Kreis.BLICK!

Die gute Nachricht vorneweg: Alle Badeseen im Landkreis Dachau haben beste Wasserqualität! Da- mit das so bleibt, werden die Seen und Bäder regel- mäßig überprüft. Diese Aufgabe übernimmt unser Gesundheitsamt. Einer der dafür zuständigen Kol- legen ist Rainer Blank. Seit bald 20 Jahren küm- mert er sich zusammen mit seinen Kolleginnen um die Gesundheit der Bürger. Die Behörde arbeitet im Hintergrund und sorgt beispielsweise durch regel- mäßige Kontrollen in Gaststätten, öffentlichen Ein- richtungen oder von Wasserversorgern dafür, dass sich keine bedenklichen Stoffe in unserem Essen, Trinken oder in der Natur ausbreiten können. Ein bedeutender Baustein neben der Kontrolle der Trinkwas- serqualität ist in den Sommermonaten die regelmäßige Ermitt- lung der Wasserwerte. Denn Baden soll Spaß machen - und nicht krank. Geregelt ist diese Aufgabe im Infektionsschutz- gesetz. Dieses besagt nicht nur die Überwachung von öffentli- chen Badeanstalten wie dem Dachauer Freibad, sondern auch die von Flüssen, Teichen und Seen. Vor der Badesaison, die offiziell am 15. Mai begonnen hat, wird in allen Gewässern die Nullprobe entnommen. Und das ist heute, Ende April: Rainer Blank packt seine Tasche für den Karlsfelder See: Zwei ver- schiedene Thermometer, mehrere verschließbare Behältnisse sowie ein Bunsenbrenner kommen in seinen Rollkoffer. Zu- dem hat er eine Langzange dabei, mit der er das feuchte Nass entnimmt. Vor Ort nimmt Rainer Blank zunächst das Wasser in Augenschein: Wie tief kann er blicken? Gibt es offensicht- liche Verunreinigungen, beispielsweise durch Entenkot oder Blütenstaub? Befindet sich Schaum auf der Oberfläche? Wie viele Algen sind zu finden? Heute ist alles zufriedenstellend. Das Wasser ist sehr klar und lädt fast schon zum Baden ein – nur die Temperatur stimmt noch nicht: 13,7 Grad misst der 52-Jährige aus Ampermoching. Da ist Luft nach oben… Dann entnimmt der Experte zwei Wasserproben: eine am Ostufer, eine Vergleichsprobe am Westufer. Rund 200 Milli- liter des klaren Wassers füllt er mit Hilfe seiner Langzange – die er zuvor mit seinem Bunsenbrenner desinfizierte - in jeweils eine Plastikflasche. Anschließend verstaut er die bei- den Fläschchen in seinem Transportkoffer. Die Analyse der Flüssigkeit übernimmt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim. Würden bei der Nullprobe bereits Bakterien gefunden, könne man noch vor der Badesaison reagieren. Zudem kann anhand der Nullproben festgestellt werden, wie sich die Wasserquali- tät im Laufe der Badesaison verändert. „Die Belastung wird während des Sommers natürlich größer. Aber sie war in den vergangenen Jahren nie bedenklich“, erklärt Rainer Blank. Von Vorteil ist, dass der Karlsfelder See eine ausgezeichnete Wasserströmung zu den in nördlicher Uferseite befindlichen Ausläufen aufweist. Der Karlsfelder See wird von mehreren, zum Teil tiefliegenden Grundwasserquellen aus zehn Metern erschlossen. Auch wenn am Wochenende 20.000 Menschen zum Baden kommen, reinigt er sich anschließend innerhalb von etwa drei Tagen selbst“, erzählt der Hygienekontrolleur. Nächste Station Landesamt Im Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit werden die Wasserproben des Karlsfelder Sees sowie alle ande- ren oberbayerischen Wassertests von den Mitarbeitern per Pi- pette in Mikrotiterplatten getropft. Anschließend kommen sie bei 45 Grad Celsius in den Brutschrank, wo sie mit UV-Licht beleuchtet werden. Nach zwei Tagen können die Kulturen be- gutachtet werden. Fluoriszieren die Proben, wurden Bakterien wie E-Coli sowie Enterokokken (Darmbakterien) gefunden. Diese werden gezählt und die Keimzahl errechnet. „Wenn eine gesundheitsgefährdende Verunreinigung da wäre, bekä- men wir vorab Bescheid, damit wir schnell reagieren können“, sagt Rainer Blank. Bislang war immer alles in Ordnung - doch das könnte bald vorbei sein. Denn ein Riesenproblem sind am Karlsfelder See die immer größer werdenden Stockenten- und Gänsepopulationen. Ursache: die Fütterung durch Menschen. Denn der Tierkot verunreinigt Wasser und Uferbereiche. „Wir haben deswegen bereits hygienische Probleme. Wenn diese weiter zunehmen, müssen wir den Bestand verringern. Das bedeutet, die Tiere müssten geschossen werden. Und das will keiner“, so Rainer Blank. Zudem müsste dann der Uferbereich gesperrt werden. „Letztes Jahr war es bereits kritisch.“ Er weist deshalb dringend darauf hin, das Fütterungsverbot am See während der Badesaison vom 15. Mai bis zum 15. September einzuhalten, ansonsten drohen Bürgern bei Verstoß empfind- liche Bußgeldstrafen. Im Landkreis Dachau gibt es 11 Seen, die als Badegewässer genutzt und regelmäßig von unserem Gesundheitsamt über- prüft werden. Nur einer davon, nämlich der Karlsfelder See, ist als EU-Badegewässer gemeldet. Das bedeutet, der See entspricht hinsichtlich der Größe, der Wassergüte sowie der Ausstattung mit Parkplätzen, Liegeflächen und Toilettenan- lagen den europäischen Vorgaben. Die monatlichen Unter- suchungsergebnisse der Was- serproben für den größten See im Landkreis müssen deswegen auch der EU in Brüssel gemeldet werden. Falls die Badewasserqualität nicht ausreichend sein sollte, wird die Öffentlichkeit von uns unverzüglich informiert, zusätzlich werden am Badesee Hinweisschilder aufgestellt. Bedenkenloses Baden– Wir sorgen dafür! Diese Badeseen im Landkreis Dachau werden einmal im Monat überprüft: z z Karlsfelder See z z Waldschwaigsee z z Bergkirchner See z z Eisolzrieder See z z Mückensee z z Heiglweiher z z Birkensee z z Stadtweiher Dachau-Süd z z Hackermooser See z z Neuhimmelreicher See z z Ebertshausener See Alle Untersuchungsergebnisse finden Sie online unter www.landratsamt-dachau.de/eu-badegewaesser Sie erreichen unser Gesundheitsamt unter Telefon 08131/ 74-1413. Infos vom Gesundheitsamt 16 17 Kreis. BLICK ! — 4 — Juni 2019 Badeseen im Landkreis Rainer Blank beschriftet die entnommene Wasserprobe. Denn der Behälter wird nun ins Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gebracht - und da darf natürlich nichts vertauscht werden. Naherholung vor der Haustür: der Karlsfelder See.

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