Integration im Landkreis Dachau

Tätigkeitsbereiche der Helferkreise Unterstützung im Kontakt mit Behörden Unterstützung bei der Wohnungssuche, ggf. Hilfe bei Umzügen Annahme und Vergabe von Sachspenden Bescha ung und Reparatur von Fahrrädern Vermittlung in (Sport-)Vereine und ehrenamtliche Arbeit Fahrtdienste Freizeitaktivitäten, Organisation von Aus ügen Unterkunft (z.B. Aushänge, Vermitteln bzgl. Ordnung) Begleitung bei Arztbesuchen, ggf. auch in der Schwangerschaft und bei psychischen Problemen „Selbstverwaltung“ der Helferkreise (z.B. Homepage, Finanzen, etc.) Organisation von Familiennachzügen Quelle: Eigene Befragung der Helferkreise Generell lässt sich feststellen, dass es fast keinen Lebensbereich gibt, in dem nicht Unterstützung angebo- ten wird. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass sich der Umfang und die Art der Unterstützung von Helferkreis zu Helferkreis unterscheiden. Dies hängt sowohl von den Bewohnern der Unterkunft (Anzahl, Alter und persönliche Situation, wie z.B. rechtliche Lage, Aufenthaltsdauer in Deutschland, Er- werbstätigkeit etc.) als auch von (der Anzahl) der Ehrenamtlichen ab.Aus den aufgezeigten Handlungs- feldern, Aktivitäten und Rückmeldungen der Ehrenamtlichen lassen sich aus Sicht der Bildungskoordi- nation folgende Dinge ableiten: 1. Ehrenamtliche benötigen Entlastung, da sie oftmals über lange Zeit eine persönliche Betreuung der Asylbewerber leisten und zum Teil Aufgaben von professionellen Diensten übernehmen, wie z.B. Sprachkurse, Arbeitsvermittlung oder Flüchtlingsberatung. Zudem fangen sie durch eigene Angebote auch Angebotslücken auf, beispielsweise Deutschkurse oder Beschäftigungsangebote für Asylbewerber, die aufgrund ihres rechtlichen Status sonst keinen Zugang zu Arbeit oder geförderten Sprachkursen haben, oder bedarfsgerechte Nachhilfe für Berufsschüler und Auszubildende. 2. Es zeigt sich Bedarf an Angeboten der Erwachsenenbildung, die das alltägliche Leben und seine Anforderungen aufgreifen und thematisieren. So wären beispielsweise Formate wie Formularcoaching denkbar und sinnvoll. 3. Den Rückmeldungen der Ehrenamtlichen zufolge besteht der größte Handlungsbedarf in Bezug auf die Auszubildenen, die sowohl in sprachlicher als auch in fachlicher Hinsicht Unterstützung benötigen. An dieser Stelle sei auf die in der vorliegenden Arbeit bereits genannten Herausforderungen und Handlungsempfehlungen verwiesen und zusätzlich eine weitere genannt: Offene Lernwerkstätten könnten eine Anlaufstelle für Azubis und ggf. auch andere Schüler sein, um Anleitung und Hilfestellung in theoretischen Fächern zu erhalten. Durch das gezielte Anwerben weiterer Ehrenamtlicher, idealerweise mit eigener Handwerksausbildung, könnten zudem auch fachliche und praktische Unterstützung geleistet werden. So fanden in den Jahren 2015 und 2016 verstärkt Deutschkurse für Gruppen statt, inzwischen ist die Einzelfallunterstützung häufiger. Nichtsdestotrotz gibt es nach wie vor Deutschkurse, die beispielswei- se in Dachau durch den AK Asyl mehrmals wöchentlich für verschiedene Niveau- bzw. Zielgruppen angeboten werden. Auch in Bezug auf das Handlungsfeld „Arbeit“ hat sich die Unterstützung etwas verändert: Ging es zu Beginn fast ausschließlich um die Hilfe bei der Suche nach einer Arbeits- oder Ausbildungsstelle, ist mit der Zeit die Stabilisierung von Arbeits- und Ausbildungsverhältnissen wichtiger geworden, sei es durch Nachhilfeunterricht, Hilfe bei der Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten und Gesprächen mit den Arbeitgebern. Als Beispiel sei hier ein monatlicher Azubi-Treff genannt, der zusam- men von Unterstützern aus verschiedenen Helferkreisen in Zusammenarbeit mit einer Kirche angeboten wird. Er dient dem Austausch und dem sozialen Zusammenhalt der Azubis und findet zu verschiedenen Themen statt. Nach Bedarf und Möglichkeit werden zu den Treffen Seminare organisiert, so gab es bei- spielsweise ein Seminar zum Thema Lernblockaden mit einem Mental Coach. Um das Bild zu ergänzen wurden die Helferkreise zudem gefragt, in welchen weiteren Bereichen sie tätig sind. Die Antworten wurden zusammengefasst und in eine Rangfolge gebracht, je nachdem wie häufig sie genannt wurden. Größer dargestellte Handlungsfelder wurden demnach von mehr Helferkreisen ge- nannt als Bereiche, die kleiner dargestellt sind. Hierbei muss jedoch angemerkt werden, dass eine trenn- scharfe Unterteilung bzw. Zuordnung nicht immer möglich war: Die zum Beispiel von einigen Helfer- kreisen genannte Lotsentätigkeit bedeutet die individuelle Unterstützung einer Person bzw. Familie und kann somit alle genannten Handlungsfelder umfassen. Mit der Darstellung soll demnach ein Eindruck der vielfältigen Tätigkeiten der Ehrenamtlichen vermittelt werden. 38 39

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