Kreis.BLICK!
7 Kreis. BLICK ! — 2 — Dezember 2018 6 Im BLICK ! punkt Seit 2012 diskutieren die Kreisgremien über das Platzproblem. Festgelegt wur- de inzwischen, dass der geplante Neu- bau eine Nutzfläche von rund 12.000 Quadratmetern umfassen soll. Zudem brauchen wir mehr Parkplätze: Mindes- tens 320 Stellplätze sollen es werden – auch zur Entlastung unserer Nachbarn. Unklar ist allerdings noch, an welchem Standort unser neues Domizil gebaut werden soll. Denn ein neuer, geeigneter Platz konnte bisher nicht gefunden wer- den. Deswegen soll der Kreistag noch im Dezember entscheiden, ob unser Amtsgebäude doch an alter Stelle neu errichtet wird. Denn die Zeit drängt – wir platzen aus allen Nähten. Um eine tragfähige Entscheidungs- grundlage zu haben, hatte der Kreistag vor genau einem Jahr einen Architek- tenwettbewerb für mögliche Neubau- varianten am bisherigen Standort be- schlossen. Im November wurden die 20 abgegebenen Entwürfe von einem Preisgericht bewertet und der Öffent- lichkeit präsentiert. Mit deutlichem Abstand auf Platz eins landete das aus- gearbeitete Modell der h4a Gessert + Randecker Architekten GmbH aus Stuttgart. Das Konzept sieht zwei or- ganisch geschwungene Baukörper mit vier bis fünf Stockwerken vor, deren Ausformungen auf die Umgebungs- bauten reagieren: Befinden sich bei- spielsweise im Nordosten Wohnhäuser, weicht die Form des Amtsgebäudes zu- rück. Gibt es mehr Grünfläche, rückt das Gebäude mit den oberen Stock- werken etwas nach vorne. In der Mit- te der beiden Baukörper befinden sich ein ansprechend angelegter Vorplatz sowie im Gebäude eine großzügige Erschließungshalle – sie soll zentraler Dreh- und Angelpunkt und auch vom Weiherweg her zugänglich sein. Hier finden unsere Besucher den Empfang, einen Infopoint sowie eine Cafeteria mit Terrasse. Direkt erreichbar sind von dort aus auch unsere stark frequentier- ten Anlaufstellen wie beispielsweise das Ausländer- und Sozialamt. Ebenfalls integriert werden soll eine Kinderkrip- pe, welche vor allem den Nachwuchs unserer Mitarbeiter, möglicherweise aber auch Kinder von außerhalb be- herbergen soll. Diese befindet sich im nördlichen Teil des Entwurfs. Im südlichen Gebäudeteil sind im ers- ten Stock die Sitzungs- und Veranstal- tungsräume untergebracht. Vor allem der Große Sitzungssaal muss zukünftig 70 Kreisräten sowie Verwaltung und Besuchern der Sitzungen ausreichend Platz bieten. Denn mit der stetig wach- senden Einwohnerzahl unseres Land- kreises steigt auch die Zahl der Man- datsträger. Nord- und Südbaukörper verbinden Stege und Treppen. Alle Arbeitsplätze befinden sich entlang der Außenfassade oder an Lichthöfen. „Aber wie die zukünftigen Büros ge- nau aussehen werden, ob Großraum, kleine Einheiten oder moderne Büro- landschaften, steht noch nicht fest“, sagte Landrat Stefan Löwl bei der öf- fentlichen Vorstellung der Entwürfe. Die Fassade besteht aus Glaselemen- ten, dazu kommen Holz und farbige Paneele. Das Dach kann begrünt oder mit Photovoltaik belegt werden. Die Tiefgarage mit etwa 330 Parkplätzen erstreckt sich über zwei Ebenen, die Zufahrt erfolgt – wie von der Nachbar- schaft gewünscht – über den Bürger- meister-Zauner-Ring. Rund um den Neubau sind Grünflächen geplant. „Grundsätzlich überzeugt die Arbeit durch das sensible Einfügen in die städ- tebauliche Situation sowie die grund- sätzlich gut gelösten Raumübergänge und -aufteilungen über die Geschoss- ebenen hinweg“, so das Urteil der Jury, welche sich aus sechs Architekten und Landrat Stefan Löwl, Oberbürgermeis- ter FlorianHartmann, zwei Mitgliedern des Kreistags sowie einem Vertreter der Landkreisverwaltung zusammensetzte. Trotz der überzeugenden Ausarbeitung gibt es auch bei diesem Konzept-Ent- wurf noch Verbesserungsmöglichkeiten und viele offene Detailfragen: So war das Preisgericht nicht mit der Platzie- rung der Anlieferzone zufrieden. Diese wurde an exponierter Stelle am Bürger- meister-Zauner-Ring geplant. „Uns wäre es lieber, wenn sich diese auf der anderen Seite am Weiherweg neben der Cafe- teria befinden würde“, erklärt Landrat Stefan Löwl. Hier stören hingegen die Kurzzeitparkplätze. „Die hätten wir gerne