Kreis.BLICK!
18 19 Kreis. BLICK ! — Juni 2020 Wasser, Saftschorle, Eiskaffee – in der heißen Jahreszeit trinken wir deutlich mehr als während des restlichen Jahres. Fällt länger kein Regen, hat auch die Natur mehr Durst. Dann müssen wir nachhelfen. Die Pflanzen wässern Sie am besten zwei bis drei Mal in der Woche richtig kräftig am Morgen. Wenn Sie abends gießen, stehen die Wurzeln über Nacht im kalten Was- ser, was Ihnen nicht gut tut. Außerdem werden so Schnecken und Pilze gefördert. Besonders gerne mö- gen Pflanzen übrigens Regenwasser, da dieses weicher ist als Leitungswasser. Dazu stellen Sie schon in der kalten Jahreszeit eine Regentonne auf und leiten das Wasser vom Hausdach hinein. Dächer aus Teerpappe, Kupfer oder Zink eignen sich nicht zum Wasser auf- fangen, da sich von ihnen schädliche Stoffe ablösen und im Regenwasser sammeln können. Erfrischendes Nass Wussten Sie, dass Bienen bei großer Hitze ständig die Brutwaben kühlen müssen, um ihren Nachwuchs zu retten? Ihnen, anderen Insekten und Vögeln kön- nen Sie auf dem kleinsten Balkon eine Erfri- schungsmöglichkeit bieten. Dafür reicht ein Untersetzer aus Ton oder eine kleine Vogeltränke. Wichtig dabei ist, dass Sie ein paar Steine oder Äste hinein- legen, die aus dem Wasser ragen. So rutschen Insekten beim Trinken nicht versehentlich ab und ertrinken. Ver- gessen Sie nicht, die Schale einmal in der Woche zu reinigen und regelmäßig Wasser nachzufüllen, denn bei großer Hitze verdunstet es sehr schnell. Mit ein bisschen Glück können Sie die Tiere beim Trinken beobachten, vielleicht nimmt ein Vogel ja sogar ein kühles Bad. Wer ein bisschen mehr Platz hat, kann einen Mini-Teich in einem Gefäß anlegen. Ist der Behälter nicht wasserdicht, können Sie mit Teichfolie oder einem Plastikeinsatz nachhelfen. Ein paar Wasser- und Uferpflanzen, Steine oder Äste als „Steg“ für die In- sekten und natürlich Wasser dazu und Abkühlung im Sommer Naturnah gärtnern Serie schon ist die kleine Oase für Tiere und auch Menschen fertig. So ein Miniteich braucht ein bisschen Pflege, denn aufgrund der geringen Größe, wachsen Algen recht schnell. Sie können das aber verlangsamen, indem Sie das Gefäß an einen halb- schattigen oder schattigen Platz stellen und Wasserpflanzen nur in Körben mit spezieller Teicherde einsetzen. Ein bis zwei Mal im Jahr ist dennoch eine Reinigung zu empfehlen. Dazu die Pflanzkörbe und Steine aus demWasser nehmen, von Algen reinigen, das alte Wasser abschöpfen und mit neuem befüllen. Ein großer Teich braucht zwar weniger Pflege, wenn er fach- männisch angelegt ist, dafür aber deutlich mehr Platz. Das ist natürlich die Luxusvariante für viele Tiere, wie Strandur- laub für uns. Neben Erfrischung finden sie hier auch Rück- zugsorte. Natürliche Klimaanlage Wunderbare Verstecke für Insekten und Repti- lien bieten auch Trockenmauern. Diese wer- den aus Natursteinen, ganz ohne Mörtel gebaut. So entstehen unterschiedlich gro- ße Hohlräume, die auch dann angenehm kühl bleiben, wenn die Mauer von der Son- ne stark aufgeheizt wird. Je nach Größe der Ritze freuen sich darüber zum Beispiel Mauer- bienen, Eidechsen oder sogar Vögel. Schluss mit Unkrautjäten Im Sommer können wir fast täglich beobachten, wie alles wächst. Leider auch das, was wir vielleicht nicht haben wollen. Sie haben keine Lust mehr, re- gelmäßig Unkraut zu jäten? Dann probieren Sie es doch mal mit Mulchen. Als Material aus dem Gar- ten eignen sich zum Beispiel eine dünne Schicht Kompost oder Rasenschnitt oder gehäckselte Äste. Ist dieses um die Pflanzen verteilt, hat Unkraut fast keine Chance mehr. Manche Obst- und Gemüsesor- ten bringen dann sogar einen höheren Ertrag. Auch essbare Bodendecker helfen, unerwünschte Unkräuter in Schach zu halten. Moosbeeren, auch Cranberries genannt, Walderdbeeren und Waldhei- delbeeren, Feldsalat und Pflücksalat bringen Ihnen zusätzlich frische Vitamine. Bevor Sie sich für einen Bodendecker entscheiden, informieren Sie sich bit- te, ob die Pflanze zu den Lichtverhältnissen und der Bodenbeschaffenheit in Ihrem Garten passt. Aus dem Garten in den Garten Blumenwiesen brauchen wenig Pflege im Sommer. Es ist