Kreis.BLICK!

Blaulicht eine Gemeinschaftsunterkunft so- wie ein Umspannwerk bedroht sei- en. Die Übungsteilnehmer mussten die Einsatzkräfte koordinieren und fehlendes Material wie Sandsäcke, Lastwägen und Aggregate und deren Transport auf der Straße und in der Luft anfordern. Sie mussten dafür sorgen, dass rechtzeitig Ablösung bereitsteht, gleichzeitig die Rettung und anschließende Notunterbrin- gung sehr vieler gefährdeter Perso- nen organisieren und nicht zuletzt die Verpf legung mehrerer hundert Hilfskräfte sicherstellen. In der Si- mulation stieg das Hochwasser im- mer weiter und verursachte in Teilen des Stadtgebietes einen Stromausfall. Dadurch waren weitere Koordinie- rungs- und Organisationsmaßnah- men erforderlich. Kurz vor Ende der Übung wurde noch ein entgleister Zug mit austretenden Gefahrstof- fen gemeldet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Landratsamtes kehrten mit neuen Erkenntnissen zu- rück, die sie im Katastrophenschutz des Landkreises umsetzen werden. Auch freuten sie sich, dass sich ein- mal mehr gezeigt hat, dass mit guter Vorbereitung und als Team sehr viel erreicht werden kann. Um im Falle eines realen Hochwas- sers gut gerüstet zu sein, besprechen und planen die Mitglieder der Dis- pogruppe „Sandsackfüllen“ regel- mäßig ein solches Szenario. Diese Gruppe setzt sich zusammen aus der Führungsgruppe des Landrats- Nach dem Unfall eines Tank- wagens läuft Benzin aus, an einer Schule brennt es, Hoch- wasser bedeckt weite Teile des Landkreises – bei solchen Katastrophen oder Großscha- denslagen sind viele Helfer er- forderlich: Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Feuerwehr, Tech- nisches Hilfswerk (THW), Poli- zei und Bundeswehr. Und auch das Landratsamt ist im Einsatz. Als Katastrophenschutzbehör- de haben wir die Aufgabe, zu entscheiden, ob eine einheitli- che Leitung der verschiedenen Einsatzkräfte erforderlich ist. Übung für den Ernstfall Katastrophenschutz Der Leitungsstab, die sogenannte Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), setzt sich aus Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern des Land- ratsamtes zusammen. Unterstützt werden sie in ihrer Arbeit von den genannten Organisationen, die ihr Fachwissen sowie personelle und ma- terielle Hilfsmöglichkeiten anbieten und bei Bedarf organisieren. Damit im Ernstfall alles klappt, nehmen die Mitglieder der Dachauer FüGK regelmäßig an Übungen teil. So trai- nierten sie im Oktober gemeinsam mit Fachberatern der Feuerwehr und Mitgliedern des Bundeswehr-Kreis- verbindungskommandos Dachau eine großf lächige Hochwasserlage, von der mehrere Kreisverwaltungsbehör- den betroffen sind. Bei der zweitägigen Übung in einer Bundeswehreinrichtung in Pful- lendorf wurde angenommen, dass durch das Hochwasser ein Beton- werk, eine Trinkwasserpumpstation, amtes, Fachkräften des Technischen Hilfswerkes und Mitgliedern von sieben Landkreisfeuerwehren. Der Landkreis Dachau hat für den Ernst- fall einen Vorrat von rund 1.500 be- reits befüllten und gut 50.000 leeren Sandsäcken. Darüber hinaus verfü- gen wir auch über sogenannte „Big Packs“, quasi große Sandsäcke in den Maßen 1,50 m x 1,50 m x 1,50 m. Alle zwei Jahre werden die befüllten Sandsäcke ausgetauscht, damit sie im Ernstfall garantiert unbeschädigt sind. Hierzu – und natürlich auch um im Schadensfall schnell handeln zu können – ist der Landkreis seit dem Jahr 2018 im Besitz eines Sand- sack-Abrollbehälters. Dies ist ein Container, in dem alles Notwendige untergebracht ist, um schnell große Mengen an Sandsäcken zu befüllen. Mit dieser mobilen Sandsackabfüll- anlage können sieben Helfer bis zu 2000 Sandsäcke pro Stunde befüllen. 23 Kreis. BLICK ! — 6 — Dezember 2019 22 In einem Notfall muss ganz schön viel geplant und bedacht werden. Die Übersicht hilft, die Einsatz- kräfte zu koordinieren. Warn-App NINA Es regnet unaufhörlich und die Flusspegel steigen? Oder es brennt und giftige Dämpfe treten aus? Über diese und andere Gefahren informiert die Gefahren-App NINA. Das ist die Kurzform für „Notfallinformations- und Nachrichten-App“. Seit Februar 2019 können sich Nutzer von NINA auch Ge- fahrenmeldungen von Städten und Land- kreisen schicken lassen, die die Warn-App KATWARN nutzen. Dazu müssen nur die relevanten Orte in „Meine Orte“ ergänzt werden. Und so funktioniert NINA: Die App nutzt ein satelliten- gestütztes System zur Warnung der Bevölkerung vor Katastrophen oder An- schlägen. Dieses wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katast- rophenhilfe entwickelt und ersetzt bzw. ergänzt die nicht mehr flächendeckend vorhandenen Katastrophenschutz-Sirenen. Zudem werden aktuelle Wettermel- dungen des Deutschen Wetterdienstes eingespeist. Für den Landkreis Dachau werden die Warnmeldungen über den zentralen Eingabeplatz in der Integrierten Leitstelle in Fürstenfeldbruck initiiert. Dies kann durch Mitarbeiter des Land- ratsamtes als zuständige Katastrophenschutzbehörde oder, bei niederschwelligen Warnungen, durch die örtliche Einsatzleitung oder durch die im Einsatzfall von ehrenamtlichen Kräften der Feuerwehr, THW und Rettungsdienst besetzten Kreiseinsatzzentrale erfolgen. Neben den akuten Warn-Nachrichten können Sie bei NINA auch allgemeine Notfalltipps und Verhaltenshinweise in Gefahrensituationen abrufen. Sie können sich diese App kostenlos aus den jeweiligen App-Stores herunter- laden und Ihre persönlichen Orte einstellen. Wird dann beispielsweise für eines der ausgewählten Gebiete eine offizielle Unwetterwarnung herausgegeben, sen- det NINA eine so genannte Push-Nachricht auf derzeit alle gängigen Smart- phones oder Tablets und informiert Sie über die konkrete Gefahrensituation.

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