gleich schlecht, nur weil es nicht mehr so knackig ist. Suppen, Saucen oder Dips können noch wunderbar damit gemacht werden. Aus Resten lässt sich auch oft etwas Leckeres kombinie- ren. Aufläufe, Eintöpfe oder Bowls sind nur ein paar Beispiel. Die Internetseite deutlich geschont (Siehe Infografik). An immer mehr Käse- und Wursttheken, beim Bäcker oder auch beim Imbiss werden mitgebrachte Behälter befüllt. Genauso gibt es dank unserer „Aufgfüllt werd“-Kampagne 59 Bäckereien und Cafés im Landkreis, bei denen Sie Kaf- fee in Ihrem eigenen Mehrwegbecher mitnehmen können. Auch bei Obst und Gemüse lässt sich Verpackungsmüll ver- meiden, denn in vielen Supermärkten werden fast alle Sorten auch unverpackt angeboten. Vergleichen Sie doch mal, woher die Produkte kommen, denn lan- ge Transportwege bedeuten viel CO 2 . Eingeflogenes Obst und Gemüse ver- braucht durchschnittlich 48 Mal mehr Treibstoff als Waren aus der Region. Gschmackiges aus der Region Wir haben Glück, in unserem Land- kreis werden viele Lebensmittel ange- baut bzw. hergestellt. Diese können wir in zahlreichen Metzgereien, Bäckerei- en, Hofläden und auf Bauernmärkten unverpackt einkaufen und so Verpa- ckungsmüll und CO 2 einsparen. Obst und Gemüse, das gerade Saison hat, ist hier wirklich reif, erntefrisch und voller Vitamine im Angebot. Darum ist es auch richtig gschmackig. So wie jetzt gerade die Erdbeeren. Mmmmh, himmlisch süß und saftig sind sie, nicht zu vergleichen mit denen, die zu Weihnachten um die halbe Welt flie- gen, bevor sie im Supermarkt landen. Heimische Produkte aus Bio-Land- wirtschaft haben viele weitere Vortei- le. Früchte und Gemüse sind umwelt- freundlicher, weil bei ihrem Anbau auf umweltschädliche Pestizide, Her- bizide und Dünger komplett verzich- tet wird. Langfristig werden die Bö- den so fruchtbar erhalten. Bio-Fleisch hat je nach Siegel nicht nur eine bes- sere Ökobilanz, auch werden die Tiere artgerecht gehalten und bekommen kein Genfutter. Selber vorbereiten und kochen Für den kleinen Hunger während der Arbeit und Schule oder auf Ausflügen müssen Sie nicht auf fertige To-Go- Produkte zurückgreifen. Brot, Rohkost und Obst können in einer Brotzeitdo- se transportiert werden, Getränke in Trinkflaschen aus Glas oder Edelstahl. Das Müsli ist auslaufsicher in einem ausgewaschenen Schraubglas mit da- bei. Für Kinder eignen sich Edelstahl- dosen besser, da diese beim Fallenlassen nicht gleich kaputtgehen. Um selber zu kochen, brauchen Sie na- türlich mehr Zeit als fürs Brotzeitrich- ten. Genau die fehlt uns im Alltag manchmal. Doch auch das muss kein Grund sein, vorgefertig- tes Essen zu kaufen. Stattdessen können Sie vorkochen oder das Lieblingsgericht gleich für zwei Mahlzeiten zubereiten. Im Kühl- schrank oder Gefrierschrank ist es gut aufbewahrt, bis Sie es aufwär- men. So sparen Sie nicht nur Verpa- ckungsmüll, sondern wissen auch ganz genau, was drin ist. Wenn Sie beim Kochen einen Deckel verwenden und der Topf so groß ist wie die Kochplatte, brauchen Sie auch weniger Strom. Sie Wer täglich zwei Liter Leitungswasser trinkt statt stilles Mineralwasser in Plastikflaschen zu kaufen, spart ordentlich: Ersparnisse pro Jahr Wir haben die Wasserpreise der Stadtwerke Dachau herangezogen: 3,52 € pro 1.000 Liter (Verbrauchs- und Abwassergebühr). Pro Liter Mineralwasser sind wir von 0,13 € ausgegangen. ca. 89,90 € CO 2 -Emissionen für Verpackung und Transport ca. 140 kg Klimabilanz für Nahrungsmittel aus konventioneller und ökologischer Landwirtschaft beim Einkauf im Handel C0 2 -Äquivalente in g/kg Produkt nach Anbauweise Nahrung- smittel konven- tionell öko- logisch Geflügel 3.508 3.039 Geflügel-TK 4.538 4.069 Rind 13.311 11.374 Rind-TK 14.341 12.402 Schwein 3.252 3.039 Schwein-TK 4.282 4.069 Gemüse- frisch 153 130 Gemüse- Konserven 511 479 Gemüse-TK 415 378 Quelle: GEMIS 4.4 (vgl. ÖKO 2007; dort auch Detaillierung der Prozessketten); TK = Tiefkühlprodukt Nahrung- smittel konven- tionell öko- logisch Kartoffeln- frisch 199 138 Pommes- frites-TK 5.728 5.568 Butter 23.794 22.089 Joghurt 1.231 1.159 Käse 8.512 7.951 Milch 940 883 Quark, Frischkäse 1.929 1.804 Sahne 7.631 7.106 Eier 1.931 1.542 www.zugutfuerdietonne.de bietet dazu viele Ideen und eine Datenbank, die Rezepte nach eingegebenen Zuta- ten sucht. Oder sie werden selbst krea- tiv. Warum nicht aus vielen verschie- denen Resten ein mehrgängiges Menü zaubern? Probieren Sie es aus! IndenkommendenAusgabenderRubrik „Miteinander für die Zukunft“ haben wir folgende Themen geplant: „Aus alt mach neu/Zu schade zum Weg- werfen“ und „Konsum/Schenken speziell zu Weihnachten“. Haben Sie dazu eine Idee, die sich ein- fach und kostengünstig von vie- len Menschen nachmachen lässt? Dann schicken Sie uns diese bitte an kreisblick@lra-dah.bayern.de . Pro Ausgabe werden jeweils zwei An- regungen zusammen mit einem Foto des Einsenders abgedruckt. Als Dank erhalten diese beiden ein kleines nach- haltiges Geschenk. Bowlfood ist Soulfood für uns. Bei einer Bowl werden knackige, sättigende und weiche Zutaten in einer Schüssel kombiniert und alles mit einem Dressing serviert. Wir überlegen uns immer, welches saisonale Gemüse aus der Region wir verwenden und setzen dies dann kreativ mit Reis, Kartoffeln, Couscous etc. und verschiedenen Soßen und Nüssen zu- sammen. Bowls sind auch perfekt, um Reste lecker weiter zu verwerten. Judith Roggenkamp und Markus Lenz Aus älterem Brot machen wir eine „oidbayrische aufgschmoizene Brotsuppn“, ganz wie die Oma frü- her. Dazu in einem Topf einen Esslöffel Butterschmalz erhitzen, klein geschnittene Zwiebeln und eine Knoblauchzehe zufügen und glasig dünsten.Mit Brühe aufgießen, klein geschnittene Brotwürfel dazugeben und mit Salz, Pfeffer, viel Schnittlauch und Peter- silie abschmecken und nochmal erhitzen. Anita Harsch, Landratsamt-Mitarbeiterin im Amt für Jugend und Familie, und ihre Tochter Katharina
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