völlig ausreichend, wenn Sie diese im Juli und im September mit einer Sense mähen. Beim Rasen sieht es da schon anders aus. Je nach Wachstum müssen Sie ihn wöchentlich kürzen. Statt den Ra- senschnitt wegzuwerfen, können Sie ihn weiter ver- werten und so die enthaltenen Nährstoffe in Ihrem Garten lassen. Neben Mulchen eignet sich das ab- geschnittene Grün als Füllmaterial für ein Hochbeet, und zwar unterhalb der Pflanzerde. Eine weitere Möglichkeit, den Rasenschnitt vor der Tonne zu bewahren, ist ihn zu kompostieren. Wie Sie einen Komposthaufen anlegen, und was Sie dabei beachten müssen, haben wir Ihnen im Info- kasten zusammengestellt. Egal ob kleine Tränke, Miniteich oder Teich, für die Tiere ist im Som- mer jede Erfrischung willkommen. Aus der Küche in den Garten Vieles aus der Küche kann auch auf den Kompost, manches kann aber noch ganz anders verwendet werden: � Kaffeesatz ist ein wahrer Alleskönner: Direkt unter die Pflanzen verteilt zieht er Regenwürmer an und hält Schnecken ab. Außerdem liefert er wichtige Mineral- stoffe wie Stickstoff, Kalium und Phosphor. � Bananenschalen enthalten viele Nährstoffe wie Kalium, Magnesium und Phosphor. In kleineren Mengen kommen außerdem Schwefel, Natrium, Stickstoff und weitere Spu- renelemente vor. Einfach in die Gießkanne legen und über Nacht ziehen lassen, und schon ist der Dünger fertig. Sie sollten dafür nur Bio-Bananen verwenden, da konventionell angebaute Banane viele Schadstoffe in der Schale haben. Beate Wild & Siegfried Lex (08131) 74-1851 oder -237 naturschutzbehoerde@lra-dah.bayern.de Kontakt Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege Kompost – das schwarze Gold des Gartens Mit einem Komposter machen Sie selber Gartenerde. Diese ist umweltfreundliches Kraftfutter für Ihre Pflanzen, denn sie enthält in der Regel sehr viele Nährstoffe und Regen- würmer. Weiterer Vorteil: Sie sparen auch noch Geld, da Sie weniger Erde und Dünger kaufen müssen. Wie wird ein Komposter angelegt? Komposter aus Kunststoff gehen erfahrungsgemäß schneller kaputt und außerdem ist es schwierig, den fertigen Kompost aus der dafür vorge- sehen Klappe zu entnehmen. Darum stellen Sie am besten ein Metallgestell an einem schattigen Platz direkt auf die Erde. Und dann kann es auch schon losgehen. Die unterste Schicht sollte aus Zweigen und dünnen Ästen be- stehen, damit er gut durchlüftet ist. Was soll hinein? Aus der Küche kann außer Zitrusfrüchten und Bananen jedes rohe Gemüse und Obst kompostiert werden. Auch Eierschalen sind geeignet, allerding nur sehr klein zerbröselt, da sie ansonsten sehr lange brauchen, bis sie verrotten. Fleisch, Brot und gekochte Speisereste sollten nicht in den Kompost, denn so werden Ratten angezogen. Blätter, dünne Äste und Rasenschnitt dürfen eben- falls in den Komposter. Worauf ist zu achten? Wechseln Sie zwischen eher trockenen und eher feuchten Abfällen ab. Wenn es sehr heiß ist, sollten Sie den Kompost hin und wieder gießen, damit er nicht austrocknet und die Mikroorganismen ihre Arbeit einstellen. Ab und zu eine Schaufel Kalk draufzugeben wirkt sich positiv auf die Nährstoffe der selbstgemachten Erde aus und verhindert, dass der Boden versauert. Damit sich die Würmer in Ihrem Kompost wohl fühlen, müssen Sie darauf achten, dass die Schichten nicht zu dicht werden. Rasenschnitt darum nur in ge- ringen Maßen verwenden und zwischendurch immer ein paar dünne kleine Äste hineinlegen. Sie können ein bisschen nachhelfen und Mistwürmer, auch bekannt als Tennessee Wiggler, zusätzlich in den Komposter setzen. Wann kann ich den Kompost verwenden? Der Kompost ist fertig, wenn er eine dunkle Farbe hat, erdig aussieht und angenehm riecht. Das dauert etwa 1 Jahr. Wir empfehlen, die selbstgemach- te Erde mit normaler Gartenerde zu vermischen, denn unverdünnt ist der Nährstoffgehalt zu hoch. Gibt es Alternativen für den Balkon? Balkonbesitzer können mit Hilfe einer Wurmbox oder einem japanischen Bokashi-Eimer ihre Erde selber herstellen. Beide Gefäße gibt es fertig in Bau- und Gartenmärkten zu kaufen, sie können aber auch selbst gebaut werden.
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