Kreis.BLICK!

Die Stimme der Senioren 10.000 Stück verteilt worden. Sie ist auch im Internet unter www.landratsamt-dachau/notfallmappe zu finden. Zudem wirkte der Beirat bei der Erstellung des Seniorenrat- gebers „Älter werden im Dachauer Land“ mit, der als „Nach- schlagewerk“ für die Generation 60 plus gilt. Auch an der Erstellung des seniorenpolitischen Gesamtkon- zepts waren die gewählten Vertreter beteiligt. „Hier muss man in die Zukunft schauen und auch ein bisschen querdenken“, sagt Hermann Krusch. Er plädiert beispielsweise dafür, wieder kleine Läden in den Gemeinden zu integrieren – vor allem im Hinterland. „Gerade, wenn neu gebaut wird, sollte in Siedlun- gen auch ein kleiner Laden eingeplant werden. Denn wenn sich die Senioren selbst versorgen können, können ältere Menschen länger zu Hause wohnen bleiben – und das will schließlich jeder“, sagt Gerhard Dirlenbach. Gerade das Thema Fortbe- wegung werde für ältere Menschen zu einem immer größeren Problem. Hier erhoffen sich die Seniorenvertreter auch Abhilfe durch das neue Nahverkehrskonzept des Landkreises, das un- ter anderem ein Ruftaxi-System beinhaltet. Weitere allgegen- wärtige Themen sind die Helios-Amper-Klinik und das drin- gende Verlangen nach mehr Toiletten im öffentlichen Raum. Viele Themen erreichen die Senioren-Vertreter über persön- liche Kontakte. „So hat mich beispielsweise ein älterer Herr angerufen und darum gebeten, ob wir uns nicht um bessere Unterstellmöglichkeiten sowie Sitzgelegenheiten an Bushal- testellen in Dachau-Ost kümmern könnten“, berichtet Her- mann Krusch. Natürlich wird der Hinweis bearbeitet. Der Kreisseniorenbeirat bildet dann jeweils eine eigene Arbeits- gruppe, die sich des Themas annimmt. Sobald Ergebnisse vorliegen, werden diese in der Sitzung präsentiert. Wichtig für den Kreis-Seniorenbeirat ist auch die bessere Vernetzung mit den kommunalen Seniorenbeauftragten, also den Ansprechpartnern in den Gemeinden. Hier planen Hermann Krusch, Gerhard Dirlenbach und Reinhold Heiß einen Runden Tisch zum Thema Senioren, um alle Beteilig- ten zusammenzubringen. Durch eine gute Zusammenarbeit könnte beispielsweise besser gegen Altersarmut vorgegangen werden. „Das Problem ist nämlich: Man findet die Leute nicht, die davon betroffen sind“, erklärt Gerhard Dirlen- bach. Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung gebe es zur Genüge, aber das Problem ist: „Wir kommen nicht an die Menschen heran.“ Im Jahr 2015 bezogen laut dem aktu- ellen Armutsbericht der Caritas im Landkreis Dachau von 26.834 Menschen über 65 Jahren insgesamt 588 Grundsi- cherung im Alter. Dies entspricht einem scheinbar geringen Anteil von 2,2 Prozent, stellt aber zu den Ergebnissen des Armutsberichts von 2012 eine Steigerung um 19 Prozent dar. „Obwohl Bayern nach wie vor die geringste Armuts- gefährdungsquote aller Bundesländer aufweist, lässt die Fortschreibung der Bevölkerungszahlen und der damit verbundene demografische Wandel eine weitere Ver- schärfung der Armut im Alter auch für den Dachauer Landkreis befürchten“, schlussfolgert das Projekt- team, das den Armutsbericht erstellt hat. Es muss also etwas getan werden. Der Landkreis Dachau ist ein Wachstumslandkreis, in dem sich alle Bevölkerungsschichten wohlfüh- len sollen. Aus diesem Grund