Integration im Landkreis

Zu den Bewerbern für Berufsausbildungsstellen im aktuellen Berichtsjahr zählen des Weiteren diejeni- gen Personen, die am Ende des vorhergehenden Berichtsjahres unversorgt waren und die im aktuellen Berichtsjahr weiterhin Unterstützung durch Agenturen für Arbeit/Jobcenter bei ihrer Ausbildungssuche beanspruchen. Ebenso werden Personen berücksichtigt, die im vorhergehenden Berichtsjahr für das aktu- elle Berichtsjahr eine Ausbildung nach dem BBiG gesucht und gefunden wurde. Bei diesen Personen lag also die Suche im Vorjahr, der gewünschte Ausbildungsbeginn aber im aktuellen Berichtsjahr. Bildungskoordination für Neuzugewanderte Um Kommunen bei der immer wichtiger werdenden Aufgabe der Integration zu unterstützen, wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Förderprogramm „Kommunale Ko- ordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ geschaffen und im Landkreis Dachau im No- vember 2016 begonnen. Dies zielt darauf ab, das Zusammenwirken der beteiligten Akteure im Bereich Bildung für Neuzugewanderte zu fördern und Ressourcen vor Ort zu bündeln. Bildungsmanagement und –monitoring Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt durch die Förderrichtlinie „Bil- dung integriert“ bundesweit Kommunen beim Aufbau eines datenbasierten Bildungsmanagements und Bildungsmonitorings. Ziel ist, Bildungsakteure in den Kommunen zu vernetzen und verteilte Zuständig- keiten zu bündeln, um Managementstrukturen für ein ganzheitliches Bildungswesen zu etablieren. Bildungsregion und digitale Bildungsregion in Bayern Der Landkreis Dachau ist seit November 2020 offiziell Bildungsregion und digitale Bildungsregion in Bayern. Das Gütesiegel „Bildungsregion in Bayern“ erhält, wer den Bewerbungsprozess der gleichna- migen Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, erfolgreich durchlaufen hat. Deutschklassen stellten bislang an Grund- und Mittelschulen spezielle Klassen für neuzugewanderte Kinder dar, die wenige bis keine Deutschkenntnisse haben. Durch intensive Deutschförderung sollte diesen Kindern er- möglicht werden, innerhalb von einem Jahr in eine Regelklasse zu wechseln. Sie sind auf den ganzen Tag ausgerichtet, beinhalten das Fach „Kulturelle Bildung und Werteerziehung“ und werden im Landkreis vorrangig in Form von eigenständigen Angeboten durchgeführt. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, die Klassen in den gebundenen oder offenen Ganztag zu integrieren DeutschPLUS ist eine begleitende Fördermaßnahme an Grund- und Mittelschulen für Kinder mit Unterstützungsbedarf in der deutschen Sprache. Die Förderung kann entweder ergänzend zum Pflichtunterricht als zusätzlicher DeutschPLUS-Kurs (mit bis zu 4 Wochenstunden) oder als Differenzierung im Rahmen vom Pflichtunter- richt (mit bis zu 12 Wochenstunden) erfolgen. Vom Schulamt wird auf Basis der Vorkursmeldungen von den Kindertageseinrichtungen und den gemeldeten Bedarfen der einzelnen Schulen eine bestimmte Anzahl von Lehrerwochenstunden für die Sprachförderung an Grund- und Mittelschulen beantragt. Duldung Unter Duldung versteht man die vorübergehende Aussetzung der Abschiebung gem. § 60a AufenthG. Eine Duldung wird beispielsweise erteilt, wenn die Abschiebung aus rechtlichen Gründen (z. B. das Recht zur Wahrung des Ehe- und Familienlebens) oder tatsächlichen Gründen (z. B. fehlende Reisedo- kumente) nicht möglich ist und der Ausländer keine Aufenthaltserlaubnis erhält. Geduldete Ausländer sind ausreisepflichtig. Ehrenamtliches Engagement von zugewanderten Menschen Auch Migranten bzw. Geflüchtete selbst engagieren sich für ihre Mitmenschen, helfen