Kreis.BLICK!
Er ist und bleibt eines der beherrschenden Themen bei uns im Landkreis: der Verkehr. Egal ob auf der Straße, den Schienen, mit zwei oder vier Rädern – alle Fortbewegungs- möglichkeiten stehen vor den Herausforderungen der Zu- kunft. Fest steht: Die Straßen sind voll. Deswegen setzen wir vor allem auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), also auf Bus und Bahn. Wichtigster Baustein ist die Münch- ner S-Bahn. Doch diese hat bereits jetzt ihre Belastungs- grenze erreicht. Der Kreis.BLICK! sprach mit S-Bahn-Chef Heiko Büttner, der bereits beim Bürgerdialog in Dachau den Interessierten Rede und Antwort stand, über Probleme und zukünftige Verbesserungen. Wie oft nutzen Sie die S-Bahn, um von A nach B zu kommen und wie zufrieden sind Sie persönlich mit dem Angebot und dem Service? Ich fahre täglich mit der S-Bahn zur Arbeit und das gerne, da ich ein großer Verfechter des ÖPNV bin. Umso mehr ärgern mich auch ganz persönlich jede Störung und jeder Zug, der ausfällt oder verspätet ist. Gleichzeitig weiß ich aber auch, was unsere Mitarbeiter tagtäglich leisten, damit das hochkomplexe S-Bahn-System funktioniert. Da muss jedes Rädchen ins andere greifen, denn zur Wahrheit gehört eben auch, dass wir an der Kapazitätsgrenze fahren. Das System war zum Start 1972 einmal für etwa 250.000 Fahrgäste pro Tag ausgelegt. Heute befördern wir täglich bis zu 840.000 Menschen – auf einer Infrastruktur, die nicht im gleichen Maße mitgewachsen ist. In unserem Landkreis steht die S-Bahn immer wieder in der Kritik. Vor allem die Unzuverlässigkeit ärgert die Bürger. Woran liegt es, dass es so häufig zu Verspätungen kommt? Die Ursachen für Verspätungen sind sehr unterschiedlich. Neben Störungen an der Infrastruktur oder an Fahrzeugen kämpfen wir regelmäßig auch mit externen Einflüssen. Ein Beispiel: Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die S-Bahn zu oft außer Tritt kommt, wenn der Zugver- kehr wegen Personen im Gleis gestoppt werden muss. Aus diesem Grund ist unsere neuralgischste Stelle, die Stamm- strecke in München, zuletzt bis auf wenige Ausnahmen ein- gezäunt worden. Das hat tatsächlich auch Wirkung gezeigt. So konnten wir die Anzahl an Personen im Gleis im vergan- genen Jahr spürbar senken. Was tun Sie, um eine höhere Zuverlässigkeit zu erzielen? Wir setzen derzeit an vielen Stellschrauben gleichzeitig an. Nur so können wir das S-Bahn-System insgesamt stär- ken. Bis 2020 modernisieren wir beispielsweise alle unsere S-Bahn-Fahrzeuge. Sie bekommen nicht nur ein rundum erneuertes Innendesign verpasst, sie werden auch technisch fit gemacht für weitere Jahre im Dauerbetrieb. Was die in- Wir waren unterwegs! Auch heuer hat es uns wie- der nach Berlin verschlagen. Bereits zum dritten Mal präsentierte sich das Dachauer Land dort auf der Internationalen Grünen Woche. Zehn Tage lang zeigte der Landkreis mit dem Projekt Naherholung und Tourismus von Dachau AGIL sowie sei- nen Mitausstellerbetrieben, welche kulturellen Schmankerl die Gäste bei einem Besuch erwarten können. Vom prä- mierten „Dachauer Goldhonig“ über Apfelleberwurst und Brezenchips – es gab einiges zu probieren! Passend dazu konnten die Besucher unseres Standes in der Bayernhal- le Bier von Kappler- oder Tobiasbräu testen. Das machten auch Margit Pochert aus Karlsfeld und ihre Freundin Ma- rita Miesel. Die Erzieherin Margit Pochert hatte die Reise in die Bundeshauptstadt bei unserem Gewinnspiel zur Grü- nen Woche gewonnen. „Normalerweise mache ich nicht bei Gewinnspielen mit – auch schon aus Datenschutzgründen. Aber dem Landratsamt habe ich vertraut – und gewonnen!