treffen die gewähl- ten politischen Vertreter im Dachauer Kreistag die Entscheidungen für den Landkreis nicht alleine, nein – auch Jung und Alt sollen an der Entschei- dungsfindung beteiligt werden. Ganz neu ist seit dem vergangenen Jahr der Jugendkreistag, der aktuell beispielsweise ein Vernetzungstreffen al- ler Landkreisschülersprecher vorbereitet. Schon seit 1990 gibt es hingegen den Seniorenbeirat. Die Vertretung der älteren Generation ist ehrenamt- lich tätig und arbeitet überparteilich, überkonfes- sionell und ist verbandsunabhängig. Aktueller Vorsitzender ist Hermann Krusch aus Markt In- dersdorf, seine Stellvertreter sind Gerhard Dirlenbach aus Vierkirchen und Reinhold Heiß aus Bergkirchen. Alle kennen sich hervorragend mit seniorenpolitischen Themen aus, arbeiten teils auch für Fachverbände. Die 17 Senioren- beiräte treffen sich einmal im Monat bei uns im Landrats- amt. In den Sitzungen werden neue Themen besprochen oder Ergebnisse präsentiert. Eine wichtige Errungenschaft ist beispielsweise die Notfallmappe, die der Beirat in Zu- sammenarbeit mit unserer Seniorenfachberatung erstellt hat. Seit dem Jahr 2013 ist die Mappe mit den wichtigsten Papieren für den Notfall erhältlich, sie musste immer wie- der nachbestellt werden und inzwischen sind bereits rund Im kommenden Jahr werden nicht nur die Bürgermeister und Landräte in Bayern neu gewählt, auch unser Senioren- beirat wird neu zusammengesetzt. „Es wird einige Änderun- gen geben“, kündigte Hermann Krusch an. Nach aktuellem Stand sind er selbst und sein Kollege Gerhard Dirlenbach wieder mit dabei. Auch Wolfgang Stadler aus Petershausen hätten sie gerne wieder in ihrem Kreis. Doch das ist nach aktuellem Stand nicht möglich. Denn der Kreistag hatte in der laufenden Amtsperiode beschlossen, dass das Amt eines Kreisrates unvereinbar sei mit dem Amt eines Seniorenbei- rats. Für die Seniorenvertreter unverständlich. „Dann wäre auch ein Bürgermeisteramt mit einem Sitz im Kreistag un- vereinbar“, so Krusch. Ob hier noch etwas geändert werden kann, bleibt abzuwarten. Beim Tag der offenen Tür im Landratsamt stellte sich der Beirät den Besuchern vor. Der Seniorenbeirat unterstützt den Landrat und die Kreisverwaltung bei seniorenspezifischen Themen. Er vertritt gegenüber der Kreisverwaltung die Interessen der älteren und Einwohner durch Anträge, Anregungen, Anfragen, Empfehlungen und Stellungnahmen. Er ist Ansprechpartner für die Seniorenbeauftragten der Landkreisgemeinden bzw. die Gemeindeverwaltungen. Er organisiert eigene Veranstaltungen zu seniorenrelevanten Themen und ergreift Initiativen zur Verbesserung der Lebens- bedingungen älterer Menschen im Landkreis. Er pflegt auch die Zusammenarbeit mit den Wohlfahrts- und Sozialverbänden im Landkreis. Er entsendet Delegierte in die Landes- seniorenvertretung Bayern. Was macht eigentlich der Landkreis-Seniorenbeirat? 10 11 Kreis. BLICK ! — 4 — Juni 2019 Im BLICK ! punkt Sie erreichen den Kreisseniorenbeirat per E-Mail an seniorenbeirat@lra-dah.bayern.de oder unter der Telefonnummer 08131/74-181. Kontakt Gerhard Dirlenbach (links) und Hermann Krusch sind Vorsitzende unseres Seniorenbeirates. „Recherche“ vor Ort: Mitglieder des Seniorenbeirates nach einer Führung durch die Indersdorfer Klinik.

RkJQdWJsaXNoZXIy NjQwNDE4