ihnen bei der In- tegration und/oder sensibilisieren die Landkreisbevölkerung für dieses wichtige Thema. An dieser Stelle sollen stellvertretend zwei Projekte erwähnt und kurz dargestellt werden: z Integration mit Augenmaß (IMA) „Integration mit Augenmaß“ ist ein Ehrenamtsprojekt, das vom Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement des Landratsamtes ausgeht. In einer Entwickler-Gruppe engagieren sich Personen mit und ohne Migrationshintergrund und kreieren kleinere und größere Projekte aus der Perspektive der Zielgruppe. Über das gemeinsame Tun verstärken sich die Beziehungen und Kontakte regional. Freiwilliges Engagement versteht sich hier als wichtiger Faktor, der ein gemeinsames Verständnis von Zusammenleben wachsen lässt. z Kulturdolmetscher Kulturdolmetscher sind Personen, die selbst einen Migrations- oder Fluchthintergrund haben und „eine Brücke zwischen den Kulturen bauen wollen“. Sie absolvieren einen Qualifizierungskurs beim Dachauer Forum und setzen sich dabei mit Themen wie Kommunikation und Sprache, Familie und Werte, aber auch der eigenen Rolle und den Grenzen des Ehrenamts auseinander. In einer Praxiserfahrung werden sie auf die Aufgabe als Kulturdolmetscher vorbereitet. Sie begleiten danach Menschen aus ihrem Kulturkreis zu sozialen Diensten oder Behörden, erklären kulturelle Hintergründe und Unterschiede und erleichtern somit das gegenseitige Verständnis. Kulturdolmetscher können von Einrichtungen angefragt werden, die Caritas vermittelt und koordiniert dabei die Einsätze. Erwachsenenbildung Erwachsenenbildung (oder auch Weiterbildung) wird definiert als „Fortsetzung oder Wiederaufnah- me organisierten Lernens nach Abschluss einer unterschiedlich ausgedehnten ersten Bildungsphase“ (Deutscher Bildungsrat 1970, S. 197). Klassische Anbieter der allgemeinen Erwachsenenbildung sind die Volkshochschulen. In der Stadt Dachau gibt es die Volkshochschule Dachau GmbH sowie zwölf klei- nere Volkshochschulen im Landkreis, wovon zehn im Verbund vhs Dachau Land e.V. organisiert sind. Daneben gibt es im Landkreis noch kirchliche Träger der Erwachsenenbildung wie das Dachauer Forum oder den Petersberg. Die meisten Angebote der allgemeinen Erwachsenenbildung stehen prinzipiell allen Personen, auch Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund, offen. Neben diesen allgemeinen Angeboten, wie Kurse, Vorträge, Führungen o.Ä., gibt es auch Angebote, die sich explizit an Geflüchtete oder Migranten richten, z.B. der interkulturelle Asyl-Chor der Vhs Bergkirchen unter Mitwirkung des Helferkreises Bergkirchen. Informelles Lernen, was so viel wie freies Lernen bedeutet, das beiläufig und nicht anhand eines festen Kursplans oder anhand festgelegter Inhalte erfolgt (GIZ, 2018), hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Hierzu zählen beispielsweise auch Angebote der Begegnung, wie sie häufig durch Helferkreise initiiert werden oder z.B. beim Bürgertreff Dachau Ost zu finden sind (z.B. Frauen- und Näh-Café). Integration mit Augenmaß (IMA) „Integration mit Augenmaß“ ist ein Ehrenamtsprojekt, das vom Koordinierungszentrum Bürgerschaft- liches Engagement des Landratsamtes ausgeht. In einer Entwickler-Gruppe engagieren sich Personen mit und ohne Migrationshintergrund und kreieren kleinere und größere Projekte aus der Perspektive der Zielgruppe. Über das gemeinsame Tun verstärken sich die Beziehungen und Kontakte regional. Freiwil- liges Engagement versteht sich hier als wichtiger Faktor, der ein gemeinsames Verständnis von Zusam- menleben wachsen lässt. 32 33

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