“ Die Erzieherin freute sich wahnsinnig über die Fahrt, zumal Berlin, Berlin, wir waren in Berlin! S-Bahn: „Wir fahren an der Kapazitätsgrenze“ UMGSCHAUT VORAUSGSCHAUT frastrukturbedingten Störungen angeht, sind wir in engem Austausch mit den Kollegen von DB Netz, dem Infrastruk- turbetreiber. Jährlich fließen rund 100 Millionen Euro al- lein in die Instandsetzung der Schieneninfrastruktur im Metropolnetz München – mit dem Ziel, sie robuster und stabiler zu machen. Wann können Ihrer Meinung nach erste Züge von Dachau bzw. Karlsfeld über den Nordring zu BMW und Co. fahren? Der Nordring ist ein Teil des Maßnahmenpakets zum Bahnausbau München. Der Freistaat Bayern hat gemein- sam mit der Stadt München und BMW eine Machbarkeits- studie durchgeführt, die zu dem Schluss kommt, dass ein Nordring in München verkehrlich sinnvoll ist. Für Aussa- gen zu einer möglichen Zeitschiene ist es allerdings noch zu früh. Zunächst müssen die Ergebnisse der Vorplanung vorliegen. Im Landkreis Dachau hält vor allem der schlechte Takt die Bürger ab, mit der S-Bahn zu fahren. Wann kann bei uns die Fahrtenhäufigkeit ausgebaut werden? Wir sind zu der Frage, wie der Takt im Landkreis Dachau verbessert werden kann, im engen Austausch mit der Bayerischen Eisenbahn- gesellschaft. Sie plant, finanziert und kontrolliert die Verkehrsleistungen im bayerischen Regional- und S-Bahn- verkehr. Aktuell wird geprüft, welche Verbesserungen wann möglich sind. Ich bitte um Verständnis, dass ich dieser Prü- fung nicht vorgreifen kann. Ebenfalls viel kritisiert wird die mangelnde Fahrgast- Information bei Störungen. Wie wollen Sie das in den Griff bekommen? Die Fahrgastinformation zu verbessern, ist für uns eines der zentralen Themen. Mit unserer Live-Map im München Navigator haben wir Anfang 2018 einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Erstmals erhalten unsere Kunden Echtzeit-Informationen über den Fahrplan. Unser Anspruch ist aber, dass wir diese Daten unseren Fahrgäs- ten künftig auf allen Kanälen gerade auch im Störungsfall zur Verfügung stellen können – ob am Bahnsteig, in den Durchsagen oder auf dem Handy. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Wenn Sie für Ihre S-Bahn einen Wunsch frei hätten – welcher wäre das? Mein großer Wunsch wäre, dass die Politik ihren Fokus der Verkehrspolitik auf die Förderung des ÖPNV legt. Dort sind aus meiner Sicht die Verkehrsträger der Zukunft, sie gilt es, in den nächsten Jahren deutlich mehr zu stärken. Vielen Dank für das Gespräch. sie noch nie in Berlin war. „Das war ein tolles Erleb- nis – sowohl der erste Tag, an dem wir die Haupt- stadt entdecken konnten, als auch der zweite Tag mit dem Besuch der Grü- nen Woche.