Integration im Landkreis Dachau

Auch wenn die Übertrittsquote hinsichtlich ihrer Aussagekraft eingeschränkt ist, wird anhand der Zahlen ersichtlich, dass sich die Übergänge der ausländischen Schüler hauptsächlich auf die Mittelschu- le konzentrieren, wohingegen die Übertritte der deutschen Schüler auf die verschiedenen Schulformen ungefähr gleichverteilt sind. Auf welche Gründe dies zurückgeführt werden kann, kann aus den Zahlen nicht herausgelesen und sollte genauer analysiert werden. Zudem wäre es interessant, zu untersuchen, ob und wenn ja, inwiefern die tatsächlichen Übergänge nach der vierten Jahrgangsstufe von den Über- trittsempfehlungen, die in der vierten Jahrgangsstufe von den Grundschullehrern ausgesprochen werden, voneinander abweichen. Die Übertrittsempfehlung stellt eine Grundlage für die Schulwahl dar, die maßgeblich von den Eltern getroffen wird. Für das zukünftige Bildungsmanagement und -monitoring wäre es lohnenswert, Daten zu den Über- trittsempfehlungen bei neuzugewanderten/ausländischen und deutschen Schülern in Erfahrung zu brin- gen und diese im Verhältnis zu den tatsächlichen Übergängen zu untersuchen. Abschlüsse an allgemeinbildenden Schulen Weiterhin interessant in Bezug auf den Schulerfolg ist die Betrachtung der Abschlüsse, die ausländi- sche Schüler an allgemeinbildenden Schulen erworben haben. Hierzu liegen Zahlen aus dem Schuljahr 2016/2017 vor. Methodische Hinweise: Mit Ausnahme der Mittelschule gilt für die anderen Schularten keine Spren- gelpflicht. Die Abschlüsse im Landkreis Dachau können somit nicht zu seiner Wohnbevölkerung in Beziehung gesetzt werden. Setzt man diese Zahlen mit dem Anteil der ausländischen Schüler nach Schulart im Landkreis in Verbindung (siehe Abbildung auf S. 15, wobei diese sich auf das Schuljahr 2017/2018 bezieht!), wird ersichtlich, dass der Anteil der ausländischen Schüler auf der Realschule (6%) und dem Gymnasium (5%) ungefähr dem Anteil der ausländischen Schüler entspricht, der die entsprechenden Schulabschlüsse – Mittlerer Schulabschluss (6%) und (allgemeine) Hochschulreife (4%) – erwirbt. Außerschulische Betreuung und Unterstützung In Bezug auf die außerschulische Betreuung liegen aus KiBiG.web Zahlen darüber vor, wie viele Schul- kinder mit Migrationshintergrund in einer Kindertageseinrichtung betreut werden. Die Zahl ist von 255 im Jahr 2011 auf 454 im Jahr 2017 angestiegen, was einer Zunahme von 78% entspricht. Daraus kann abgeleitet werden, dass mehr Eltern mit Migrationshintergrund eine nachschulische Betreuung ihres Kindes in Anspruch nehmen. Die Zahl alleine ist aber wenig aussagekräftig, da sie nicht offenlegt, wie viele Kinder mit Migrationshinter- grund schulische Betreuungsangebote besuchen, z.B. eine (verlängerte) Mittagsbetreuung oder eine (gebun- dene bzw. offene) Ganztagesschule, oder wie viele Kinder eine solche Betreuung benötigen würden. Eine genauere Erfassung der Situation und der Bedarfe von neuzugewanderten Kindern in der nachschu- lischen und außerschulischen Betreuung durch das Bildungsmonitoring ist somit anzuraten. Durch die Erhebung, die durch das MINT-Management der Landkreise München und Dachau in Kooperation mit der Bildungskoordination für Neuzugewanderte geplant ist, wird die erste Grundlage dafür geschaffen. Qualitativen Aussagen von Fachkräften aus Kindertageseinrichtungen, Schulen und Integrationsbera- tungen zufolge würden viele Kinder mit Zuwanderungs- oder Fluchthintergrund eine nachschulische Betreuung benötigen. Den vordringlichen Grund dafür sehen die Fachkräfte im Unterstützungsbedarf der Kinder bei den Hausaufgaben. Manche Kinder brauchen aufgrund ihres Sprachstandes noch viel Hilfestellung, was im Rahmen der Angebote in der Regel jedoch nicht abgedeckt werden kann. An vielen Schulen und in Asylbewerber-Unterkünften engagieren sich häufig Ehrenamtliche in der Hausauf- gabenhilfe und -betreuung. Durch die mit dem Schuljahr 2018/2019 neu eingeführten Regelungen und Maßnahmen ist die Be- schulung neuzugewanderter Kinder in den sogenannten Deutschklassen auf den ganzen Tag ausgelegt. Ob und inwiefern sich das auf den Bedarf an nachschulischer Betreuung und Unterstützung auswirkt, muss erst noch beobachtet werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass einige Kinder nach der auf ein Jahr ausgerichteten Deutschklasse weiterhin Förderung in der deutschen Sprache und Unterstützung bei der Erledigung der Hausaufgaben benötigen werden. Flüchtlings- und Asylbewerberklassen an der Staatlichen Berufsschule Dachau Die Berufsschulpflicht gilt auch für zugewanderte und geflüchtete Jugendliche im Alter von 16 und 21 Jahren, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus. Mit den hohen Zuwanderungszahlen in den vergange- nen Jahren wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus ein zweijähriges berufs- vorbereitendes Bildungsangebot an den Berufsschulen in Bayern eingerichtet, so auch an der Staatlichen Berufsschule Dachau. Die Schule ist Modellschule des Projekts „Perspektive Beruf für junge Flüchtlinge und Asylbewerber“ des Bildungspakts Bayern (StMUK, 2018). Das Unterrichtsangebot erfolgt jeweils mit einem externen Kooperationspartner, der u.a. die sozialpädagogische Betreuung der jungen Erwachsenen gewährleistet. 28 6 8 93 48 14 31 25 55 227 621 366 0% 10%20% 30% 40%50% 60% 70% 80%90% 100% 0% 10%20% 30% 40%50% 60% 70% 80%90% 100% ohne Abschluss Förderschulabschluss Mittelschulabschluss Quali zierender Abschluss der Mittelschule Mittlerer Schulabschluss (Allgemeine) Hochschulreife Anzahl der erworbenen Abschlüsse Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2016/2017 im Landkreis Dachau 772 121 998 1.066 2.104 777 800 528 2.486 4.162 18.845 13.625 ohne Abschluss Förderschulabschluss Mittelschulabschluss Quali zierender Absch luss der Mittelschule Mittlerer Schulabschluss (Allgemeine) Hochschulreife Anzahl der erworbenen Abschlüsse Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2016/2017 in Oberbayern ausländische Schüler deutsche Schüler Quelle: Eigene Darstellungen nach Daten des Kreisinformationssystems der Bayerischen Bildungsberichterstattung; ISB - Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung 18 19

RkJQdWJsaXNoZXIy NjQwNDE4