auf der Vorderseite des Gebäudes am Bürgermeister-Zauner-Ring – auch, um unsere Nachbarn am Weiherweg nachhaltig vom Parksuchverkehr zu ent- lasten“, so Löwl. Doch das alles kann beziehungsweise muss noch angepasst werden. Aber fest steht jetzt: Der not- wendige Neubau ist am bisherigen Standort möglich. Und sollte er hier entstehen, wird einer der Vorschlä- ge der drei Preisträger realisiert – am wahrscheinlichsten natürlich der Wett- bewerbssieger. „Ich würde mich freuen, wenn wir unser neues Landratsamt an dieser zentralen Stelle in der Großen Kreisstadt Dachau modern, funktio- nal und harmonisch ins Stadtgefüge passend errichten könnten“, so Land- rat Stefan Löwl. Doch das wird noch etwas dauern. Denn sollte der Kreistag im Dezember den Neubau an alter Stel- le beschließen, könnte 2019 mit dem Bebauungsplanverfahren begonnen werden. Dieses kann bis zu zwei Jahre dauern. Sollten dann endlich die Bag- ger anrollen können, muss zuvor auch noch geklärt werden, ob das gesamte Landratsamt während der Baupha- se umziehen muss oder das neue Amt in zwei Bauabschnitten errichtet wird – was wiederum mehr Zeit erfordern würde. Im günstigsten Fall könnte das neue Landratsamt Mitte des kommen- den Jahrzehnts bezogen werden – bald 50 Jahre nach dem Neubau von Lorenz Kubizek und Rudolf Pammesberger. NEUBAU DES LANDRATSAMTES Das sind die Sieger des Architektenwettbewerbs Kennen Sie Lorenz Kubizek und Rudolf Pammesberger? Nein? Macht nichts. Es ist nämlich schon fast 40 Jahre her, dass sie bei uns im Rampenlicht standen. Denn die beiden Münchner Architekten hat- ten 1976 unser Landratsamt gebaut. Das damals großzügig geplan- te Gebäude ist inzwischen leider viel zu klein. Es genügt weder den aktuellen Anforderungen noch den zukünftigen Herausforderungen unseres Wachstumslandkreises. Um all unsere dringend benötigten Mitarbeiter unterzubringen – und auch die bald 70 Kreisräte – brau- chen wir ein deutlich größeres Haus. Zudem muss es dem moder- nen, digitalen Arbeitsalltag gewachsen sein: Es fehlt beispielsweise an einem Bürgerservicezentrum und Besprechungsräumen. Auch der Brand- sowie der Mitarbeiterschutz müssen modernisiert werden. Das ist das Siegermodell: Zwei Baukörper mit sanft ge- schwungenen Formen. Landrat Stefan Löwl (rechts) mit den beiden Architekten von h4a Gessert + Randecker, Robert Eberle (links) und Andreas Nies (Mitte) sowie ihrem Gewinner-Modell. Das sind die beiden Modelle, die auf dem dritten Platz landeten: Das Werk der Firma Brechensbauer Wein- hart + Partner Architekten mbB (zwei polygonal geformte Baukörper) und der langgestreckte Baukörper der Firma Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten GbR. Insgesamt nahmen 25 Büros an dem Wettbewerb teil: Acht wurden im Vorfeld vom Aus- lober, also dem Landkreis Dachau, ausgewählt, 17 weitere über ein europaweites Ausschrei- bungsverfahren ermittelt. 20 der 25 Architektenfirmen reichten Arbeiten ein. Der Entwurf der Stuttgarter h4a Gessert + Randecker Architekten GmbH stand bei der Jury ganz weit oben und belegte mit deutlichem Abstand Platz eins. Um dies auch bei der Wertung zu zeigen, gab es keinen zweiten Platz, sondern zwei dritte: Diese belegten die Firma Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten GbR aus Dresden mit einem 135 Meter langen und bis zu sieben Stockwerke hohen Baukörper sowie das Büro Brechensbauer Weinhart + Partner Architekten mbB aus München. Sie schlugen zwei vieleckige, drei- bis fünfgeschossige Baukörper vor. Anerkennungen erhielten zudem die Firma Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten BDA aus Nürnberg sowie die AllesWirdGut Architektur ZT GmbH aus Wien. Der Entwurf mit der weitesten Anreise stammte von einem Architekturbüro aus Barcelona. Aller- dings trafen hier die südländischen Städteplaner nicht ganz den Geschmack und die Vorstellungen der Jury (siehe Foto rechts). Dennoch: „Die Viel- fältigkeit der Entwürfe und die unterschiedlichen Ansätze zeigen, wie wichtig und richtig es war, ein Wettbewerbsverfahren durchzuführen“, resümier- te Landrat Stefan Löwl zufrieden. Der Wettbewerb
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