“ Am ersten Wochenende kamen neben den ins- gesamt vier Gewinnern und unserem Landrat Stefan Löwl auch vier Schauspieler der BR-Serie „Dahoam is Dahoam“ an unseren Stand und zeigten den Besuchern, wo ihr fikti- ves „Lansing“ wirklich liegt: nämlich im schönen Landkreis Dachau. Von hier kommt auch Ihre Durchlaucht Corinna I. Corinna Wolf ist seit 2017 Apfelkönigin im Dachauer Land – und natürlich auch auf der Grünen Woche dabei. Die Vo- raussetzungen für ihr Amt hat sie auf dem elterlichen Hof in Ebersried bei Pfaffenhofen an der Glonn erworben. Dort gibt es unter anderem ein Apfelfeld zum Selbstpflücken. Ne- ben der Mithilfe an unserem Stand war die 22-Jährige auch beim großen Königinnentreffen auf der Bühne gefragt, bei dem jede Hoheit ihre Heimat vorstellen durfte. Ihre liebste Apfelsorte ist übrigens Jonagold: „Ich mag die süßen Sorten.“ 5 Kreis. BLICK ! — 3 — März 2019 4 Einblicke Einblicke Bayrisch in Berlin: Unsere Gewinnerinnen Margit Pochert (links) und Marita Miesel zusammen mit Corinna I. an unserem Stand in der Bayernhalle. S - B a h n - C h e f H e i k o B ü t t n e r Wir haben einen Maulwurf! Und damit meinen wir keinen Spion, sondern das Tier. Konkret wohnt der kleine haarige Tunnelbauer im Garten unserer Kreisheimat- pflegerin Dr. Birgitta Unger-Richter. Da das Tierchen also nicht in ir- gendeinem Garten gräbt, sondern in dem einer Kunsthistorikerin, hat es auch was zu Tage gefördert: einige schwarze Scherben. Auf einem der zahlreichen Maulwurfshügel entdeckte Dr. Birgitta Unger-Richter die Fundstücke und nahm sie unter die Lupe. „Das sah mir nicht nach neuzeitlichem Bauschutt aus: schwarze, gerillte, dreieckige Scherben, zum Teil sehr dünnwandig. Archäologische Schätze an einem Ort, wo kein Bodendenkmal vermutet wurde?“ Die Heimatpflegerin wurde aktiv. „Ich wollte auf Nummer sicher gehen, denn nach Artikel 8 des Denkmalschutzgesetzes ist jeder verpflichtet, Bodenfunde dem Lan- desamt für Denkmalpflege zu melden und vor Ort zu belassen.“ Sie fotografierte und maß also die Scherben, kartografierte den Fundort und gab diese Informationen an das Landesamt sowie unsere Untere Denkmalschutzbehörde weiter. Die Rückmeldung von Seiten des Landesamtes: Bei den Scherben könnte es sich um „Siedlungsmüll“ aus dem 15. oder 16. Jahr- hundert handeln. Möglicherweise seien die Reste von Keramikgefäßen vom nahen Bach angeschwemmt oder einst im Gelände ent- sorgt worden. Und was sagte unsere Untere Denkmalschutzbehörde? Diese merkte an, dass der Maulwurf eigentlich keine Erlaubnis zum Graben habe, aber da er und seinesgleichen unter Naturschutz ständen, werde von einem weiteren Vorgehen abgesehen… Wer mehr aus Leben und Arbeit von Dr. Birgitta Unger-Richter erfahren will, kann dies in ihrem Blog lesen unter heimatpflege-dachau.de Rettet die Kitze! Sind Sie Landwirt und besitzen Wiesenflächen, die gemäht werden müssen? Dann achten Sie bitte ab Mai auf Rehkitze! Denn dann setzen die Rehgeißen ihre Jungen wieder in den Wiesen ab. Werden diese gemäht, droht den Tieren der grausame Mähtod oder sie werden schwer verstümmelt. Bewährt hat sich das Aufstellen von Pflöcken mit blauen Müllsäcken ein bis zwei Tage vor der Mahd. Blau ist eine Schreckfar- be für das Wild. Noch effektiver wäre es, so genannte Wildretter aufzustel- len, welche in der Nacht blau blinken und Signaltöne von sich geben. 16 Stück dieser Kitzretter hat der Land- kreis im vergangenen Jahr gekauft. An den lebensrettenden Geräten interes- sierte Landwirte können diese bei den örtlichen Jägern kostenlos ausleihen. Denn die Bauern sind für ihre Flächen und damit auch für die Rehkitze ver- antwortlich... Dr. Birgitta Unger-Richter mit den gefundenen Scherben.
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