Kreis.BLICK!
Schnell ziehen die Feuerwehr-Kids Norbert Schmid mit dem Rettungstuch. Da staunt der ehemalige 1. Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Lauterbach nicht schlecht. Einsatzjacke anziehen, Helm aufsetzen, Leiter hoch und runter spurten, durch eine enge Stelle kriechen, über einen Balken balancieren, … Klingt nach einer Rettungsaktion der Feuerwehr? – Ist es aber nicht. So absolvieren Feuerwehrkids einen Hinder- nisparcours. Doch kann das funktionieren, Kinder in der Feuerwehr? Ja, das kann es, und sogar sehr gut, wie die drei Beispiele im Landkreis zeigen. Die erste Kinderfeuer- wehr gründete die Freiwillige Feuerwehr in Lauterbach 2008, dann folgten Schwabhausen und Eschenried-Grö- benried. Viele von den ersten Kinderfeuerwehrlern sind jetzt als Aktive dabei, so wie Natalie Piller. Sie war eines der ersten Kinder in Lauterbach, seit 2014 organisiert sie zusammen mit zwei anderen aktiven Feuerwehrlerinnen die Treffen für die heutigen Kids. Wasser marsch Auf dem Programm bei alle drei Kinder- feuerwehren stehen natürlich Feuerwehr- themen und praktische Übungen. Es ist gesetzlich geregelt, dass die Kids noch nicht ausgebildet werden dürfen. Das wäre für das Alter auch viel zu gefährlich, außer- dem sind die Geräte zu schwer. Dennoch gibt es viele Themen rund um die Feuer- wehr, die die Kinder interessieren. Fragt man die 6- bis 12-Jährigen was sie gelernt haben, dann sprudelt es nur so. Maxi- milian, 11 Jahre, hat Tipps parat fürs Feuer machen: „Ein Lagerfeuer darf man nicht unter einem Baum ma- chen, denn der könnte anfangen zu brennen. Außerdem muss immer ein Eimer Wasser zum Löschen bereitstehen.“ Und der 10-jährige Martin weiß schon genau, wie man spezielle Knoten macht, wenn man sich oder etwas Anderes absichern will. „Ich finde es cool, anderen zu helfen. Bei einem Erste- Hilfe-Kurs habe ich gelernt, was ich tun muss, wenn zum Beispiel jemand in Ohnmacht gefallen ist,“ erzählt Fran- ziska, 12 Jahre. Auch über die Fahrzeuge und Werkzeuge der Feuerwehr wissen viele schon Bescheid. Für die Praxis lassen sich die Betreuer so einiges ein- fallen. Mit Begeisterung spritzen die Kinder etwa Gegenstände mit einem Feuerwehrschlauch weg oder absolvieren Hindernisparcours mit ähnlichen Aufgaben, wie sie auch in Wirklichkeit gelöst wer- den müssen. Für das richtige Feuerwehr-Gefühl werden zwischendurch größere Aktionen organi- siert. Zum Beispiel eine Schnitzeljagd durch Lau- terbach, bei der sich die Kids gegenseitig per Funk Hinweise gaben, wo die versteckten Botschaften zu finden waren. Oder eine Rauchsimulation in Schwabhausen, während der Vermisste mit der Wärmebildkamera gesucht wurden. Kameradschaft Hand in Hand arbeiten Feuerwehrler bei Einsätzen. Daher spielt Teamwork auch beim Nachwuchs eine wichtige Rolle. Vie- le praktische Aufgaben lassen sich nur ge- meinsam lösen. So erleben die Kinder, dass sie sich aufeinander verlassen können, sie wachsen zu einer richtigen Gemeinschaft zusammen. Oft entstehen dort Freundschaften. Valentin, 11 Jahre, weiß das schon ganz genau: „Feuerwehrler halten zusammen. Wenn die Frei- willige Feuerwehr Oberbachern Unterstützung braucht, helfen zum Beispiel die Gündiger und Lauterbacher.“ Der Zusammenhalt der Feuerwehren geht über den Not- fall hinaus. Da die Freiwillige Feuerwehr Oberbachern keine eigene Kinderfeuerwehr hat, gehen die Kids nach Lauterbach. Jede Menge Spaß Das Funkeln in den Augen der Teilnehmer verrät bei einem Besuch sofort, hier gibt es jede Menge Spaß. Dafür sorgen die Betreuer bei den Kinderfeuerwehren mit im- mer neuen lustigen Spielen und Übungen, so wie mit der Lad- derCrossingChallenge. Dieser Wettkampf ist in Amerika gestartet und ist inzwischen ein Internethit geworden. Dafür kriechen Feuerwehrler in voller Ausrüstung durch ein liegendes Leiterteil. Ausflüge und Feste bringen zusätzliche Abwechs- lung. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass auf die Frage „Wirst du zur Jugendfeuerwehr gehen“ von fast allen ein lautes „Jaaaaa“ kommt. Gespannt beobachten die Löschzwerge in Schwabhausen das Knistern des Feuers und das Blubbern der Gemüsesuppe im Kessel. KINDERFEUERWEHR Ganz schön gelenkig ist Nino Dutz, schnell absolviert er die LadderCrossingChallenge in Lauterbach. Keiner ist zu klein zum Helfen Maximilian, 11 Jahre, Löschzwerge Schwabhausen „Ich bin zur Feuer- wehr gegangen,weil ich gerne anderen Menschen helfe.“ Sebastian, 9 Jahre, Löschzwerge Schwabhausen „Am besten finde ich die Gemeinschaft.“ Mia, 12 Jahre, Feuerwehr-Kids Lauterbach „Hier sind einfach alle richtig nett, darum macht es total Spaß.“ „Ich habe sämtliche Knoten zum Sichern und Abseilen gelernt.“ Severin, 8 Jahre, Feuerwehr-Kids Lauterbach 20 21 Kreis. BLICK ! — März 2020 Feuerwehr-Kids Lauterbach Treffen: Jeden zweiten Samstag im Monat im Feuerwehrhaus Kontakt: Nathalie Piller über info@fw-lauterbach.de Löschzwerge Schwabhausen Treffen: Alle drei Monate im Feuerwehrhaus Kontakt: Hans Burgmair über (08138) 6976450 oder info@feuerwehr-schwabhausen.de Kinderfeuerwehr der FFW Eschenried-Gröbenried Treffen: Jeden dritten Mittwoch im Monat im Feuerwehrhaus Kontakt: Andreas Oswald über info@zimmerei-oswald.de Die Kinderfeuerwehren freuen sich auf neue Kids : Blaulicht
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