Integration im Landkreis Dachau
EHRENAMTLICHE UNTERSTÜTZUNGS- UND BILDUNGSANGEBOTE In Bezug auf das Thema Integration muss das Engagement der Ehrenamtlichen erwähnt werden. Als im Jahr 2015 eine große Anzahl von Geflüchteten nach Deutschland und auch in den Landkreis Dachau kam, hat sich die enorme Hilfsbereitschaft und das Engagement der Landkreisbürger gezeigt. Sie tragen durch vielfältige Aktivitäten – sei es die Hilfestellung bei Behördenangelegenheiten, ehrenamtlich durch- geführtem Deutschunterricht oder gemeinsamen sportlichen Aktivitäten – maßgeblich zur Integration der Geflüchteten im Landkreis bei. Es gibt unterschiedliche Formen und Möglichkeiten, um zugewanderten oder geflüchteten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu helfen. Angebote von Ehrenamtlichen findet man in der Regel bei: z z Kirchen z z Schulen z z Wohlfahrtsverbänden z z (Sport-)Vereinen z z in Form von selbst gegründeten Initiativen oder Vereinen (Helferkreise) Ehrenamtliches Engagement von zugewanderten Menschen Auch Migranten bzw. Geflüchtete selbst engagieren sich für ihre Mitmenschen, helfen ihnen bei der In- tegration und/oder sensibilisieren die Landkreisbevölkerung für dieses wichtige Thema. An dieser Stelle sollen stellvertretend zwei Projekte erwähnt und kurz dargestellt werden: Integration mit Augenmaß (IMA) „Integration mit Augenmaß“ ist ein Ehrenamtsprojekt, das vom Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement des Landratsamtes ausgeht. In einer Entwickler-Gruppe engagieren sich Personen mit und ohne Migrationshintergrund und kreieren kleinere und größere Projekte aus der Perspektive der Zielgruppe. Über das gemeinsame Tun verstärken sich die Beziehungen und Kontakte regional. Freiwilliges Engagement ver- steht sich hier als wichtiger Faktor, der ein gemeinsames Verständnis von Zusammenleben wachsen lässt. Kulturdolmetscher Kulturdolmetscher sind Personen, die selbst einen Migrations- oder Fluchthintergrund haben und „eine Brücke zwischen den Kulturen bauen wollen“. Sie absolvieren einen Qualifizierungskurs beim Dachauer Forum und setzen sich dabei mit Themen wie Kommunikation und Sprache, Familie und Werte, aber auch der eigenen Rolle und den Grenzen des Ehrenamts auseinander. In einer Praxiserfahrung werden sie auf die Aufgabe als Kulturdolmetscher vorbereitet. Sie begleiten danach Menschen aus ihrem Kul- turkreis zu sozialen Diensten oder Behörden, erklären kulturelle Hintergründe und Unterschiede und erleichtern somit das gegenseitige Verständnis. Kulturdolmetscher können von Einrichtungen angefragt werden, die Caritas vermittelt und koordiniert dabei die Einsätze. Handlungsfelder und Aktivitäten der Helferkreise Für den vorliegenden Bericht wurden die Ehrenamtlichen in Helferkreisen zu ihrem Engagement per E-Mail befragt. Es wurde erfasst, wie viele Personen sich aktiv im Helferkreis engagieren, welche Akti- vitäten in den Bereichen Sprache, Schule, Ausbildung & Arbeit durchgeführt werden und in welchen weiteren Handlungsfeldern die Ehrenamtlichen aktiv sind. Von den insgesamt 16 Helferkreisen im Landkreis liegen von 10 Rückmeldungen vor. In diesen sind der- zeit noch ca. 270 Helfer aktiv. Viele Koordinatoren berichten, dass die Anzahl der Helfer seit 2016/2017 deutlich zurückgegangen ist und führen dies vor allem darauf zurück, dass dieses Ehrenamt sehr zeitin- tensiv und aufgrund der rechtlichen Situation der Asylbewerber oft auch persönlich sehr belastend ist. Die Grafik zeigt die vielfältigen Aktivitäten der Helferkreise in den Bereichen Sprache, Schule und Aus- bildung & Arbeit. Deutlich wurde in den Schilderungen, dass sich – insbesondere in kleineren Gemein- den mit weniger Asylbewerbern und weniger Helfern – die Unterstützung verlagert hat: Aktivitäten der Helferkreise in den Bereichen Sprache, Schule und Ausbildung & Arbeit Sprache Schule Aus- bildung & Arbeit Einzelfallunter- stützung nach Bedarf Hausaufgabenbetreuung für Grundschüler Nachhilfe für Berufsschüler (BIK- Klassen & Ausbildung) Monatlicher Azubi-Treff: Seminare, Austausch, sozialer Zusammenhalt Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche Hilfe beim Bewerbungs- schreiben Stabilisierung von Ausbildungs- und Arbeitsverhältnissen Hilfe bei Verträgen und Anträgen Einzelfallhilfe nach Bedarf Sprachkurse Schwerpunkt oft Auszubildende (oder Schüler der Berufsintegrationsklassen) Wöchentliche Kurse täglich wöchentlich z.T. auch für bereits anerkannte Familien außerhalb der Unterkunft wöchentlich Mathe Deutsch Deutsch Physik Wirtschaft Mathe Klausur- und Referatsvorbereitung (mehrmals) wöchentlich nach Bedarf Alphabetisierung „Erste Schritte in Deutsch“ A1 – B2 Frauenkurs E-Learning Unterstützung bei der Stellensuche Betreuung beim Bewerbungs- prozess Motivations- gespräche Gespräche mit Arbeitgeber Vermittlung (z.B. sozialer) Kompetenzen, z.B. in Workshops Vermittlung eines berufsrelevanten Wortschatzes Quelle: Eigene Befragung der Helferkreise 36 37
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