Integration im Landkreis Dachau

z z Deutschförderkurse waren begleitende Fördermaßnahmen an Grund- und Mittelschulen für Kinder mit Unterstützungsbedarf in der deutschen Sprache. Die Kurse fanden in den Grundschulen zusätzlich zum Deutschunterricht statt, in der Mittelschule konnte eine Befreiung vom übrigen Unterricht erfolgen. Im Schuljahr 2017/2018 gab es an Grundschulen 182 Kurse mit 1.467 Teilnehmern, in Mittelschulen 35 Kurse mit 356 Teilnehmern. DeutschPLUS tritt im Schuljahr 2018/2019 an die Stelle der Deutschförderkurse und -klassen. Die Förderung kann entweder ergänzend zum Pflichtunterricht als zusätzlicher DeutschPLUS-Kurs (mit bis zu 4 Wochenstunden) oder als Differenzierung im Rahmen vom Pflichtunterricht (mit bis zu 12 Wochenstunden) erfolgen. Vom Schulamt wird auf Basis der Vorkursmeldungen von den Kindertageseinrichtungen und den gemeldeten Bedarfen der einzelnen Schulen eine bestimmte Anzahl von Lehrerwochenstunden für die Sprachförderung an Grund- und Mittelschulen beantragt. Wie bereits beim Abschnitt Sprachförderung in der Kindertagesbetreuung (S. 12 f) zu lesen ist, werden in der Regel jedoch weniger Stunden zugewiesen, als gewünscht wurden (Schuljahr 2018/2019: 434 Stunden angegeben und 390 Stunden bewilligt). z z Der Vorkurs Deutsch 240 stellt eine Fördermaßnahme dar, die bereits vor dem Schuleintritt erfolgt und zu einem Teil in der Grundschule und zum anderen Teil im Kindergarten stattfindet (jeweils 120 Stunden). Die Regelungen zum Vorkurs Deutsch 240 bleiben auch im Schuljahr 2018/2019 weiterhin bestehen. Im Schuljahr 2018/2019 (2017/2018) nahmen 488 (322) Schüler am Vorkurs Deutsch teil, und es wurden dafür 164 (148) Lehrerwochenstunden zugeteilt. z z Mittel für die zusätzliche Sprachförderung durch Drittkräfte können von allen staatlichen Schulen bei der Regierung beantragt werden. Bis zum Schuljahr 2017/2018 war dafür eine bestimmte Anzahl von Kindern mit Fluchthintergrund erforderlich. Diese war jedoch an vielen Schulen im Landkreis nicht gegeben. Gleichzeitig gab es viele Schüler mit (ost-)europäischen Zuwanderungshintergrund, die eine entsprechende zusätzliche Förderung benötigt hätten. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hat die Mittel für das Kalenderjahr 2018 für alle Kinder mit Sprachförderbedarf geöffnet. Nach wie vor ist die Beantragung jedoch mit einem sehr hohen Verwaltungsaufwand für die Schulen verbunden, was – zusätzlich zu der damals noch erforderlichen Anzahl an Flüchtlingskindern – im vergangenen Schuljahr dazu geführt hat, dass trotz Einrichtung eines Drittkräfte-Pools durch die Bildungskoordination für Neuzugewanderte kaum Mittel beantragt wurden. z z Ehrenamtliche Angebote , wie Lese- oder Schülerpaten, Hausaufgabenhilfe und -betreuung, finden an vielen Schulen im Landkreis statt, bei Asylbewerberkindern oftmals in den Unterkünften. Die Angebote werden in der Regel von der Schule, einem Wohlfahrtsträger oder von Ehrenamtlichen selbst (Helferkreise) organisiert. Durch das MINT-Management für die Landkreise München und Dachau ist in Kooperation mit der Bildungskoordination für Neuzugewanderte eine Erhebung an Bildungseinrichtungen (Schulen, Kitas, Volkshochschulen, freie Bildungsträger und weitere Akteure) zu fünf Bildungsthemen geplant. Bei dieser Befragung soll auch erfasst werden, welche Sprachförder- und Integrationsangebote für Kinder, Jugend- liche und Eltern bzw. Erwachsene es an diesen Einrichtungen gibt und welche Unterstützung sich die Einrichtungen von den jeweiligen Landkreisen wünschen. Die Ergebnisse sollen die Grundlage für die Weiterentwicklung