Kreis.BLICK!

Der tierische Landkreis Derzeit besitzt der Landkreis 25 solche Flächen. 22 davon resultieren aus Straßen- und Radwegebauten unserer Tiefbauverwaltung. Denn wenn beispielswie- se neue Straßen gebaut werden, wird die Natur zwangsläufig negativ be- einflusst. Um diese ver- lorenen Grünflächen an anderer Stelle wieder wettzumachen, müssen Kommunen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen treffen. Deswegen suchen wir auch immer geeignete Grundstücke im Landkreis Dachau, die als Ersatzflächen für überbaute Natur angelegt oder erhalten werden können. Für die Ver- legung der DAH 3 in Markt Indersdorf bei- spielsweise wurde bereits ein Buchenwald neu angelegt. Früher erfolgte der Kauf von geeigneten Flächen maßnah- menbezogen, seit etwa zehn Jahren schaffen wir uns auf einem so genannten Öko-Konto einen Flächenvorrat an. Unsere Untere Naturschutzbehörde prüft mögliche Flächen auf ihre Eignung, die Mitarbeiter unserer Tiefbauabteilung richten die Wiesen her und kümmern sich um die Pflege. Die Ausgleichsflächen, die sich bereits in un- serem Besitz befinden, werten wir öko- logisch auf. Im Fokus steht dabei, die heimische Flora wiederaufzubauen und zu erhalten. Das bedeutet nicht, dass man die Flächen verwildern lässt, sondern bei- spielsweise auch Tümpel an- legt, Blumen anpflanzt und die Flächen „mähbar“ macht. Und genau da kommen unse- re Tiere ins Spiel. Denn diese sorgen dafür, dass die Flächen regelmäßig „gemäht“ werden – ganz ohne den Einsatz von tech- nischen Geräten. Verteilt über den ganzen Landkreis weiden im Som- mer etwa 40 Schafe, 16 Rinder und acht Pferde auf unseren Ausgleichsflächen. Eigentümer sind Privatpersonen. Unsere natur- begeisterten Mitarbeiter im Bereich Tiefbau vorsorgen die Tiere mit Wasser und schauen regelmäßig nach dem Rechten. Die Zusammenarbeit klappt hervorragend: Gan- ze 6500 Euro sparen wir uns so jährlich an Kosten für die Mäharbeiten und die Entsorgung des Grüngutes. Zudem sind die Tiere wahre Pflanzenexperten: Sie fressen die Blü- ten genau zum richtigen Zeitpunkt, so dass sich die Wiesen weiterentwickeln können. Wenn die Flächen mit Geräten bearbeitet werden müssten, gäbe es feste Mähtermine – lei- der ganz unabhängig vom jeweiligen Pflanzenstand. Pferde stehen friedlich im hohen Gras, ab und zu schwingt ein Schweif durch die Luft, um Fliegen zu vertreiben. Einige Kilometer weiter, in der Nähe von Röhrmoos, zupfen schottische Hochlandrinder an saftigen Halmen. Und kurz vor Ottershausen summen und schwirren zahlreiche Insekten. Ob Sie es glauben oder nicht – wir haben Tiere. Und zwar jede Menge! Auf unseren Ausgleichsflächen. So sind auf unseren ca. 20 Hektar Ausgleichs- flächen bereits einige artenreiche Natur-Para- diese wie Salbei-Glatthaferwiesen entstanden. Diese Wiesenart ist stark bedroht und seit Be- ginn des 20. Jahrhunderts um 90 Prozent ihres Flächenanteils zurückgegangen. Bei Rettenbach in der Gemeinde Vierkirchen wird außerdem eine unserer Ausgleichsflächen ge- rade in einen 6300 Quadratmeter großen Lehrgar- ten umgebaut. Die Bäume für eine Streuobst- wiese wurden bereits gepflanzt, im Frühjahr 2020 soll alles fertig sein. Dann können ihn Kindergärten, Gartenbauvereine und Bürger besuchen oder dort bei- spielsweise an Obstbaumschnitt- kursen teilnehmen. Und sicherlich sind auch dort dann jede Menge Tiere zu finden – allerdings eher kleinerer Natur…. 8 9 Kreis. BLICK ! — 4 — Juni 2019 Naturschutz Ausgleichsflächen

RkJQdWJsaXNoZXIy NjQwNDE4