Kreis.BLICK!
9 Kreis. BLICK ! — 5 — September 2019 8 Herzlich willkommen! – „50 % Mama, 50 % Papa, 100 % Landkreis Dachau“: Frisch gebackene Eltern bekommen von uns zur Geburt ihres Kindes ein kleines Geschenk. Dem Willkommensgruß liegt auch ein Flyer unserer KoKi bei. t Bürgermeister-Zauner-Ring 3, 85221 Dachau Henriette Gössl-Kirchner 08131 / 74-1275 Marisa Hund 08131 / 74-1276 koki@lra-dah.bayern.de KoKi – Netzwerk frühe Kindheit halb von vier Wochen nach der Entbindung beginnt. Eine schwierige Situation. Zum einen benötigt die Mutter meist eine medizinische Behandlung, zum anderen braucht die Familie Hilfe im Alltag. Und genau hier setzt unsere KoKi an. Dabei handelt es sich um die Koordinierende Kinder- schutzstelle im Landkreis Dachau. Dieses „Netzwerk frühe Kindheit“ ist wichtige Anlaufstelle im Bereich des vorbeu- genden Schutzes von Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren. Es setzt also an, bevor etwas passiert. Seit genau 10 Jahren hilft die KoKi Familien – mit großem Erfolg. Auch eine Mutter, die an PPD erkrankt war, hat unsere KoKi vor kurzem unterstützt. Über die Nachsorge-Heb- amme hatte die Frau von KoKi erfahren und rund acht Wochen nach der Geburt Kontakt aufgenommen. In ei- nem vertraulichen Gespräch ermittelten unsere Mitarbei- terinnen den genauen Hilfebedarf. Ergebnis: Eine Fami- lienhebamme sollte zweimal wöchentlich 3 Stunden zu der Familie nach Hause kommen. Sie sollte dabei helfen, den Tagesablauf zu strukturieren, das Baby zu versorgen und die Eltern-Kind-Beziehung zu stärken. Gleichzeitig unterzog sich die Mutter einer Psychotherapie. 10 Jahre KoKi Netzwerk hilft Kindern, bevor etwas passiert Unsere beiden Diplom-Sozialpädagoginnen Henriette Gössl-Kirchner (links) und Marisa Hund sind das „Team KoKi“. Familien Nach rund vier Monaten gab es ein erneutes Gespräch, in dem das weitere Vorgehen besprochen wurde. Ist der Familienalltag auf einem guten Weg? Oder ist weitere Unterstützung notwendig? Auch in diesem Fall bleibt die KoKi an der Seite der Familie: Sie kann bei der Suche nach einem Familienpaten behilflich sein oder nach einer Ehrenamtlichen im Rahmen des „Wellcome“-Projektes. „Das geht sehr unkompliziert und unbürokratisch“, be- richtet Henriette Gössl-Kirchner, die vor 10 Jahren das Netzwerk frühe Kindheit aufgebaut und „Pionierarbeit“ geleistet hat. Im Jahr 2018 konnten dadurch knapp 70 Fa- milien beraten und unterstützt werden. Der Freistaat Bayern hat nach Angaben unseres stellver- tretenden Jugendamtsleiters Ingolf Baumgartner als einzi- ges Bundesland die Koordinierenden Kinderschutzstellen flächendeckend eingeführt. „In anderen Bundesländern macht das jeder Landkreis mehr oder weniger für sich.“ Das ist natürlich ein Vorteil. Denn so kann die Hilfe auch über die Landkreisgrenzen hinweg koordiniert und Er- fahrungen können ausgetauscht werden. Zum Wohl der Kinder. Denn darum geht’s. Das macht KoKi: z z Beratung von Eltern mit Kindern von 0 bis 3 Jahren bei Fragen zur frühen Elternschaft. z z Vermittlung einer Familienhebamme oder Familien- Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin in besonderen Belastungssituationen. z z Die beiden Mitarbeiterinnen besuchen regelmäßig die Geburtsabteilung der Helios Amperklinik, stellen bei den Müttern ihre Arbeit vor und führen bereits vor Ort erste Beratungsgespräche. z z In Zusammenarbeit mit dem Dachauer Forum gibt es seit 2015 die Elternwerkstatt. Zum Beispiel den offenen Baby-Treff, der alle 14 Tage im Bürgertreff-Ost oder dem Karlsfelder Pfarrheim St. Josef stattfindet. z z Beratung in Gesundheitsfragen in den Asylbewerber- unterkünften: Eine speziell geschulte Fachkraft, die im KoKi-Team mitarbeitet, geht in den Unterkünften in Karlsfeld von Tür zu Tür und berät bei Bedarf Schwan- gere und Eltern. z z KoKi ist Mitbegründerin des Projektes Familienpaten. Es wird von der KoKi finanziert, ist aber an die AWO angebunden. Geschulte Ehrenamtliche unterstützen Familien mit besonderen Belastungen wie Mehrlingsge- burten, Behinderung eines Kindes oder Migrationshin- tergrund. Sie können bei einem Behördengang begleiten und haben ein offenes Ohr bei Alltagssorgen. z z Zusammenarbeit mit „Wellcome“, einer modernen Nach- barschaftshilfe, die Familien nach der Geburt unterstützt und sich dort engagiert, wo Familie, Freunde oder fach- liche Dienste nicht zur Verfügung stehen. „Ein Kind kann das ganze Herz ausfüllen, ohne nur ein einziges Wort zu sagen.“ Diesen Spruch lesen frischgebackene Eltern häufig in Glück- wunschkarten zur Geburt ihres Babys. Aber was, wenn das Glück überschattet wird, weil die Mut- ter plötzlich erkrankt, das Baby ständig weint und die Nacht zum Tag wird? Wenn der Säugling keine Glücksgefühle auslöst, sondern Zweifel, Überfor- derung, vielleicht sogar Abneigung? Nicht wenige Frauen erleben nach der Geburt nicht das, was erwartet wird. Auch sie selbst können es sich nicht erklären, warum das kleine Wesen nicht die prophezeite Glückseligkeit verbreitet. Ist das normal? Oder sind diese Gefühle bereits eine Krankheit? Zwischen 10 und 15 Pro- zent der jungen Mütter entwickeln laut dem Deutschen Ärzteblatt eine Depression, die man aufgrund ihres zeit- lichen Zusammenhangs mit einer Geburt als „postpartale Depression“ (PPD) oder Wochenbettdepression bezeich- net. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, die inner-
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