Integration im Landkreis Dachau
ERWACHSENENBILDUNG Erwachsenenbildung (oder auch Weiterbildung) wird definiert als „Fortsetzung oder Wiederaufnah- me organisierten Lernens nach Abschluss einer unterschiedlich ausgedehnten ersten Bildungsphase“ (Deutscher Bildungsrat 1970, S. 197). Klassische Anbieter der allgemeinen Erwachsenenbildung sind die Volkshochschulen. In der Stadt Dachau gibt es die Volkshochschule Dachau GmbH sowie zwölf klei- nere Volkshochschulen im Landkreis, wovon zehn im Verbund vhs Dachau Land e.V. organisiert sind. Daneben gibt es im Landkreis noch kirchliche Träger der Erwachsenenbildung wie das Dachauer Forum oder den Petersberg. Die meisten Angebote der allgemeinen Erwachsenenbildung stehen prinzipiell allen Personen, auch Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund, offen. Neben diesen allgemeinen Angeboten, wie Kurse, Vorträge, Führungen o.Ä., gibt es auch Angebote, die sich explizit an Geflüchtete oder Migranten richten, z.B. der interkulturelle Asyl-Chor der Vhs Bergkirchen unter Mitwirkung des Helferkreises Bergkirchen. Informelles Lernen, was so viel wie freies Lernen bedeutet, das beiläufig und nicht anhand eines festen Kursplans oder anhand festgelegter Inhalte erfolgt (GIZ, 2018), hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Hierzu zählen beispielsweise auch Angebote der Begegnung, wie sie häufig durch Helferkreise initiiert werden oder z.B. beim Bürgertreff Dachau Ost zu finden sind (z.B. Frauen- und Näh-Café). Wie im Abschnitt zu den ehrenamtlichen Bildungs- und Unterstützungsangeboten aufgezeigt wird, ergeben sich aus den Handlungsfeldern der Ehrenamtlichen mögliche Ansatzpunkte und Themen für die Erwachsenenbildung. Auch das deutsche Rechtssystem oder der Umgang mit Computern und das di- gitale Lernen wurden als wichtige Themen für Personen mit Fluchthintergrund genannt. Hier gilt es die bereits vorhandenen ehrenamtlichen Ansätze zu stärken, ggf. zu koordinieren sowie durch professionelle Angebote zu ergänzen. Generell ist eine genauere Analyse des Handlungsfeldes Erwachsenenbildung durch die Bildungskoordinati- on für Neuzugewanderte und das zukünftige Bildungsmanagement / Bildungsmonitoring erforderlich. Elternbildung als spezielle Form der allgemeinen Erwachsenenbildung Im Folgenden soll auf die Eltern- und Familienbildung als eine spezielle Form der Erwachsenenbildung, die sich an Familien und Eltern richtet und zum Ziel hat, sie in ihren Erziehungsaufgaben und bei der sinnvollen Gestaltung des Familienalltags zu unterstützen, näher eingegangen werden (BMFSFJ, 2018). Geflüchtete und zugewanderte Familien sind bei der Kindererziehung oftmals mit zusätzlichen Her- ausforderungen konfrontiert (z.B. anderes Verständnis von Erziehung, durch die Flucht oder Migration wegfallende Verwandtschafts- und Familienstrukturen, psychische Belastung oder Traumatisierung der Familienmitglieder, finanzielle und rechtliche Unsicherheit etc.), wodurch die Notwendigkeit solcher An- gebote abgeleitet werden kann. Beispielhaft werden nachfolgend ausgewählte Maßnahmen und Projekte aus diesem Bereich vorgestellt. Bei der Elternbildung wie auch bei der Erwachsenenbildung generell haben sich sehr niedrigschwellige Angebote bewährt, z.B. eine persönliche Ansprache der potentiellen Teilnehmer, Dolmetscher, die Mög- lichkeit die Kinder mitzubringen etc. Dies erfordert jedoch mehr personelle und zeitliche Ressourcen sowie idealerweise die Einbindung von muttersprachlichen Multiplikatoren und/oder Dolmetschern. Als ein Thema, zu dem Informationsbedarf herrscht, hat sich das deutsche Bildungs- und Schulsystem herausgestellt. Dieses unterscheidet sich je nach Herkunft der Eltern oftmals grundlegend von dem ihnen bekannten System. Zudem können auch die Erwartungen, die an Eltern im Kontext von Erziehung und Schule gestellt werden, neuzugewanderten Eltern unbekannt sein. Punktuell wird dieses Thema bereits in verschiedenen Formen behandelt, z.B. im Rahmen des Frauen-Integrationskurses oder beim internati- onalen Frauenfrühstück. Von der Bildungskoordination für Neuzugewanderte ist geplant, diese Ansätze aufzugreifen und in Kooperation mit diesen Stellen sowie mit Kitas und Schulen Informationsformate zu entwickeln. Ab Herbst soll im Landkreis ein Kurs stattfinden, dessen erstes Modul sich der Kindererziehung widmet. Er wird aus Landesmitteln finanziert und richtet sich an Frauen mit Migrationshintergrund sowie Asyl- bewerberinnen mit guter Bleibeperspektive. Eltern-Kind-Gruppen / Baby-Treff o.Ä. z z Was? Gemeinsames Spielen, Singen, Malen etc. z z Warum? Förderung der kindlichen Entwicklung, Information & Vernetzung der Eltern z z Für wen? offen für alle Eltern, Zuschuss für Eltern mit Fluchthintergrund bei EKP-Gruppen des Dachauer Forums möglich z z Wer? u.a. Dachauer Forum, Kirchen, Dachau Ost, AK Asyl Dachau Internationales Frauenfrühstück z z Was? Gemeinsames Frühstück; Informationen zu bestimmten Thema, oftmals mit Referent, z.B. zu Kita-Anmeldung oder Förderschule z z Warum? Vernetzung der Frauen, Informationsvermittlung z z Für wen? Frauen jeden Alters und jeder Herkunft (mit Kindern) z z Wer? Migrationsberatung der Caritas Frauen unterwegs z z Was? Unternehmungen von (neuzugewanderten) Frauen und Kindern z z Warum? Austausch und Vernetzung der Frauen; Ermöglichung von gemeinsamen Unternehmungen für Frauen und Kinder; Aufzeigen und Heranführen an verschiedene Freizeitmöglichkeiten z z Für wen? (neuzugewanderte) Frauen und ihre Kinder z z Wer? AWO – Interkultureller Dialog 34 35
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