der Angebote und für Empfehlungen an Verantwortliche und politische Entscheidungsträger darstellen. Übergänge nach der Jahrgangsstufe 4 Um Aussagen über den Schulerfolg zu treffen, kann die Übertrittsquote nach der Grundschule auf die weiterführenden Schulen betrachtet werden. Sie ist jedoch in ihrer Aussagekraft eingeschränkt, da sie auf Basis kleiner Absolutzahlen ermittelt wird und somit großen Schwankungen unterliegt. Die aktuellsten Zahlen zu den Übergängen liegen aus dem Jahr 2016 vor: Einschätzung des Staatlichen Schulamtes zur Situation in den Grund- und Mittelschulen In den Grund- und Mittelschulen ist die Anzahl der Kinder mit europäischem Zuwanderungshin- tergrund, insbesondere aus Osteuropa, im Vergleich zur Anzahl der Flüchtlingskinder sehr hoch. Aufgrund der großen Heterogenität in den Übergangs- bzw. Deutschklassen fühlen sich die Lehrer teilweise überfordert. Nicht alle haben eine spezielle Ausbildung in Deutsch als Zweit-/Fremdsprache, entsprechende Weiterbildungen sind oftmals langwierig und werden vorrangig an der Akademie für Lehrerbildung und Personalführung in Dillingen angeboten. Im Landkreis gibt es jedoch auch Fort- bildungen, die durch die Fachberatung Migration angeboten werden. Sie ist zudem Ansprechpartner für Lehrer in Fragen zur Beschulung von Schülern mit Migrationshintergrund. In Übergangs- bzw. Deutschklassen werden Schüler unterrichtet, die zum Teil mehrere Jahrgänge umfassen und ganz unterschiedliche Schul- und Bildungserfahrungen mitbringen. So kann es sein, dass Lehrer in der dritten und vierten Jahrgangsstufe Schüler vor sich haben, die noch nicht lesen und schreiben können, und solche, die sich für das Gymnasium eignen – aber lediglich noch kein Deutsch sprechen. In Bezug auf diese Schüler braucht es eine noch bessere Verzahnung mit Realschulen und Gymnasien, um Kindern, die die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen, den Wechsel in eine höhere Schulform zu ermöglichen. In letzter Zeit ist zudem die Entwicklung zu beobachten, dass zunehmend mehr Kinder mit einem vermuteten erhöhten sonderpädagogischen Förderbedarf aus dem (europäischen) Ausland kommen. Diese Kinder werden in der Regel erst nach zwei Jahren Aufenthalt in Deutschland getestet, um aus- zuschließen, dass das sonderpädagogische Gutachten durch die geringen Sprachkenntnisse verfälscht wird. Bis dahin werden die Kinder in den Grund- und Mittelschulen unterrichtet, auch wenn aus Sicht der Lehrer eine andere Schulform angeraten wäre. Das stellt die Lehrer vor enorme Herausfor- derungen. Eine intensivere Vernetzung mit dem Amt für Jugend und Familie ist wichtig und ist auch geplant, um eine bessere Absprache hinsichtlich der Unterstützungsmöglichkeiten zu erreichen. 60,8% 9,0% 18,6% Übertrittsquote ausländischer Schüler im Schuljahr 2015/2016 im Landkreis Dachau 30,0% 29,1% 40,3% Übertrittsquote deutscher Schüler im Schuljahr 2015/2016 im Landkreis Dachau an die Mittelschule an die Realschule an das Gymnasium Methodische Hinweise: Erfasst sind die Übertritte aus der Grundschule, nicht aber aus dem Förderzentrum oder der Freien Waldorfschule. Es werden die Übertritte an die Mittelschule, die Realschule und das Gym-nasium aufgeführt. Die Di erenz zu 100% ergibt sich durch Übertritte an sonstige Schularten und Nichtver-setzung. Die Übertritte werden an den abgebenden Grundschulen erfasst. Quelle: ISB – Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, Kreisinformati- onssystems der Bayerischen Bildungsberichterstattung, eigene Darstellung 16 17

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