Integration im Landkreis

Integrationsbeauftragte Mit dem LEADER-geförderten Projekt „Vernetzungsplattform für die Integration von Migranten“ ist im September 2017 die Stelle der Integrationsbeauftragten im Landkreis Dachau geschaffen worden. Das LEADER-Projekt ist ein interkommunales Projekt, das die Landkreise Dachau und Freising ver- bindet. Durch diese Koordinierungsstellen sollen Akteure zusammengebracht, vorhandene Maßnahmen aufeinander abgestimmt und Lösungen für aktuelle Herausforderungen in dem Themenfeld Bildung, Ausbildung und Arbeit erarbeitet werden sowie Transparenz über die Integrationsangebote für Personen mit Migrationsgeschichte, einschließlich der Asylbewerber im Landkreis Dachau geschaffen werden. Integrationskurs Der Integrationskurs umfasst grundsätzlich 700 Unterrichtseinheiten und findet in Deutsch statt. Er ist in einen Basis- und Aufbausprachkurs sowie einen Orientierungskurs unterteilt. Basis- und Aufbausprachkurs (Sprachkurs), die 600 Unterrichtseinheiten mit einer einmaligen Wiederholungsmöglichkeit von 300 Un- terrichtseinheiten umfassen, bestehen aus jeweils drei Kursabschnitten mit unterschiedlichen Leistungsstu- fen. Vor Beginn des Sprachkurses wird ein Einstufungstest durchgeführt, um die Teilnehmenden für den Sprachkurs einzustufen. Am Ende des Sprachkurses findet ein skalierter Sprachtest, der „Deutsch-Test für Zuwanderer“, statt. Auf den Orientierungskurs, der im Anschluss an den Sprachkurs stattfindet und mit dem Test „Leben in Deutschland“ abschließt, entfallen grundsätzlich 100 Unterrichtseinheiten. Bei Bedarf können für Teilnahmeberechtigte Integrationskurse für spezielle Zielgruppen eingerichtet wer- den, die 900 Unterrichtseinheiten mit einer einmaligen Wiederholungsmöglichkeit von 300 Unterrichtsein- heiten im Sprachkurs und grundsätzlich 100 Unterrichtseinheiten im Orientierungskurs umfassen: Alphabetisierungskurs: für Teilnahmeberechtigte, die nicht oder nicht ausreichend lesen oder schreiben können. Integrationskurs für Zweitschriftlernende: für Teilnahmeberechtigte, die in einem nichtlateinischen Schriftsystem Lesen und Schreiben gelernt haben. Jugendintegrationskurs: für Teilnahmeberechtigte, die nicht mehr schulpflichtig sind und das 27. Le- bensjahr noch nicht vollendet haben. Eltern- bzw. Frauenkurse: für Teilnahmeberechtigte, die aus familiären oder kulturellen Gründen keinen allgemeinen Integrationskurs besuchen können. Förderkurs: für Teilnahmeberechtigte, die einen besonderen sprachpädagogischen Förderbedarf haben. Intensivkurs; für Teilnahmeberechtigte, bei denen das Ergebnis des Einstufungstests die erfolgreiche Teilnahme innerhalb eines Unterrichtsumfangs von 400 Unterrichtseinheiten im Sprachkurs und 30 Unterrichtseinheiten im Orientierungskurs erwarten lässt. Förderkurs für Menschen mit Behinderung. Die erfolgreiche Teilnahme am Integrationskurs wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit dem „Zertifikat Integrationskurs“ bescheinigt. Die Integrationskursverordnung regelt die Durchführung der Kurse im Einzelnen. (BMI.BUND) Integrationslotse Das Projekt des hauptamtlichen Integrationslotsen wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration gefördert. Der Integrationslotse fungiert seit Januar 2019 als zen- traler Ansprechpartner für freiwillig Engagierte im Bereich Integration. Dabei steht die Vernetzung von allen Haupt- und Ehrenamtlichen, insbesondere die Begleitung und Unterstützung der Helferkreise im Landkreis, im Fokus. Dazu bietet der Integrationslotse unter anderem Informationsveranstaltungen und Workshops für die Ehrenamtlichen an. Kulturdolmetscherinnen und Kulturdolmetscher Kulturdolmetscherinnen und Kulturdolmetscher werden auf ehrenamtlicher Basis ausgebildet, um Migran- tinnen und Migranten ein schnelleres und besseres Ankommen in Deutschland zu ermöglichen sowie um ihnen bei wichtigen Terminen Unterstützung anzubieten. Es sind Personen, die selbst einen Migrations- oder Fluchthintergrund haben und eine Brücke zwischen den Kulturen bauen wollen. Der Qualifizie- rungskurs ist eine Kooperation der Stiftung Bildungszentrum im Kardinal-Döpfner-Haus, des Dachauer Forums und des Caritas Zentrums Dachau. Der Kurs richtet sich an Frauen und Männer mit Migrations- hintergrund, die über gute Deutschkenntnisse verfügen. Sie sollten außerdem Erfahrung mit dem Leben in Deutschland haben und motiviert sein, sich für andere Menschen aus ihrem Kulturkreis zu engagieren. Migrationsgeschichte – Synonym für Migrationshintergrund Eine Person hat eine Migrationsgeschichte, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt. Die Definition umfasst im Einzelnen folgende Personen: z zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer, z zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, z (Spät-)Aussiedlerinnen und Aussiedler, z Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption durch einen deutschen Elternteil erhalten haben, z mit deutscher Staatsangehörigkeit geborene Nachkommen der vier zuvor genannten Gruppen. Die Vertriebenen des Zweiten Weltkriegs und deren Nachkommen haben keine Migrationsgeschichte. z Definition der Migrationsgeschichte in Kindertageseinrichtungen: In den Kindertageseinrichtungen wird die Migrationsgeschichte eines Kindes dadurch definiert, wenn beide Elternteile nichtdeutschsprachiger Herkunft sind. Für den erhöhten Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsaufwand erhalten die Kindertageseinrichtungen eine höhere kindbezogene staatliche und kommunale Förderung (Art. 21 BayKiBiG). z Definition des Migrationshintergrunds in der Schule: Im schulischen Kontext liegt bei einem Kind eine Migrationsgeschichte vor, wenn mindestens eines der folgenden Merkmale – Staatsangehörigkeit, Geburtsland, überwiegend in der Familie gesprochene Sprache – mit nicht Deutsch oder nicht Deutschland gekennzeichnet ist (Kommission für Statistik der Kultusministerkonferenz, 2018). Somit unterscheidet sich die Definition des Merkmals „Migrationsgeschichte“ in Kindertageseinrichtungen und Schule maßgeblich, was die Vergleichbarkeit von Daten erschwert. Zudem wird in manchen Schulstatistiken lediglich zwischen dem Vorliegen einer deutschen oder ausländischen Staatsangehörigkeit unterschieden, was die Aussagekraft der Daten ebenfalls einschränkt. Migrant Ein Migrant ist eine Person, die eine Wanderungsbewegung aus ihrem Heimatland in ein anderes Land vollzogen hat, um dort zu leben. Modellkommune Weltoffene Kommune Das Modellprojekt ist Teil des Nationalen Integrationsplans und unterstützt Kommunen bei ihrem Engagement für Weltoffenheit, Toleranz und ein gutes Zusammenleben. Durchgeführt wird es von der PHINEO gAG und der Bertelsmann Stiftung mit Unterstützung der Bundesbeauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration. 34 35

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